Links zur Rezension Inhalt:In diesem Band gibt es einige Kurzgeschichten. Unter anderem trifft der Leser auf einen Firmenchef der viel lieber die Freiheiten eines einfachen Arbeiters genießen möchte. Zusammen mit Kürbiskopf Merwyn unternimmt er eine ganz besondere Besichtigung des Traumlandes. Dann sind da die beiden Elfen Nuala – einst ein Geschenk der Elfenkönigin Titania an Morpheus den Herrn der Träume – und Cluracan, der in Ungnade gefallene Sendbote des Hofes, deren Erlebnisse am Neujahrstag beschrieben werden. Außerdem wird Matthew, der Rabe von Morpheus wieder zu einem Mensch, denn er muss den Korinther, einen fleischgewordenen Albtraum, aufhalten….
Schreibstil & Artwork:Gleich im Klartext gesagt: wer bei diesem Comicband Geschichten von Neil Gaiman persönlich erwartet, der ist fehl am Platze, denn hier gibt es zwar neue (Kurz)Geschichten aus dem Sandman-Universum, diese wurden aber von anderen Autoren als dem geistigen Vater der Reihe geschaffen. Das heißt aber nicht gleich das hier nichts geboten wird. Im Gegenteil, die verschiedenen Stories stehen voll und ganz im Zeichen von Sandman und wenn man es nicht wüsste, könnte man nicht sagen, ob sie nicht doch von Gaiman selbst stammen. Die ersten beiden Geschichten sind dabei kurz und knackig, skurril und voller schwarzem Humor. Auch der leicht erhobene Zeigefinger, den man von Gaiman Stories nur zu gut kennt, darf hier ebenso wenig fehlen, wie ein überraschendes und düsteres Ende. Richtig interessant wird es aber dann doch erst mit der Matthew/Korinther-Story, die auch keineswegs eine Kurzgeschichte ist, sondern über mehrere amerikanische Hefte gelaufen ist. Bei dieser Geschichte geht es um einschneidende Ereignisse, die das Traumland nachhaltig beeinflussen können und somit sehr gefährlich erscheinen. Außerdem spürt man gerade bei diesem Plot und der Umsetzung den Geist von Gaiman nur zu deutlich, denn es gibt ausgefeilt komplexe Dialoge en masse, die oft auch nicht gerade kurz sind. Das will aber nicht heißen das sie langweilig wären, denn tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Die Story gewinnt gerade durch die Dialoge an Pepp und fesselt den Leser ungemein. Gerade diese Story ist auch nicht zimperlich. Herausgeschnittene Augen sind dabei noch das geringste Übel. Blutig und makaber, auch das ist ein Markenzeichen von Sandman, sowie die skurrilen und abgefahrenen Wendungen und Überraschungen, die immer wieder auftauchen und den Plot herumdrehen.
Die Artworks muss man definitiv mögen, denn auch sie sind ganz dicht an die ursprünglichen Sandman-Illustrationen angelehnt, will heißen, die Zeichnungen sind oft sehr grob und abstrakt und beschränken sich wirklich auf das Minimum. Dadurch werden aber die wichtigen Elemente hervorgehoben und im richtigen Licht präsentiert. Dasselbe gilt für die Kolorierung, die sich vor allem durch matte Pastellfarben definiert, wenn überhaupt viel Farbe im Spiel ist. Bei den Panels gibt es keine großen Ausreißer. Diese zeigen sich sehr geordnet und gleichmäßig.
Fazit:Keine neue Geschichten von Neil Gaiman persönlich, doch es gibt hier eine Handvoll hervorragender Stories, die sehr nah an die Originale herankommen, was Plot, Skurrilität, Komplexität und auch die Optik angeht. Darüber hinaus ist zumindest die große Geschichte in dem Band ziemlich einschneidend für das Sandman Universum und macht davon einmal abgesehen auch noch unglaublich viel Spaß, gerade weil sie mit komplexen und tiefgehenden Dialogen und einem faszinierenden Handlungstrang trumpfen kann. Aber auch die restlichen Kurzgeschichten sind wirklich gut gelungen und runden das Buch sehr gut ab. Sandman-Fans kommen hier nicht wirklich dran vorbei, denn wer Geschichten aus dem Sandman-Universum gerade wegen ihrer ganz besonderen Eigenarten liebt, der ist hier genau richtig.
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