Links zur Rezension Inhalt:Eigentlich wollte Wallace nur seine Ruhe. Aber dann rettet er die schöne Esther vor dem Ertrinken. Plötzlich steht sein Leben Kopf. Nicht nur, dass er sich in Esther verliebt. Killer sind hinter Esther her, die von der Polizei gedeckt werden. Und während Esther spurlos verschwindet, tritt die Frau im blauen Mantel in sein Leben. Eine wilde Hetzjagd beginnt, die eine blutige Spur hinter sich lässt…
Schreibstil & Artwork:Frank Millers Sin City Serie zeichnet sich durch immer wieder neue Ideen und skurrile Geschichten aus. Im Gegensatz zu einigen vorigen Geschichten, ist der Protagonist – Wallace – in dieser Story kein vollkommen kaputter und zwielichter Typ. Wallace ist ein ehemaliger Marine und nun Künstler, arbeitet aber für das falsche Klientel. Doch das ist eher Nebensache, denn durch einen dummen Zufall rutscht Wallace in diese rasante Berg- und Talfahrt in dem er die schöne Esther bei einem Selbstmordversuch rettet. Von diesem Moment an geht die Geschichte in typischer Miller-Manier abgefahren und mehr als skurril weiter. Brutalste Action und schon fast ekelerregende Elemente benutzt der Autor hier, aber immer nur gerade so viel, wie es das letzte Bisschen guter Geschmack erlaubt – eine Gratwanderung die Miller hervorragend beherrscht, das hat er mehr als einmal bewiesen. Trotzdem schlägt Miller gerne über die Stränge, so auch in diesem siebten Band der Sin City-Reihe, in dem es neben dem Heroen und seiner entführten Geliebten, auch um die schlimmsten Verbrechen, Drogen, Alkohol,. Korruption und Prostituierte geht. Das alles gehört zur Stadt der Sünden, einer kaputten Stadt, in der Wallace nach Esther sucht. Eine Stadt die im Griff der schlimmsten Verbrecherkönige und der korruptesten und gierigsten Cops ist, die mehr als nur ein Auge zudrücken, wenn es um gesetzeswidrige Taten geht und die auch gerne Unschuldigen die Schuld in die Schuhe schieben. Miller nimmt sich Zeit, die Geschichte zu erzählen und baut damit eine unbeschreiblich dichte Atmosphäre, eine knisternde Spannung auf, deren Kurve er beständig hoch halten kann. Mehr als einmal denkt man dabei als Leser, das Wallace am Ende ist, doch irgendwie kommt er durch seine innere geistige und auch körperliche Disziplin wieder auf die Beine. Obwohl dabei einige Dinge aus seiner Vergangenheit als Marine verraten werden, bleibt Wallace aber bis zum Ende doch irgendwie ein Mysterium. Darüber hinaus gibt es wie immer viel Action und Krachbumm, aber ebenso auch erotische wie humorvolle Anteile in der Geschichte. Außerdem gibt es ein für Frank Miller recht überraschendes Ende. Ein wirklich grandioser Teil des Comics ist übrigens, wenn Wallace von seinen Widersachern voll Drogen gepumpt, diese mit einem alten Veteranenkumpel verfolgt und dabei vollkommen skurril phantasiert. Ich will nicht zu viel verraten, aber hier spielen unter anderem Captain America, Rambo, Ed209 (aus Robocop) und auch Dirty Harry (aka Clint Eastwood) eine wichtige und witzige Rolle.
In optischer Hinsicht hat sich prinzipiell nicht allzu viel getan, wenn man diesen siebten Band mit den vorigen Bänden vergleicht. Frank Millers Stil ist stets derselbe, ein einfacher puristischer Stil, der oft grob und doch detailreich wirkt. Dabei spielt der Künstler ausgezeichnet mit Licht und Schatten, was seine vornehmlich schwarz-weißen Illustrationen in ein ganz besonderes Licht rückt. „Einmal Hölle und zurück“ ist aber auch ein wenig anders, denn es gibt erstaunlich viele farbige Elemente, auch wenn diese meist dezent und pastellartig inszeniert sind. Wie in einigen vorigen Bänden gibt es einige Panels, die partiell in einer Farbe koloriert sind, um bestimmte Elemente zu betonen – beispielsweise die blauen Augen und Klamotten der Killerin Delia oder aber das orange (Tiger)Outfit von Mariah. Darüber hinaus sind aber die drogenbedingten Halluzinationen von Wallace komplett, wenn auch seicht, koloriert, was sie von dem Rest abhebt. Abgerundet wird das Ganze mit einer sehr umfangreichen Cover und Artwork-Galerie, am Ende des sowieso schon üppigen Bandes.
Fazit:Frank Miller ist ein verdrehtes Genie in Sachen Comics, das zeigt er einmal mehr in diesem siebten Band von Sion City, auch wenn dieser bei weitem nicht neu ist. Es handelt sich um eine Neuauflage mit neuem Cover – Cross Cult hat erst kürzlich die gesamte Sin City Reihe in neuen Einbänden wieder aufgelegt. Wie auch immer, die Story ist atmosphärisch dicht und unglaublich spannend, wenn auch über alle Maße skurril und abgefahren, wie auch brutal und blutig, ja oft sogar nahezu geschmacklos. Aber wer Millers Sin City oder andere Arbeiten des Autors kennt, der weiß das dies für Miller ganz üblich, sozusagen sein Markenzeichen ist. Allerdings macht Miller in diesem Band auch einige Dinge anders und sorgt so nicht nur für Überraschungen, sondern auch Abwechslung. Dasselbe gilt für die Artworks, deren Herkunft man als Miller-Kenner zwar sofort erkennt, die aber für Sin City übermäßig farbig erscheinen. Das ist nicht schlecht, sondern sehr gut, denn der Künstler setzt die Farben gekonnt für Akzentuierungen ein. Alles in Allem ein weiterer grandioser Band der Sin City Reihe… ein Must-Have für alle Fans, aber auch etwas für Neulinge, denn wie eigentlich jeder Band steht auch diese Geschichte für sich alleine und ist abgeschlossen. Allerdings ist der Preis auch nicht ohne, dafür gibt es aber erstklassige Qualität.
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