Links zur Rezension Die Pegasus-Erweiterung für Battlestar Galactica: Das Brettspiel erweitert eben jenes um das aus der Serie bekannte Raumschiff Pegasus, welches unter dem Kommando von Helena Cain steht und dem Planeten Neu-Caprica. Damit einher gehen einige neue Regeln und solche, die alte ersetzen.
Erster EindruckDas Spiel kommt in einer stabilen Pappschachtel daher, die von den Abmessungen der des Grundspiels gleicht. Leider kümmert sich der Heidelberger Spieleverlag wenig um das Platzmanagement innerhalb der Schachtel. Dies zeigt sich in der Aufteilung, der Schachtel, die lediglich aus einer Vertiefung besteht, in der all das Material liegt. So fahren, wie bereits beim Grundspiel, die ganzen Karten quer durch die Schachtel. Der einzige Lichtblick ist an dieser Stelle die Verpackung der Spielfiguren, die in wiederverschließbaren Tüten daher kommt. Erfreulicherweise haben die neuen Karten jeweils ein kleines Schiff abgebildet, sodass man die Karten des Grundspiels und der Erweiterung problemlos mischen und danach wieder auseinandersortieren kann. Zwar ist das Material recht umfangreich, es kann jedoch ohne größere Probleme auch in der Schachtel des Hauptspiels untergebracht werden. So hat man beide Spiele beieinander, was das Auseinandersortieren zwar nicht einfacher macht, dafür aber Platz spart.
Das neue Material besteht aus zwei neuen Plänen (Pegasus und Neu-Caprica), sieben neuen Charaktertafeln mit entsprechendem Material (Marker, Aufsteller usw.) und insgesamt 146 Karten. Erfreuliches Goodie: Die Papp-Basissterne werden ersetzt und bekommen, wie die kleineren Schiffe der Galactica, ein Plastikpendant. Die Schiffchen sind nett anzuschauen und geben auf jeden Fall mehr her als die Papp-Schiffe.
Neue RegelnDie essentiellen neuen Regeln ergeben sich vor allem durch die zwei neuen Pläne. Die Pegasus wird schlicht neben die Galactica gelegt und wird dem Spiel auf diese Weise hinzugefügt. Ähnlich wie bei der Galactica gibt es neue Orte, die besucht werden können. Ein Wechsel zwischen den Schiffen funktioniert mit dem gleichen Mechanismus wie der zwischen Colonial One und dem Kampfstern im Grundspiel.
Besonders interessant ist hierbei die „Luftschleuse“ als neuer Ort. Sie ermöglicht einen Charakter zu exekutieren, sollte ein entsprechender Fertigkeitscheck bestanden werden. An dieser Stelle kommen auch gleich die neuen Fertigkeitskarten des Typs „Verrat“ hinzu. Sie sind für enttarnte Zylonenspieler interessant, da diese, im Gegensatz zu den anderen Fertigkeitskarten, die Eigenschaften der Karte nutzen dürfen. Somit werden die Handlungsmöglichkeiten für Zylonenspieler nochmals erweitert. In diesem Sinne sind auch die neu hinzugekommenen Zylonenführer höchst interessant. Spieler, die eine neue Herausforderung möchten, können von Beginn an einen Zylonenführer spielen, der besondere Eigenschaften hat. Eine davon beinhaltet ein eigenes Siegziel, welches der Zylonenführer erreichen muss um eben mit der einen oder der anderen Partei zu gewinnen.
Die Regeln bieten an, den Zylonenführer auch aus dem Spiel wegzulassen, aber wer sich darauf einlässt, kann dem Spiel auch nach vielen Runden neue Facetten abgewinnen. Gelungene Option, um gerade Spielveteranen neue Anreize zu bieten.
Den größten Einschnitt in das bisherige Spielerlebnis macht jedoch der Neu-Caprica-Plan. Sobald die Flotte im regulären Spiel eine bestimmte Distanz zurückgelegt hat, tritt die Neu-Caprica-Phase ein. Wie aus der Serie bekannt, siedeln sich die Menschen auf dem Planeten an und versuchen mit den Zylonen friedlich zu leben.
Spieltechnisch kommt nun der Neu Caprica-Spielplan hinzu. Die Galactica verschwindet und kehrt erst zum letzten Sprung zurück, der das Spielende besiegelt. Somit wird durch die Erweiterung das Spielziel neu definiert. Es gilt nicht mehr Kobol zu finden, sondern sich mit dem letzten Sprung in Sicherheit zu begeben.
Ist die Neu-Caprica-Phase eingeleitet, werden alle Spieler auf den Boden verlagert. Enttarnte Zylonen dürfen sich dort ebenfalls frei bewegen. Der Rundenablauf ändert sich durch die anderen Karten, die nun jeweils vom Neu Caprica-Stapel gezogen wurden. Zusätzlich können Menschen-Spieler und Zylonen-Spieler jeweils eigene Aktionen ausführen, wie z.B. einen Menschen inhaftieren oder „einen Besatzungstrupp angreifen“. Die Caprica-Phase läuft dabei so lange, bis der Sprungmarker wieder den „automatischen Sprung“ erreicht hat. Dann beginnt die finale Phase des Spiels.
Die Galactica springt sodann in den Orbit von Neu Caprica und die endgültige Evakuierung beginnt. In jenem Moment, indem die Galactica (und evtl. die Pegasus) davon springt, ist das Spiel vorüber. Die Menschen gewinnen, sollten sie keine ihrer Ressourcen auf 0 gesenkt haben und keine 6 Beschädigungen an der Galactica haben. Andernfalls gewinnen die Zylonen. An dieser Stelle prüft der Zylonenführer ob er ebenfalls gewonnen hat (was er in jenem Moment hoffentlich nicht prüfen muss).
Betrachtet man die neuen Regeln, zeigt sich, dass sich die Autoren wirklich Gedanken gemacht haben. Mit der Überarbeitung einiger Regeln und Orte bessern sie alte Regeln nach und liefern gleichzeitig genügend Material mit, um das Spielerlebnis zu verändern, ohne das Grundspiel zu verzerren. Ob sich dieser grundpositive Eindruck auch im Spiel festigen ließ, haben wir mit einer kleinen Testrunde ausprobiert.
SpielerlebnisMit einer fünfköpfigen Truppe haben wir die Erweiterung getestet. Das letzte Mal Spielen des Grundspiels war schon eine ganze Ecke her, weswegen wir uns erst einmal in die alten und dann in die neuen Regeln einarbeiten mussten. Den Zylonenführer haben wir weggelassen, da uns dazu die Spielpraxis fehlte.
Der Pegasusplan offenbarte ein paar neue Möglichkeiten, die sich jedoch im Rahmen hielten. Die Exekution kam nur einmal zustande, als sich alle anwesenden Spieler so gut wie sicher waren, wer ein Zylon ist. Für risikoreiches Handeln hat es kaum gereicht. Die neuen Verratkarten wurden vor allem vom Zylonenspieler sehr positiv aufgenommen und genutzt. Das Spielerlebnis an sich ändert sich nur wenig, es bleibt durchaus mit dem Grundspiel vergleichbar. Die Episode auf Neu-Caprica verdeutlicht das nahe Ende des Spiels nochmal und führte im Testspiel zu einem richtig spannenden Endspurt bis zum Sieg.
FazitBattlestar Galactica - Pegasus Erweiterung macht alles richtig. Alte, womöglich nicht ganz passende, Regeln wurden überarbeitet, neues Spielmaterial wird auf eine solche Art und Weise integriert, dass es leicht zu übernehmen ist, gleichzeitig aber auch weggelassen werden kann (Neu Caprica, Zylonenführer). Das Material ist einwandfrei, die Plastik-Zylonenschiffe ein nettes Gimmick. Die Erweiterung erlaubt, das Spiel aus einer neuen Perspektive zu spielen, ohne das Grundspiel aus den Augen zu verlieren. Einzig die nach wie vor bescheidene Schachtel bzw. die Materialverpackung ist grauenhaft, was aber beim Heidelberger Spieleverlag häufiger vorkommt. Alle, denen das Grundspiel gefallen hat, werden auch an dieser Erweiterung ihren Spaß finden, besonders, wenn sich das Grundspiel nach einigen Runden etwas abgenutzt hat.
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