Inhalt:

Steve Rogers ist nicht mehr Captain America, doch immer noch ist er der Friedenswächter schlechthin und vom Präsidenten direkt ernannt. Als Top-Cop ist er neuen Bedrohungen auf der Spur und dabei trifft er auf Geister seiner Vergangenheit, die ihn letztendlich nach Madripur führen. Dort trifft er auf einen Nachkommen von Dr. Erskine, jenem Genie, das seinerzeit das Supersoldaten-Serum entwickelt hat, das Rogers erst zu Captain America gemacht hatte. Doch Erskine wurde direkt nach Rogers Behandlung ermordet und nun tauchen neue Supersoldaten auf und sogar jemand, den Steve aus seiner Vergangenheit kennt. Steve weiß, dass er die Verbreitung des Serums aufhalten muss, doch das ist leichter gesagt als getan…

Schreibstil & Artwork:

Wenn Ed Brubaker sich an eine Comic-Story macht, ist es schon fast ein Garant dafür, dass das Werk sich als atemberaubender Krimi-Thriller entpuppt. Aber was, wenn der Krimi-Master sich um Superhelden kümmert und dann auch noch um Captain America höchst persönlich (respektive dem ehemaligen Cap alias Steve Rogers)? Natürlich bastelt Brubaker auch dann etwas faszinierendes, etwas, was man nicht so ganz von Cap erwartet – aber Moment mal, Cap ist ja nicht mehr Cap, sondern einfach nur Steve Rogers, seines Zeichens der Supersoldat der USA schlechthin und mittlerweile auch der Top-Cop, der im Marvel Universum rumläuft. Genau deswegen ist Brubaker auch eine hervorragende Wahl, denn er erzählt eine vielschichtige Kriminalgeschichte, in dessen Mitte nicht nur Steve Rogers sondern auch dessen Vergangenheit – genauer gesagt, sogar seine Herkunft – steht. Dabei passt das Ganze sehr gut in die Kontinuität und fügt sich nahtlos in die bisherigen Geschehnisse ein, auch das ist kein Wunder, denn Brubaker war daran maßgeblich beteiligt.

Die Story, die Brubaker hier präsentiert, weiß sofort zu fesseln, was vor allem an der Dynamik liegt, die sie gleich von Beginn an spürbar inne hat. Geschickt hat Brubaker Caps Vergangenheit genommen und sie plausibel mit Ereignissen und Charakteren in der Gegenwart verknüpft. Sogar eine alte Liebe von Rogers taucht wieder auf, oder zumindest jemand, der dieser Dame sehr ähnlich sieht. Das Ganze wird spannend und anspruchsvoll präsentiert und ist mit einigen Überraschungen durchzogen, mit denen man als Leser nicht rechnet. Auch die Action kommt dabei nicht zu kurz.

Die Artworks stammen von Dale Eaglesham, der eine umwerfende Arbeit abliefert. Die Illustrationen sind anspruchsvoll und sehen einfach enorm gut aus, haben den typischen modernen Marvel (und DC) Superhelden-Stil, der mit klar definierten Linien und Konturen und einem enorm hohen Detailgrad glänzt. Die Tuschung ist ausgezeichnet und perfekt gearbeitet und die Kolorierung zeigt kräftige und satte Farben. Panels gibt es in allen Formen und Größen, von kleinen Fensterchen bis hin zu bildschönen Splash-Pages.

Fazit:

Mir persönlich gefällt es sehr gut, dass Steve Rogers auch weiterhin nicht wieder zu Captain America wird und als Top-Cop neue Aufgaben übernimmt. Die vorliegende Story ist genau deswegen viel mehr Krimi, als typische Superhelden / Cap-America-Geschichte und das ist gut so, denn so hebt sie sich aus der Masse hervor. Schön ist dabei auch die Verknüpfung zwischen Rogers Vergangenheit und der Gegenwart und der Tatsache, dass das Supersoldaten-Serum scheinbar wieder aufgetaucht ist und die Welt bedroht. Die Story wird geschickt erzählt, hat tolle Wendungen und ist ansonsten durchweg einfach spannend. Auch optisch sieht es toll aus und so entpuppt sich „Super Soldier“ als umwerfender Brubaker-Cap America-Krimi, der erfrischend anders ist. Klasse!