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Das Schwert 1 - Feuer
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 25.01.2012
Autor:Joshua & Jonathan Luna
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Moderne Welt
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-942649-44-5
Inhalt:158 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: 16x24 cm, Hardcover, vierfarbig,
Preis:22,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Seit einem schweren Unfall ist die junge, ehrgeizige Studentin Dara an den Rollstuhl gefesselt. Dabei meistert sie die Schwierigkeiten des Alltags mit Hilfe ihrer liebevollen Familie. Als allerdings eines Abends drei Fremde in das Haus der Brightons kommen und auf der Suche nach einem mysteriösen Schwert, Daras Eltern und ihre Schwester töten, ändert sich dies schlagartig. Dara entkommt nur durch Zufall den elementaren Fähigkeiten der Angreifer und findet auf ihrer Flucht das besagte Schwert unter dem Haus, wo ihr Vater es seit Jahren vor der Familie und seit Jahrtausenden vor der gesamten Menschheit versteckt gehalten hat. Und das nicht ohne Grund, denn das machtvolle Schwert hat nicht nur unglaubliche Heilkräfte und verleiht seinem Träger ewige Jugend, es ist auch die einzige Waffe, die gegen die drei gottgleichen Geschwister Zakros, Knossos und Malia Wirkung zeigt. Von jetzt auf gleich ist Dara mitten drin in ihrem Erbe und wird von den drei Geschwistern gejagt. Es geht um Leben und Tod und das Wohlergehen der gesamten Menschheit...

 

Schreibstil & Artwork:

"Das Schwert" gehört zu jenen Serien, die in der Fachpresse für Aufmerksamkeit sorgen und Wellen schlagen, weil sie enorm angepriesen werden. Das sorgt bei mir immer für eine anfängliche Skepsis und ich versuche meine Erwartungen runter zu schrauben, was nicht immer gelingt, denn solch hoch angepriesene Comics enttäuschen auch gerne mal. Im vorliegenden Fall ist das nicht so, aber auf der anderen Seite überzeugt der Auftaktband auch nicht vollkommen, birgt aber ganz klar sehr viel Potenzial.

Die Story lässt sich zunächst Zeit, beginnt ruhig und seicht, spielt dem Leser eine vermeintlich heile Welt vor und man fragt sich auf den ersten Seiten durchaus zu recht gerne, worum es in der Geschichte überhaupt geht. Und dann - Bamm - überschlagen sich die Ereignisse und der Plot legt ein rasantes Tempo vor, hüpft von einer Actionsequenz, einer Hetzjagd in die Nächste und lässt den Leser kaum Zeit für Verschnaufpausen. Das funktioniert hervorragend und erzeugt ein hohes Maß an Kurzweile, so das man den Comic nicht mehr aus der Hand legen will. Dann ist die Geschichte enorm fesselnd und spannend und macht einfach nur Laune. Dabei sind weder Plot noch Charakterzeichnung anspruchslos, sondern haben sehr viel Tiefgang. Die Macher - die Gebrüder Joshua und Jonathan Luna - legen hier spürbar viel Wert auf solch elementare Dinge und hauchen dem Comic damit sehr viel Realismus ein. Das spürt man auch deutlich bei den Dialogen, die sehr gehaltvoll und vielschichtig sind. Darüber hinaus ist auch die Idee, die hinter "Das Schwert" steckt, sehr originell und bekommt schnell epische Ausmaße. Sicherlich sind dabei auch einige Elemente - wie beispielsweise die Tatsache das es mal wieder um das Ende der Welt geht - nicht neu, ja geradezu klischeehaft, aber die Lunas haben aus verschiedenen Ideen ein anspruchsvolles Potpourri zusammengemixt, das einfach von vorne bis hinten funktioniert. Darüber hinaus macht die Story auch einen sehr gut recherchierten Eindruck (wobei ich diesen jetzt nicht belegen könnte) und greift tief in die antike griechische Mythologie, die immer wieder mit geschickten Rückblicken beleuchtet wird.

 

Auch optisch sieht das Ganze gut gelungen aus und die Artworks von Jonathan Luna passen recht gut zur Erzählung. Allerdings gefallen sie mir persönlich nicht ganz so gut, weil sie meistens zu einfach gehalten sind. Die Gesichter haben kaum Gesichtszüge - allerdings kann man die verschiedenen Charaktere hervorragend auseinanderhalten - aber Mimik und Gestik stimmen weitestgehend. Im Prinzip sind die Illustrationen okay, aber wie so oft ist es eben eine Frage des persönlichen Geschmacks. Die Kolorierung ist sauber und satt, aber auch hier sind die Macher eher minimalistisch vorgegangen. Wer's mag...

 

Fazit:

"Das Schwert" kam mit hohen Erwartungen zu mir, die weitestgehend auch nicht enttäuscht wurden, aber eben nicht gänzlich. Die Geschichte ist spannend, vielschichtig, tiefgehend, episch und voller antik mythologischen Referenzen. Das Ganze wurde zu einer rasanten Actionfahrt mit viel Gehalt zusammengebaut und wird ansprechend erzählt. Auch optisch sieht die Story gut aus, ist eher minimalistisch denn detailliert gehalten. Mir persönlich gefällt das nicht so sehr, was aber einfach Geschmackssache ist. Dennoch gefällt mir der Comic in seiner Ganzheit, denn er wirkt stimmig und atmosphärisch, ist toll erzählt, birgt ein paar tolle Überraschungen und ist eben anspruchsvoll. Auf jeden Fall etwas für jene, die extravagante Comics mögen, die sich abseits vom Mainstream bewegen. Man darf nun auf die drei Folgebände gespannt sein. Sehr gut!