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Monster Vault - Threats to Nentir Vale
Bewertung:
(4.3)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 14.07.2011
Autor:Sterling Hershey, Brian R. James, Matt James, Steve Townshend
Typ:Regelwerk
System:Dungeons & Dragons 4
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5838-2
Inhalt:Schuber (Softcover 128 Seiten, Battlemap, 8 Bögen mit Papp-Countern)
Sprache:Englisch

Aufmachung

Hmmm… Warum denn keine echte Schachtel, sondern ein dermaßen merkwürdiger Schuber? So habe ich das Problem, dass ich die beiliegenden Counter in anderen Schachteln unterbringen muss und trotzdem die Pappbögen, wo die Counter drin waren, weiter mit dem Buch zusammen hineinschieben muss, damit das Teil im Regal nicht zerquetscht wird. Wenn ich kein Sammler wäre, würde ich einfach die Counter und die Battlemap in die andere Monster Vault-Box tun, das Heft behalten und den Rest wegwerfen.

Okay. First things first – was wird denn hier rezensiert? In besagtem Schuber befinden sich neben dem „Monsterhandbuch“ 8 Pappbögen mit etlichen Countern und eine farbige Battlemap mit 4 verschiedenen „klassischen“ Orten, an denen Schlachten und Scharmützel stattfinden könnten. Sowohl an den Countern als auch an der Karte gibt es jetzt nichts auszusetzen, solides Handwerk, passende Illus, was soll ich da meckern?

Wie alle aktuellen D&D 4-Sachen ist der Druck vollfarbig und die Illus von höchst unterschiedlicher Qualität, wobei ich diese Qualitätsunterschiede nicht vom „Pinselstrich“ her begründen kann, sondern es sich wie so oft bei Kunst einfach um Geschmackssachen handelt. So gefällt mir beispielsweise der Stil der Abyssal Plague Demons rein gar nicht, während das Cover (abgesehen vom zentralen Drachen) von der Komposition und dem Stil her ausgezeichnet – wie immer nach meinem persönlichen Geschmack – gelungen ist.

 

Der Inhalt

Man konnte es vielleicht am lapidaren News-Text erkennen – das achtmillionste Monster-Handbuch haut mich nicht direkt aus den Schuhen. Je länger ich allerdings darin blättere, umso begeisterter bin ich. Und da hat das Buch großes Glück, dass ich nicht unbedingt ein Monsterhandbuch haben will, wo auf jeder Seite 1 oder 2 neue Monster mit immer wahnsinnigeren Mächten zu finden sind. Denn in dieser Hinsicht versagt das Werk auf ganzer Linie.

Was ich hier in Händen halte ist etwas völlig Anderes. Um ganz ehrlich zu sein, kann ich mich gar nicht erinnern, ein solchermaßen konzipiertes Monsterhandbuch jemals in der Hand gehalten zu haben.

Gerade für das Sandbox-Spiel ist das Buch ideal. Es handelt sich nämlich nicht um ein weiteres 08/15-Monsterhandbuch, sondern die gesammelten Monster und NSC-Gruppen sind im Nentir-Tal verortet und mit so inspirativen Texten versehen, dass man sie direkt auf der großen Karte platzieren und die Charaktere einfach laufen lassen kann. Natürlich muss man dann noch einiges an Arbeit in die einzelnen (möglichen) Episoden stecken, aber man hat doch schon ein sehr stabiles Gerüst zur Verfügung, an dem man sich für sein Spiel im Tal orientieren kann.

Wie eben geschrieben, gibt es nicht nur Monster, sondern dann zumeist direkt ganze Gruppen oder Stämme dieser Monster und zusätzlich noch NSC-Gruppen, die auch genau mit Mitgliedern und Motiven vorgestellt werden. Die Gegner sind für „heroic“ und „paragon“-Gruppen gedacht und ich habe da keinerlei Probleme mit, wenn die Macht nicht einheitlich ist, ist doch genau das der Sinn des Sandbox-Spiels. Ich habe meine Monster verteilt – die Charaktere können sich im Tal frei bewegen – geraten sie an zu mächtige Gegner, hilft nur der eilige Rückzug, Verhandeln oder man könnte sich auch ergeben und später freikaufen oder Ähnliches.

Ist das etwa ein erster Schritt von D&D in Richtung der Old School-Wurzeln? Das wäre ja durchaus zu begrüßen! Die Stimmen mehren sich ja, die da eine Tendenz in Richtung D&D 5 ausmachen wollen…

 

Fazit

Ein geiles Teil, wenn man damit umzugehen weiß und einen Ort hat, an dem man die Counter lagert (wenn man keine Lust hat, sie immer wieder in die Pappbögen hineinzuklemmen).

Ist die Erwartungshaltung, dass man unendlich viele neue Monster bekommt, dürfte man vermutlich enttäuscht sein, denn an komplett neuen Monstern wird nicht viel geboten. Das ist es aber auch nicht, was Threats to the Nentir Vale möchte. Hier gibt es zusammenpassende Varianten klassischer Monster (wie die Blackfang Gnolls oder die Hurly Burly Brothers – zwei Trolle) und bunt (aber sinnvoll) zusammengestellte Gruppen menschlicher, halbmenschlicher oder untoter NSC.

 

Inhalt