Links zur Rezension InhaltNoch immer treibt eine Eiszeit auf der Nordhalbkugel der Erde ihr Unwesen und das stetig größer werdende Ozonloch über der Südhalbkugel hat den möglichen Flugverkehr arg dezimiert. Stattdessen fahren gewaltige wetterfeste Trucks und Züge zwischen den Zentren der Zivilisation hin und her und versorgen sie mit dem Nötigsten, was nicht selten Waffen sind. Die Welt ist nach den Wetterkapriolen nicht friedlicher geworden – ganz und gar nicht. Mit dabei im Kampf um das tägliche Überleben ist Tsagoi, den sie auch den Gipsy nennen. Er und seine fast volljährige Schwester sind in seinem Truck unterwegs, zumindest solange bis sie herein gelegt und mitten in Eis und Schnee aus dem Truck geschmissen werden. Sie überleben und treffen auf ihrem Weg durch den Frost auf ein paar Russen, die sich unglücklicherweise selbst in Gefangenschaft bei herumtreibenden Mongolenbanden befinden. Der Gipsy ist jedoch ein begabter Schläger und prügelt seine kleine Schwester, sich und die kleine Schar Russen aus den Fängen der Mongolen frei, um gleich danach der nächsten Überraschung gegenüber zu stehen. Mit Rückblenden und Geschichten Dritter wird der Leser jedoch diesmal auf die richtige Fährte gesetzt und auch das Ende des Bandes lässt auf mehr hoffen.
Schreibstil & ArtworkAuch im zweiten Band kann der Zeichner Enrico Marini mit seiner Arbeit voll überzeugen. Neben den gelungenen Zeichnungen kann auch die Farbgebung in den jeweiligen Umgebungen die Stimmung jederzeit unterstreichen. Die Story selbst wird langsam sichtbar. Mit einfachen Stilmitteln wie einer Rückblende und Gesprächen Dritter, denen der Leser lauschen kann, spinnt der Autor Thierry Smolderen nun eine Geschichte, der man leicht folgen kann und die Spannung aufbaut. Das war im ersten Band nicht so sehr gelungen. Schien dort die Brutalität mancher Szenen noch ein Selbstzweck zu sein, baut Smolderen im zweiten Band nur dort ungeschönte Gewalt ein, wo sie dem Plot nach hinein passt. Es zeigt auch gut, wie brutal ein Leben zwischen Eiszeit und Ozonloch wohl sein würde, insofern wirkt es nicht einmal fehl am Platze. Die Übersetzung macht wieder einmal einen guten Eindruck, wie wir es von Tanja Krämling schon gewohnt sind.
Qualität und AusstattungEs ist ein Splitter Comic im verlagsüblichen übergroßen Hardcover. Der Druck ist sehr gut, der Einband spitze und das Material vorbildlich. Der Einband vorne und hinten hält einen Hintergrund zur Serie in Bild und Wort parat und im Anschluss an die Geschichte bekommt man noch einige Seiten mit Skizzen und einem Text zur Story aus der Sicht von Tsagois Schwester. Diese Inhalte runden den Band gut ab.
Fazit:Wie schon der erste Band ist auch dieser nicht prüde und mit einer gewissen Portion an Brutalität gespickt. Dennoch gefällt er mir schon viel besser als der erste, denn langsam kommt auch eine passende Geschichte mit in den Band. Die Rückblende in die Kindheit von Tsagoi erhellt seine Wut, die sich dann und wann entlädt und heraus kommt ein recht guter Comic, der schon Spaß macht. Wem bereits der erste Band gefallen konnte, der sollte in jedem Fall zugreifen. Die Serie nimmt langsam an Fahrt auf. Es kommen ja garantiert noch 4 Bände. Auch wer eine ungewöhnliche Zukunftsperspektive mit bisweilen albernem Machogehabe des Protagonisten sehen will, der auch gerne mal zuschlägt, kann hier nichts falsch machen. Aber ich empfehle da zuerst Band 1 zu lesen, auch wenn dieser hier besser ist. Von mir bekommt der Band 3.7 Punkt und die Hoffnung mit auf den Weg, dass Band 3 noch eine Schippe drauf legen kann.
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