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Halo Kryptum - Die Blutsväter - Saga I
Bewertung:
(3.5)
Von: P. Basedau
Alias: Zanan
Am: 10.09.2011
Autor:Greg Bear
Übersetzer:T. Toneguzzo & A. Kasprzak
Typ:Roman
System:-
Setting:Halo
VerlagWizards of the Coast / Mirrorstone
ISBN/ASIN:978-3-8332-2126-2
Inhalt:363 Seiten, Hardcover
Preis:EUR 16.95
Sprache:Deutsch

Die Geschichte der Blutsväter – die Geschichte meines Volkes – wurde schon oft erzählt, und im Laufe der Zeit wurde sie immer weiter ausgeschmückt und idealisiert. Heute entspricht sie kaum mehr der Wahrheit.

 

Vorab

Halo – Kryptum ist der erste Band der sogenannten Blutsväter-Saga, einer Reihe um die geheimnisvolle Rasse, welche die gewaltigen Bauten und Konstrukte erschuf, die in den Halo-Spielen und -Romanen auftauchen. Greg Bear, nach Aussagen des Einbandes ein Sci-Fi- und Fantasy-Autor, aus dessen Feder 30 Romane stammen (und – man höre und staune - der als Berater für C.I.A., die U.S. Army und die Homeland Security tätig ist), bringt uns in eine Zeit lange vor der Allianz, der UNSC und den Spartanern. Ein Fakt, der die Liebhaber vom John 117 und Co. stutzig machen sollte. Der nächste Band – Primordium - erscheint im Januar 2012 auf Englisch.

 

Aufmachung

Das Hardcover ist in einen Schutzumschlag gehüllt, der uns zwei augenscheinlich riesige Blutsväterbauwerke zeigt, die von einem Blutsvater und einem Menschen betrachtet werden. Die 363 Seiten umfassen ausschließlich Texte, es gibt keine Bilder oder Karten – letztere sind auch nicht notwendig. Eine Danksagung des Autors an die Schöpfer des Halo-Universums, Bungie und andere Romanautoren schließt sich an.

 

Inhalt

Auf einem Planeten namens Erde. Tyrene ist ein junger „Blutsvater“ mit dem Rang eines Manipulars auf einer Expedition und der Suche nach Artefakten seiner Vorväter und dies im zarten Alter von 12 Jahren. Letzteres bedeutet scheinbar nicht viel, denn der junge „Mann“ scheint durchaus gebildet und erwachsen. Er hat sich zwei eingeborenen Menschen anvertraut, einem zivilisierten namens Chakas und einem eher unzivilisierten Naturmenschen namens Morgenwächter. Mit diesen besucht der rebellische Jungmann entgegen den Wünschen seines Vaters eine abgelegene Insel in einem Kratersee. Augenscheinlich getarnt vor jedweden technischen und visuellen Ausspähungen wurden dort von Morgenwächters Volk einige merkwürdige Maschinen entdeckt, die das Interesse des Blutsvaters weckten, der sich auf ein Abenteuer mit den zwei Menschen einlässt. Und so findet „Sterngeborener Der-Dauerhaftes-erbaut, Nullform, Junger Manipular“ alsbald Spuren seiner Ahnen, Sphinxen (sic!) genannte Kampfroboter, die augenscheinlich einen geheimnisvollen Ort bewachen. Nach einiger Zeit des Umherirrens und Rätselns gelangen sie schließlich zu jenem Kryptum genannten Ruheplatz des „Didaktikers“. Einem Mitglied jener elitären Blutsväterrasse auch Prometheaner genannt, denen das ganze Interesse des jungen Blutsvaters gilt. Durch eine unscheinbare Handlung erweckt letzterer den 1000-Jahre alten Ahnen, der seinerzeit die nahezu ebenso mächtigen (sic!) Menschen in die Steinzeit zurückbombte – lediglich das Einschreiten des „Bibliothekars“, der allen vorgesetzt ist, verhinderte die völlige Vernichtung dieser Rasse. Gänzlich aus seinen Denkstrukturen gerissen, findet sich der Prometheaner in einer Zeit wieder, in der seine Hilfe benötigt wird, doch in der er mit seinen damaligen Feinden zusammenarbeiten muss. Feinde, die er auch heute mit einem Augenzwinkern vernichten könnte. Also nimmt er die beiden Menschen und den jungen Blutsvater mit auf eine Reise, die uns die Vorgeschichte der Zeit der Spartaner und des UNSC, als auch die Entstehung Halos näher bringen soll.

 

Fazit:

Das ist harter Tobak. Es steht zwar Halo drauf, aber es ist nur sehr wenig Halo drin. Wenn alle bisherigen Romane von der den Spielen entsprechenden „Military-SciFi“ und „non-stop action“ erfüllt waren, haben wir es hier mit einer sich nur sehr zäh entwickelnden Hintergrunderklärung zu tun. So hat man fast 80 Seiten zu lesen, bis dann doch der „Didaktiker“ endlich erweckt wird. Der junge Blutsvater erzählt aus der Ich-Perspektive von seinen Erlebnissen und man wird irgendwie das Gefühl nicht los, sich einer Mischung aus Jim Hawkins und Wesley Crusher gegenüber zu sehen, der hyper-intelligent mit seinen 12 Jahren auf ein großes Abenteuer geht. Doch das wenige, was wir über die Blutsväter erfahren ist zumeist bekannt, während andererseits die beschriebene Technik gänzlich von dem abweicht, was wir im Spiel oder den bisherigen Romanen zu „sehen“ bekamen. Interessant ist, dass auch die Blutsväter uralte, unglaublich fortgeschrittene Ahnen besaßen, die sie verehrten und nachahmten. Interessant dahingehend, da dies die mit nahezu gottgleicher Macht ausgestatteten Blutsväter Halos doch um einiges herabsetzt, wenn man einmal bedenkt, was die schon alles „konnten“ und auch im Roman an den Tag legen. Zumal die Ahnen der Blutsväter angeblich unsterblich sein sollten.

Ein Punkte, der ebenfalls das „Halo-Feeling“ stört ist die Erwähnung einer Zeit, in der die Menschen den Blutsvätern als intergalaktische Macht die Stirn boten. Und vor diesen Tausenden von Jahren wurden die Menschen letztlich so in die Steinzeit zurückgebombt, dass man selbst heute nicht mal Ansätze von ihrer Existenz nachweisen kann. Was daran stört? Das Halo-Feeling vor der Blutsväter-Reihe ist ein nahezu reales, denn man geht von einer durchaus fassbaren Zukunft der Menschheit im 26. Jahrhundert aus. Jetzt hebt das alles doch etwas ab.

Ergo, wenn man etwas Zeit hat und sich wirklich – also so richtig wirklich – für die Blutsväter interessiert, findet man in diesem Buch einige Informationen. Wenn man aber Halo wie auf dem Cover angepriesen Cover erwartet, und wie man es aus den Spielen oder den bisherigen Roman kennt, dann ist Kryptum eher ein Buch, dass man der Vollständigkeit halber ins Regal stellt.

 

Übersetzung

Im Großen und Ganzen liest sich das Buch recht flüssig, wenn ... ja wenn die Sache mit dem „und“ nicht wäre. Es war schon zu Zeiten der „alten“ Rechtschreibung eher die Ausnahme, dass man vor einem „und“ ein Komma stehen hat. Es ist in der neuen Rechtschreibung noch seltener geworden, genauer gesagt, hat man dies nahezu gänzlich abgeschafft. Leider finden sich nun in Kryptum auf fast allen (sic!) 363 Seiten jedoch Kommata vor einem „und“. Das ist schon ziemlich bitter. Hoffen wir, dass die Jungs von der Übersetzer- und Lektoratsfirma beim nächstes Buch darauf achten (und UE und LE nicht dieselben Personen sind ... ).