Der 188 Seiten starke Band im schwarz-weiß Druck ist für das Regelsystem Midgard 1880 und das ist sehr überraschend, weil das Regelsystem Midgard 1880 eigentlich eingestellt ist. Im Vorwort erklärt der Autor, dass er es schon einige Zeit fertig hatte und nun den sehr mutigen Schritt gewagt hat, die Veröffentlichung selbst zu finanzieren.

Der farbige Einband passt zu den bisherigen Midgard 1880 Publikationen. Das Titelbild besteht aus mehren Fotos und Bildern, die auf einer Landkarte liegen. Die Titelschrift ist nicht ganz zu gut zu lesen, da es orange Schrift auf beigem Grund ist. Dafür ist der Titel äußerst lang und ungewöhnlich. Insgesamt gibt es sechs Kapitel und einem Anhang.

 

Kapitel eins liefert zunächst einen sehr unfangreichen Überblick über die Literatur für dieses Buches bzw. für die weitere Lektüren, wenn man sich entschließt in dieser Epoche zu spielen. Darüber hinaus gibt es eine Beschreibung der verschiedenen internationalen Rollenspielpublikationen, die sich zum Teil mit der Epoche beschäftigen.

 

Kapitel zwei steigt dann nun richtig in die Zeit ein. Mit fünf Zeittafeln von 1870 bis 1900 zu den Themen Politik, Kunst/ Kultur, Wissenschaft/ Technik, Wirtschaft und Personalia bekommt einen sehr guten Überblick über die Zeit. Sehr interessant sind die Kästchen mit dem Titel „Wie passen die Spielfiguren in dieses Bild“, in denen die Einflussmöglichkeiten der Spielercharaktere auf die Handlung beschrieben werden.

 

Im dritten Kapitel gibt es nun in alphabetischer Reihenfolge Beschreibungen der wichtigsten Persönlichkeiten der damaligen Zeit. Zunächst beginnt jede Beschreibung mit den Geburts- und Sterbedaten einer Person. Nun folgt ein verbale Beschreibung der Lebensgeschichte und der wichtigsten Handlungen. Abschließend gibt es nun eine Beschreibung, wie die Figur im Rollenspiel eingebaut werden könnte. Auch hier sind die Kästchen wieder einer wahrer Fundus an guten Ideen und Anregungen.

Faszinierend ist es, dass sowohl reale Figuren und fiktive Geschöpfe, wie Sherlock Holmes oder Kapitän Nemo, einträchtig aufgeführt sind.

 

Das vierte Kapitel „Die Welt um 1880“ stellt ausführlich die Welt zur damaligen Zeit vor. Dabei wird auf die Weltpolitik, Reisen und Verkehr, Nachrichten und ihre Übermittlung, Gesellschaft, Bildung, Lebensstil, Die Rolle der Frau, Kleidung, Essen, Kunst und Literatur, Kirchen und Religion, Verbrechen und seine Aufklärung, Medizin und Wirtschaft eingegangen.

 

Im fünften Kapitel „Länderprofile“ werden das deutsche Reich, Großbritannien, Frankreich, Österreich-Ungarn, Russland, Italien, Spanien, Portugal, Schweiz, die Benelux-Staaten, Osmanisches Reich, Balkan, Skandinavien, Vereinigte Staaten von Amerika, Mittel- und Südamerika, China und Japan beschrieben. Die einzelnen Ausführung sind zwar sehr allgemein gehalten, doch liefern einen guten Überblick zu der Region. In Kästchen sind die Strukturdaten zu einem Land aufgeführt.

 

Im letzten Kapitel „Abenteuer in Übersee“ werden nun noch die Informationen über die Kolonialstaaten geliefert. Im Anhang befinden sich Preislisten.

 

Die Illustrationen und Grafiken passen zu dem Text und sind recht ansehnlich. Der Text ist gut zu lesen und vernünftig strukturiert. Leider fehlt ein Index. Zwar kann man die unterschiedlichen Persönlichkeiten schnell über das Inhaltsverzeichnis finden, aber für eine weitergehende Suche ist es ungeeignet.

 

Fazit:

Dr. Nagelius’ Compendium ist ein sehr gutes Nachschlagwerk für die Epoche um 1880. Bisher ist mir kein deutschsprachiges Produkt bekannt, dass zu umfangreich und gut über die Zeit berichtet. So mit kann man den Band nicht nur für Midgard 1880 empfehlen, sondern die Inhalte sind auch für andere System, dabei vielleicht eingeschränkt, verwendbar.