Links zur Rezension Inhalt:Fielding „Fee“ Bandolier ist ein altersmüder Mann, der gerne in seiner Stammkneipe einen über den Durst trinkt. Doch der Schein trügt, denn Fee ist keineswegs ein normaler Mann, sondern ein psychopathischer Serienkiller mit einem Hang zu jungen Frauen. Aber Fee ist auch des Tötens müde geworden, wird von Visionen seiner Opfer verfolgt. Da taucht der desillusionierte New Yorker Cop Bob Steele auf, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Fee zur Strecke zu bringen. Doch etwas unglaublich Böses lauert in jener Kneipe und bedroht sowohl Killer wie Cop…
Schreibstil & Artwork:Peter Straub ist mitnichten ein unbekanntes Blatt, ganz im Gegenteil, der US-Amerikaner gehört seit einigen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Autoren der modernen Phantastik und hat nicht nur zahlreiche Bestseller verfasst, sondern auch mindestens ebenso viele Auszeichnungen dafür erhalten. Mit seinem ersten Vorstoß in das Gebiet der Graphic Novels erweckt Straub einen Charakter wieder, den er eigentlich vor 20 Jahren augenscheinlich sterben ließ. Der Serienkiller Fee Bandolier spielte in Straubs Romantrilogie „Blue Rose“ eine gewichtige Rolle (dazu gehört unter anderem das Buch „Der Schlund“ (Deutsch 2005 bei Heyne, das englische Original erschien bereits 1993 als „The Throat“). Nun ist Bandolier wieder zurück und Peter Straub präsentiert in Zusammenarbeit mit Michael Easton und Zeichner John Bolton eine haarsträubende Graphic Novel, die glücklicherweise keinerlei Vorkenntnisse hinsichtlich der Geschehnisse in der genannten Romantrilogie benötigt. Ganz im Gegenteil, „Green Woman“ ist absolut eigenständig und hier dreht sich alles um das unsagbar Böse, wodurch die Story einen paranormalen Aspekt erhält. Allerdings führt dieser Aspekt den monströsen Serienkiller Fee auch gleichzeitig in gewisse Weise ad absurdum, denn etwas durchweg Böses wie Fielding kann man kaum noch mit etwas noch Böserem toppen. Die Geschichte ist unglaublich spannend und faszinierend, zieht den Leser schon nach den ersten Seiten in ihren Bann und hält ihn mit grausamen Händen fest und lässt ihn nicht mehr los. Dabei zelebriert „Green Woman“ Gewalt und Grausamkeit, schockiert mit grausamen und verstörenden gemäldeartigen Bildern des famosen Comic-Künstlers John Bolton, der zu den Koryphäen des Business zählt. Boltons Artworks fangen die bedrückend bedrohliche Atmosphäre perfekt ein, führen dabei den Leser aber auch an der Nase herum, denn Boltons Bilder suggerieren atemberaubend schöne Bilder hinter denen absolute Grausamkeit versteckt ist. Selten habe ich in der letzten Zeit ein Graphic Novel in den Händen gehabt, das so eine nahezu perfekte Symbiose zwischen Bildern und Erzählung eingegangen ist, aber „Green Woman“ ist in dieser Hinsicht schlichtweg umwerfend.
Fazit:Oft ist es so, das große Namen gerne als Lockmittel genutzt werden, um ein Medium – egal ob Graphic Novel, Roman oder sonst was – zu verkaufen. Ebenso oft sind die Erwartungen der interessierten Leser deswegen schon sehr hoch und leider gibt es immer wieder Werke, die diese Erwartungen in keinster Weise erfüllen können. Bei „Green Woman“ ist dies anders, denn dieser Graphic Novel macht alles richtig, was man richtig machen kann. Auf der einen Seite steht ein verstörender und schockierender Plot, der absolut fesseln kann und auf der anderen Seite Artworks, die die abstoßende Grausamkeit in einer atemberaubenden Optik zeigen. Dabei ist die Geschichte in sich abgeschlossen und benötigt keinerlei Vorkenntnisse. Eine der besten Horror-Thriller-Comics die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Oberklasse!
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