Links zur Rezension Vorbemerkung:Wie bei erfolgreichen Spielen (neuerdings?) üblich, hat auch nach dem guten Start von Thunderstone die erste Erweiterungsschachtel nicht lange auf sich warten lassen. Die Box ist in etwa halb so groß wie das Basisspiel und enthält etwas mehr als halb so viele Karten wie das Grundspiel. Titel des Sets ist: Zorn der Elemente (ZdE). Die Geschichte des Thunderstone-Grundspiels wird thematisch weitergeführt. Nachdem die Abenteuergruppen den ersten Donnerstein geborgen haben, ziehen sie nun einen Dungeon weiter, den nächsten zu sichern...
Der Inhalt und die Qualität des Materials:Das Spiel bringt einen Schwung neue Karten (insgesamt 339), die eine oder andere Erweiterungen des Spielsystems, eine kleinformatige vollfarbige Anleitung auf 19 Seiten, inkl. offizieller Solo-Spiel-Regeln, sowie zehn durchsichtige Zipp-Tütchen zum Verstauen der Karten.
Wie gehabt gibt es unterschiedliche Kartentypen: Spielkarten, Zufallskarten und Sortierungskarten. Auch ist ein neuer Donnerstein enthalten.
Die Karten selber kommen in mehrere Blocks eingeschweißt, lose in der Schachtel liegend daher. Eingeschweißt ist prinzipiell gut, so war der Schaden, der durch das nicht fixierte Liegen in der Spielschachtel an meinen Spielkarten aufgetreten ist, auf einen einzelnen Kartenblock beschränkt, bei dem alle Karten durchgehend in sich verbogen sind. Das fand ich beim Auspacken schon doof. Im Spiel war es auch lästig, weil die Kartenstapel damit unschön wurden. Anders als im Grundspiel sind in der Erweiterungs-Box keine Plastikinlays enthalten, in denen die Karten aufgestellt und aufbewahrt werden können. Es gibt nur die Tütchen für diesen Job. Schade, hier wurde am falschen Ort gespart. Dafür ist das Design der einzelnen Karten, der Anleitung und der Box wieder erste Sahne und passt perfekt zum Grundspiel.
Das Spiel:Thunderstone bleibt auch mit der ZdE-Erweiterung ein „nicht sammelbares“ „deck-building“ Fantasy-Kartenspiel für bis zu fünf Spieler. In dieser Box liegen nunmehr auch die offiziellen Soloregeln als Teil der Anleitung bei, so dass man das Spiel nunmehr auch alleine durchaus genießen kann.
Die grundlegenden Änderungen die ZdE herbeiführt, sind wenig überraschend, setzen sie doch die Ideen des Spiels einfach weiter fort und füllen „Lücken“ im Hintergrund auf: Haben in der Grundversion die Monster brav im Dungeon auf ihr Heldenfrühstück gewartet, gibt es nunmehr Viecher, die den Dungeon verlassen können und vor den Toren auf die Abenteurer warten. Es gibt auch einen neuen Monster-Typus (klassische neue Monster gibt’s natürlich auch, das ist hier aber nicht gemeint) sondern eine Bande, die sich „die Horde“ nennt und die zwar in den Dungeonstapel eingemischt wird, aber durch ein separates Deck dargestellt wird. Dieses ist sortiert, so dass man sich drauf verlassen kann, dass jedes nachfolgende Biest schwerer zu besiegen ist, als sein Vorgänger! Was hat dem Grundspiel noch gefehlt, was man in jedem ordentlich eingerichteten Dungeon zu erwarten hat? Richtig: Die Fallen. Diese sind nunmehr (in zwei Unterarten) auch Teil des Spielgeschehens. Neue Helden und Dorfbewohner bzw. –gegenstände runden das Angebot ab. Mein Favorit unter den neuen Karten ist die „blinde“ Heldengruppe, deren Fähigkeit darin besteht, dass es ihren Mitgliedern aufgrund ihrer Blindheit nichts ausmacht, wenn sie sich im dunklen Dungeon bewegen. Damit sind für diese Helden die Kämpfe im tiefsten Inneren leichter zu bestehen, weil sie nicht auf Lichteffekte achten müssen!
Der Stil und sonstiges:Eine weitere Neuerung die ZdE mitbringt, besteht in einer Ausrichtungsänderung, auf die viele Spieler gehofft hatten. Spielte man im Grundspiel noch zumeist in seinem Zug für sich (und zugegeben etwas vor sich hin) kommen nun Karten dazu, die ich (ärgerlicherweise Autor dieser Rezension) persönlich zum gelungenen Spiel nicht gebraucht hätte: diese Karten haben Effekte, die Auswirkungen auf die Decks der anderen Spieler haben. Diese Auswirkungen sind zumeist auch negativ. Manche Spieler nennen dies dann „Interaktion“ zwischen den Spielern am Tisch oder sprechen neumodischer (MMORGs lassengrüßen) vom „Player-Versus-Player“ (PvP) Spiel. Diese Neuerung sorgt für „Stimmung“ am Tisch und im Kreis der Spieler. Meinem Spielstil (und dem meiner Kernspiele-Gruppe) kommt diese Spielart nicht entgegen, was sich in meiner subjektiven Benotung des Produktes zeigt. Da diese Spielart wohl aber der Vorliebe vieler anderer Spieler entgegenkommt, verdient sich die Erweiterung bezogen auf diese Gruppe Sonderpunkte. Dies habe ich m Fazit und in der Bewertung kenntlich gemacht.
Wie schon im Basisspiel gibt es auch für ZdE vorgeschlagene Kartenzusammenstellungen im Regelheft, aber jeder Spieler kann sich natürlich eigene Kartensets zusammen bauen oder mit den Zufallskarten einen komplett zufälligen Spielaufbau herbeiführen.
Alles in allem bleibt das Spielgefühl des Grundspiels angenehmerweise deutlich erhalten, einzig die zwischenmenschliche Komponente tritt für mich persönlich oftmals störend in den Vordergrund, wenn man bestimmte Karten ins Spiel einbezieht.
Vom Anspruch her bleibt so ziemlich alles wie gewohnt: Spieler, die die Regeln des Grundspiels schnell gemeistert hatten, werden ohne große Probleme auch die neuen Karten und Systemänderungen von ZdE umsetzen können.
Das Fazit:Mit der ersten Erweiterung betritt Thunderstone nicht wirklich Neuland. Vielmehr werden thematische Lücken aus dem Grundspiel aufgefüllt (es gibt jetzt bspw. auch Monster, die aus dem Dungeon ins Freie kommen und die Helden werden mit Fallen konfrontiert etc.). Diese Neuerungen sind für mich gelungen. Dem Wunsch vieler Spieler entsprechend kommen neue Karten hinzu, die eine „Interaktion“ der Spieler untereinander bewirken, die sich aber im Regelfall darauf beschränkt, dass durch eigene Züge negative Effekte für die Mitspieler eintreten. Wer hieran Spass hat, sollte unbedingt zuschlagen. Andere Spieler können allerdings auch von den neuen Spielkarten und –ideen profitieren, werden aber nicht so auf ihre Kosten kommen, wie die „interaktiven“ Spieler.
Ich hätte gut noch eine ganze Weile mit dem Basis-Spiel alleine Spaß haben können, verwende jetzt aber auch gerne ausgewählte Elemente der Erweiterung.
Ich bewerte den „Zorn der Elemente“ mit soliden 3,3 Punkten zu der Freunde des PvP-Spielgedankens sicherlich noch gute 0,7 Punkte hinzupacken dürfen.
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