Links zur Rezension Inhalt:In nicht allzu ferner Zukunft hat die Pest wieder zugeschlagen und einen Großteil der Menschheit dahin gerafft. Großstädte und ganze Landstriche sind entvölkert und nur wenige Menschen, die es rechtzeitig geschafft haben sich zurückzuziehen, haben überlebt. Zu diesen Menschen gehören die Einwohner einer amerikanischen Kleinstadt, die allerdings unter den Bedingungen enorm leiden und immer mehr gesellschaftlich verkümmern. Dann taucht ein Fremder in der Stadt auf und bietet den Bewohnern den Blick in das „Buch des Schicksals“. Doch vorab zeigt er ihnen einige Geschichten aus der Vergangenheit, die zunächst nichts mit der Gegenwart zu tun zu haben scheinen. Aber der Fremde hat etwas ganz anderes im Sinn und es ist an den Bewohnern dies herauszufinden oder den Preis zu zahlen…
Schreibstil & Artwork:Zunächst einmal eine gute Sache vorweg: „Destiny“ muss sich nicht hinter der originalen Sandman-Reihe verstecken, auch wenn diese Geschichte nicht von Neil Gaiman selbst stammt. Die Autorin Alisa Kwitney macht ihre Sache wirklich gut und überzeugend, erzählt eine nicht nur spannende sondern auch sehr vielschichtige Geschichte, die sich nahtlos in das Sandman-Universum einfügen kann. „Destiny“ handelt von den urmenschlichen Gefühlen, allen voran der Angst und dem Überlebensinstinkt, aber auch so elementaren Empfindungen wie Leidenschaft. Dabei dreht sich aber alles um die „Pest“, die zunächst der einzige rote Faden zu sein scheint, der sich durch alle Einzelgeschichten zieht. Einzelgeschichten? Ganz genau, den „Destiny“ ist eigentlich erst einmal eine Ansammlung einzelner historischer Rückblicke, die sich allesamt mit dem Thema Pest beschäftigen und von Destiny (als Person) aus dem „Buch des Schicksal“ vorgelesen werden. Das sich das auf die gegenwärtige Situation der Menschen in der amerikanischen Kleinstadt letztendlich bezieht, kann man durchaus vermuten, man erfährt die Zusammenhänge aber erst gegen Ende des Buches und dann auch nicht mal alles – was ebenso typisch für eine Sandman-Story ist. Geschickt und wohl auch der Grund dafür das die Spannungskurve dauerhaft hochgehalten wird ist hier die Tatsache, dass die Geschichte Destiny (also das Schicksal) mit einem Reiter der Apokalypse konfrontiert, denn das bringt essentielle Fragen mit sich, wie etwa „will man überhaupt wissen, was einen in der Zukunft erwartet“ oder „wenn man es weiß, kann man es ändern und damit Hoffnung erhalten oder eben nicht“. Typisch für eine Sandman-Story ist das Ganze ziemlich skurril, aber auch enorm anspruchsvoll. Kein Comic für zwischendurch, tatsächlich brauchte ich zwei Anläufe um alles zu Durchblicken, aber gerade das macht die Reihe eben schon seit jeher aus.
Die Artworks stammen von verschiedenen Zeichnern und so gibt es zu jeder vorgestellten (Pest)-Epoche einen anderen Zeichenstil, was ziemlich geschickt ist, da die einzelnen Stile sehr gut zur jeweiligen Ära passen. Mal sind die Illustrationen detailreich und sehr genau, manchmal eher schwammig und grob. Aber jedes Mal passt es. Mit den Kolorierungen verhält es sich ähnlich, auch sie unterscheiden sich von einander, passen aber immer sehr gut zu den Artworks und eben zur Epoche.
Fazit:“Destiny” erweitert das Sandman-Universum um eine interessante und ohne Zweifel gehaltvolle Erzählung, die sich mit menschlichen Urinstinkten und Gefühlen sowie essentiellen Fragen beschäftigt. Wer die Sandman-Reihe mag, der kommt hier auf jeden Fall voll auf seine Kosten und erhält ein Buch, das sich gekonnt und nahtlos zu den bisherigen Stories hinzufügt und dabei die gleichen überzeugenden Elemente und Aspekte mit sich bringt, die man eben schon aus anderen Werken der Reihe kennt. „Destiny“ ist aber auch etwas für Seiteneinsteiger, denn am eigentlichen Sandman-Universum wird nur leicht gekratzt und man erhält quasi eine Einführug „light“. Ein wirklich erstklassiges Graphic Novel, das zu dem mit einer Handvoll umwerfender Stile/Artworks glänzen kann.
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