Links zur Rezension InhaltWhitechapel - Ort der Regierungstätigkeit von Mama Maschine und Großväterchen Uhr. Gemeinsam führen sie ein grausames Regime und benutzen die Einwohner Londons nur als Nahrung für den Schlot. Immer mehr Bewohner werden von der Seuche erfasst, die sie in Maschinen verwandelt. Jeder, der sich gegen die beiden erhebt, wird von den Kesselmännern und Mänteln gefangen genommen und der geistigen und körperlichen Folter bis zum Tod ausgesetzt.
Es gibt viele, die diesen Zustand unerträglich finden, doch nur wenige bringen den Mut auf, sich zu wehren - so auch Oliver und seine Gefährten. Es ist ihnen schon einmal gelungen, einen Aufstand anzuzetteln, der jedoch in einem Massaker endete. Nun müssen sie gemeinsam mit Bailey und seinen Mannschaften subtiler vorgehen. Und tatsächlich scheinen diese Versuche von Erfolg gekrönt zu sein, denn sie finden ein Mittel, um Großväterchen Uhr zu vernichten. Doch es gibt Verräter und noch einen weiteren, bisher unbekannten Gott...
BewertungAls Leser wird man in die Handlung direkt hinein geworfen. Weder weiß man zunächst etwas über die beiden Götter, Mama Maschine und Großväterchen Uhr, noch erhält man Informationen über die Charaktere oder die Vorgeschichte Londons bzw. Whitechapels. So ist der Einstieg in den Roman schwierig. Erst nach und nach wird der Leser stückchenweise gefüttert, ohne aber das Gefühl zu bekommen, ein Ganzes vor sich zu haben. Und mit Ganzes ist in dieser Hinsicht sowohl Geschichte als auch alternative Welt gemeint. Während die Geschichte zusehends ein Bild ergibt und - hat man sich erst einmal eingelesen - auch Lust auf mehr erweckt, so bleibt diese Welt im Dunkeln. Zwar schafft Peters eine durchaus bedrückende Atmosphäre, aber für mich, die es bei alternativen Welten gerne bevorzugt, mehr darüber zu erfahren, hat das nicht gereicht. Immer wieder tauchten Fragen auf wie: Wie haben Mama Maschine und Großväterchen Uhr überhaupt die Regierung übernommen? Was ist mit der Welt außerhalb Whitechapels (und damit ist auch London gemeint, die Unterscheidung zwischen Whitechapels als Stadtteil Londons und London selbst ist recht schwammig)? Leider bekommt man so gut wie keine Antworten auf diese Fragen.
Die Geschichte selbst ist recht verworren, insbesondere durch die unterschiedlichen Charaktere und Organisationen, denen sie angehören. Das ist allerdings insofern keineswegs negativ, sondern macht die Geschichte spannend. Zwar muss man gut aufpassen, um Freund und Feind weiterhin unterscheiden zu können, aber das macht es interessanter und so lässt sich der Ausgang der Geschichte nur schwer erahnen. Die Figuren sind dabei schwer ein zu schätzen, aber gut charakterisiert, dabei gefallen wieder einmal jene besonders, die nicht gefallen sollten, wie etwa „Bösewicht“ Scared. Der Roman lebt weniger von intensiven Beschreibungen als vielmehr von Dialogen bzw. Monologen, und auch wenn mehr Beschreibungen und Erklärungen schön gewesen werden, so machen diese Gespräche und Gedanken den Roman lebendig.
Das letzte Wort gilt dem Layout und dem Korrektorat. Während das Cover und auch die innere Gestaltung wunderbar zum düsteren Inhalt passen, so muss man sagen, dass das Korrektorat wahrscheinlich eher lieblos und schnell vonstatten gegangen ist, denn die Anzahl an Fehlern war dieses Mal wirklich hoch und führte immer wieder zu Unterbrechungen des Leseflusses.
Fazit:Schlussendlich muss ich sagen, dass ich von diesem Steampunk-Roman eher enttäuscht war. Auch wenn die Geschichte selbst, die Ausgestaltung der Charaktere und die Idee durchaus etwas für sich haben, so fehlen mir einfach eine Beschreibung der Welt, ein konstanter, roter Faden und etwas mehr Ordnung in all dem Durcheinander - daher diesmal nur eine 3.0.
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