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Carnival Arcane
Bewertung:
(4.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 15.12.2011
Autor:Edward Douglas, Gavin (Midnight Syndicate)
Typ:Soundtrack, Horror, Fantasy
VerlagMidnight Syndicate
ISBN/ASIN:
Inhalt:1 CD, Booklet
Sprache:Englisch

"Carnival Arcane" ist das aktuellste Werk vom Midnight Syndicate, jenen Jungs, die aus dem amerikanischen Ohio kommen und dort schon seit fast 15 Jahren gruselige wie auch phantastische Soundtracks komponieren. Dabei haben sie stets ein Händchen dafür gezeigt, mit ihrer Musik genau das Thema der Musik zu treffen die sie produzieren. "Carnival Arcane" ist da nicht anders. Diesmal geht es thematisch - wie der Titel schon vermuten lässt - um einen Wanderzirkus (oder auch Kirmes), der alles andere als normal ist. Ganz im Gegenteil, denn es handelt sich um einen dieser skurrilen „Carnivals“, mit grotesken Schaustellern und entstellten Figuren, die durchaus verlockend sind. Aber dann ist da noch das dunkle, albtraumhafte, der Horror der im Verborgenen lauert und der auf seine ahnungslosen Opfer wartet.

 

Soweit die Thematik dieses Konzept-Albums, das noch viel mehr Konzept ist, als die vorigen Werke. Midnight Syndicate sind wahre Meister auf ihrem Gebiet und das merkt man diesem Album sofort an. „Carnival Arcane“ ist eine akustische Fahrt durch einen skurrilen Rummelplatz. Auf der einen Seite gibt es dieses fröhliche und unbefangene Erlebnis, das man auf einem Rummelplatz erlebt, auf der anderen Seite ist dieses lebensbedrohliche Böse, das dem Hörer allgegenwärtig ist. Interessanterweise hat man als Zuhörer immer einen fiesen, bösartigen „Horror-Clown“ ( a la Tim Curry in „Es“) vor Augen, wenn man sich die Musik anhört.

 

„Welcome to the Carnival“ eröffnet das Spektaktel und heißt den Rummeplplatz-Besucher (respektive den Zuhörer) willkommen. Dann geht es mit einzelnen Stationen auf der Kirmes weiter, beispielsweise mit „Alura the Snake Lady“, „Kiddieland“ und „Krellsig’s Castle of Fun“. Dabei fängt jeder Track die Stimmung der einzelnen Station hervorragend ein und erzeugt ein optisches Bild vor dem geistigen Auge des Zuhörers. In der Regel beginnt ein solcher Track fröhlich und lustig, bekommt dann aber immer düstere Einflüsse. Ein gutes Beispiel ist hier „Carousel Ride“ das mit der typischen Musik eines klassischen Holzpferd-Karussels beginnt, bald aber hörbar bedrohliche und grauenvolle Ausmaße annimmt.

 

Beim Sound des Midnight Syndicates ist es wie so oft in der Musik: man mag die Art und Weise, wie die Jungs ihre Musik machen oder nicht. Zweifelsohne hat das Syndicate aber viele Fans, nicht umsonst sind sie - gerade in den USA - seit vielen Jahren eine feste Installation in Sachen Horror-Soundtracks - vor allem ihre Halloween-CDs sind große Renner in den Staaten. Aber logischerweise gibt es auch Gegenstimmen, die vor allem auf den Sound des Syndicates zurückzuführen sind. Vor allem wird der früher oft recht synthetische Grundton der Musik angemakelt, aber das ist eben auch sehr stark Geschmackssache. Allerdings hat sich dieser Grundton in den letzten Jahren durchaus geändert und bei „Carnival Arcane“ ist er eigentlich gänzlich verschwunden. Dementsprechend klingt „Carnival“ auch sehr erwachsen und glaubwürdig (nicht das es bei den vorigen CDs anders wäre, aber der Synthetik-Sound ist eben gewichen).

Fazit:

“Carnival Arcane” ist eine gleichsam fröhliche wie bedrohlich albtraumhafte Fahrt über einen skurrilen und grotesken Rummelplatz, mit all seinen Facetten. Fröhliche Attraktionen und seltsame Gestalten sind hier an der Tagesordnung. Doch etwas dunkles Bedrohliches lauert im Verborgenen und schwarze Magie ist allgegenwärtig. Das wird hervorragend musikalisch dargestellt und mit bombastischen Sounds wiedergegeben. Verschwunden sind dabei die oft sehr synthetischen Klänge des Midnight Syndicates aus früheren Zeiten und das unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Musik umso mehr.

„Carnival Arcane“ überzeugt voll und ganz und schiebt sich in meiner persönlichen Favoritenliste in Sachen Midnight Syndicate locker auf den ersten Platz. Für Fans der Musik des Midnight Syndicates ein absolutes Muss, aber auch jene die bisher nicht so viel mit der Musik der Ohio-Jungs anfangen konnten, sollten hier mal rein hören, denn es hat sich hörbar etwas verändert. Auf jeden Fall das beste Konzept-Album vom Syndicate bisher. Magisch und bedrohlich, reinhören!