Links zur Rezension AufmachungVon der Farbgestaltung des Hintergrunds passt dieser zweite Roman schon mal besser in mein Bücherregal neben die anderen Heredium-Sachen, ist da doch Teil 1, „Neue Ufer“, mit seinem knüppelgelben Rücken nur bedingt zu tauglich. Auf dem Cover sehen wir Freund Lennard vor einigen Ruinen, der die Hände gen Himmel hebt und… *achwasweißichwasergeradetut* auf jeden Fall hätte ich gerne seine Tätowierungen. Die Illu von Holger Kirste greift auch noch auf die Rückseite über, was ich persönlich immer recht schick finde und der Klappentext macht Lust auf mehr.
Kleine Kritik am Inneren – für mich persönlich geht die Schrift etwas zu weit in Richtung „Mitte“ des Buches, so dass ich die Seiten weiter öffnen muss, als ich das normalerweise gerne tue. Ja, ich weiß das ist albern, aber ich habe es gerne, wenn die Rücken der Bücher auch noch vernünftig aussehen.
Am Ende haben wir sogar noch ein einseitiges Glossar, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin, ob es von Nutzen ist. Klar ist es gut, dass fünf wichtige Setting-Elemente kurz erläutert werden, aber ob der unbedarfte Leser, der Teil 1 oder anderes Heredium-Material nicht kennt, damit genügend gerüstet ist, um den Roman vollends zu kapieren, müsste mal eines Tests unterworfen werden. (Mal sehen, ob ich meine Frau irgendwie dazu zwingen kann, den Roman zu lesen…)
Nach nur wenigen Seiten merkt man, dass das Lektorat etwas sorgfältiger war als beim ersten Teil, der in dieser Beziehung aber auch eine „Katastrophe im Umschlag“ war, allerdings ist doch immer noch recht viel durchgeflutscht, was ich so von 13Mann-Produkten eigentlich nicht gewöhnt bin. Nun gut – haken wir es als Pluspunkt (Verbesserung gegenüber dem Vorgänger) ab und schauen auf den Inhalt…
Der Inhalt(Keine Spoiler!)Ja! Ja!! Ja!!! Hier finde ich nicht nur Stückwerk und Weltenbeschreibung vor, sondern habe einen echten Roman vor mir liegen. Die Charaktere sind schlüssig aufgebaut, die Orte werden gut geschildert und man hält sich dort lange genug auf, um sich auch dafür zu interessieren, es tauchen keine wichtigen Personen mehr auf, die dann nach kurzer Zeit wieder sterben oder verschwinden und die Handlung entwickelt sich auf einen Höhepunkt hin. Auch die neu eingeführten Charaktere wie Lennards neue Ische Marina und der Geistliche Bruder Olson sind in sich durchaus plausibel und man fragt sich immer, was es wohl mit ihnen auf sich haben mag und was sie antreibt. Ein gutes Zeichen, dass sie nicht konturlos bleiben und den Leser nicht berühren.
Nett ist auch die Idee, die Handlung mit Hilfe zweier sich aufeinander zu bewegender Stränge voranzutreiben – einerseits die Handlung um Lennard, der sich in das Städtchen Luzk begibt, um möglicherweise dorthin verschleppte Debellatoren zu befreien und die Nordallianz auszukundschaften und andererseits die Geschichte des Antonio Pizzuto, der als Soldat der Nordallianz eben dorthin versetzt wird und immer wieder merkwürdige Gedankenaussetzer hat. Okay, der gewiefte Leser weiß – auch unter Zuhilfenahme des Buchtitels - recht schnell, was ungefähr beim Zusammentreffen der Handlungsstränge geschehen wird, aber dennoch ist die Auflösung gut gelungen und absolut lesenswert.
FazitNach Band 1 waren die Hintergrundwelt und die Hauptcharaktere ja eingeführt, jetzt konnte sich der Autor darauf konzentrieren, eine wirklich kohärente Geschichte zu schreiben und das ist ihm auch gelungen. Punkt. Interessante Welt, Charaktere, mit denen man mitfiebern kann und endlich eine „richtige Handlung“ – da kann es auch beim immer noch recht nachlässigen Lektorat/Korrektorat nur eine fette Kaufempfehlung geben. Ich habe das Ding an nicht einmal einem Tagen verschlungen und bereue es nicht.
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