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Classic - Feuertaufe - Spock: Das Feuer und die Rose
Bewertung:
(1.9)
Von: Carsten Rauber
Alias: Thynar
Am: 03.05.2012
Autor:David R. George III
Übersetzer:Anika Klüver & Sabine Elbers
Typ:Roman
Setting:2267-2312 und 1930
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978—3-942649-51-3
Inhalt:412 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

Inhalt

Gleiche Ausgangssituation wie im Vorgängerband, neuer Protagonist. Aus diesem Fall fasse ich mich an dieser Stelle auch recht kurz. McCoy + Codrazin = Zeitreise mit negativen Auswirkungen auf die Zeitlinie.

Captain Kirk und Spock werden von dem Hüter in die Vergangenheit geschickt um dieses Problem zu beseitigen. Problematisch ist allerdings den genauen Zeitpunkt und Ort von McCoys ungewolltem Eingreifen zu finden. Also suchen sich beide eine Unterkunft und Arbeit. Nicht nur um Zeit tot zu schlagen sondern auch um aus elektronischen Bauteilen der 1930er Jahre eine Schnittstelle für ihren Trikorder zu bauen. Schließlich können sie die ursprüngliche Zeitlinie wieder herstellen. Soweit aus der Serie bekannt.

An dieser Stelle entwickelt dann die Geschichte um Spock auch eine gewisse Eigenständigkeit. Er entdeckt seine Affinität zu Diplomatie und wird dabei dann vom Leser begleitet. Einen Knick bekommen seine Karriere und vor allem sein Leben erst mit dem Tod von Captain Kirk. Spock empfindet tatsächlich Reue. Und entgegen seinen bisherigen gelungen Versuchen, sich mit seiner menschlichen Seite und den damit einhergehenden Problemen auseinander zu setzen, wird er dieses Mal aus der Bahn geworfen. Was tut der Vulkanier von Welt in dieser Situation? Klar er unterzieht sich dem Kolinar. Weg mit allen Emotionen, auf zur reinen Logik. Später findet er dann zur allgemeinen Überraschung doch heraus, dass dies nicht sein Weg ist und versucht das Ritual wieder rückgängig zu machen. An dieser Stelle schließt sich dann wieder der Kreis mit dem Vorgängerroman und der Geschichte um McCoy.

 

Aufmachung und Lektorat:

Cross Cult wie man sie kennt und mag. Die Klebung ist genau wie die gewählte Papierdicke über jeden Zweifel erhaben. Gerade bei einem solch dicken Buch ist dies besonders wichtig. Der Druck ist sauber und die Tinte verschmiert nicht. Wie immer an dieser Stelle dafür ein dickes Lob an den Verlag. Die Übersetzung von Anika Clüver und Sabine Elbers zeigt auch keine Schwächen. Ebenso gut arbeitete das Lektorat. Man findet in dem Roman keinerlei Buchstabendreher oder sonstiges störendes.

 

Schreibstil

Der eigentliche Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut. Lediglich der Inhalt kann wiederrum nicht überzeugen. Der Autor beweist wieder sein Talent mit der gelungen und atmosphärischen Schilderung von Planeten, Orten und Räumlichkeiten. An einer Stelle versucht er sich sogar an einem kleinen Kniff wie man ihn von Romanen vom Michael Moorcook und seinem ewigen Helden kennt. Er kopiert eine Szene aus dem McCoy Roman und übernimmt diese unverändert. Aber anstatt damit eine Konsistenz zu schaffen wie Moorcook, langweilt der Versuch an dieser Stelle und hemmt den Lesefluss.

 

Fazit:

Botschafter Spock. Mit diesem Namen verbindet man doch einiges und hofft auf noch mehr. Lustiger Weise beschreibt der Autor in seinem Vorwort eine sehr interessant Geschichte über Spock und wie er diese dann in den Müll verfrachtete. In meinen Augen sehr schade, weil genau dieser Entwurf mehr Spannung versprach, als im aktuellen Roman je aufkam. Die Parallelen zum Roman um McCoy sind da und können in kleinen Teilen auch gefallen. Leider sind diese aber allesamt bereits bekannt. Entweder aus der Serie selbst oder aus dem Roman von McCoy. Zieht man diese dann von der Gesamtzahl ab bleibt man auf ungefähr der Hälfte des Umfangs sitzen. An sich nicht tragisch, wenn diese Hälfte dann die bessere wäre. An dieser Stelle dann noch einmal der Hinweis, dass es sich nur um meine persönliche Meinung handelt. Aber die Handlungsweisen von Spock sind weder logisch noch emotional mit der etablierten Figur des Botschafters passend. Vor allem ist klar, dass das Kolinar nicht bestehend bleiben kann. Man vergleiche einfach die Folgen von TNG und den Ereignissen auf Romulus. Der dort agierende Spock verhält sich nämlich genauso wie der Spock aus der klassischen Serie und der aus den Filmen. Natürlich kann man hier mit einer Persönlichkeitsentwicklung seitens Spock argumentieren, ich persönlich traue Spock aber mehr zu als dieses hin und her.

Das Spiel mit bekanntem und neuem gelingt auch in diesem Roman nicht besonders gut. Das Bekannte bringt einen oft zum Zeilen- oder gar Seitensprung um endlich zu den interessanteren und spannenderen Momenten der Geschichte zu gelangen. Würde man allerdings ohne Vorwissen um Star Trek an den Roman ran treten sähe die Sache ganz anders aus. So hart es auch klingt, der größte Fortschritt zum Vorgängerband ist die verringerte Seitenzahl. Einfach weil man dann schneller fertig ist.

Kurz gesagt, wem McCoy gefiel, der kann auch bei Spock zugreifen. Mir persönlich reicht‘s an dieser Stelle und der Kirkroman kommt mir nicht mehr ins Haus.