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Game of Thrones Brettspiel 2. Edition
Bewertung:
(4.5)
Von: Matrix
Alias: Matrix
Am: 28.07.2012
Autor:Kevin Wilson, Christian T. Petersen
Typ:Brettspiel
VerlagHeidelberger Spieleverlag
ISBN/ASIN:4015566011964
Inhalt:Anleitung, Spielmaterial, Spielbrett
Sprache:Deutsch

Das "Lied von Eis und Feuer" hat mit der von HBO produzierten Verfilmung "Game of Thrones" endgültig den Sprung aus der Nerdnische in den Mainstream geschafft. Diese neue Aufmerksamkeit ist auch bei Fantasy Flight Games nicht unbemerkt geblieben. Mit der 2. Edition ihres bereits 2003 erschienen Brettspiels "Game of Thrones" bringen sie eine überarbeitete und erweiterte Fassung des Spiels auf den Markt.

 

Erster Eindruck

Bevor ich auf das Spiel selbst eingehen werde, möchte ich voranstellen, dass ich lediglich die 2. Edition des Spieles besitze. Daher kann ich lediglich die Regeln vergleichen, nicht jedoch das Spielmaterial.

 

Die zweite Edition des Spiels kommt in der üblichen Verpackung daher. Das Spielmaterial ist, wie bei FFG üblich, reichlich vorhanden und in guter Qualität. Nicht überzeugen kann die Box, die lediglich ein Fach besitzt. Die Spielmaterialien lassen sich derart nur sehr unbefriedigend in der Schachtel verstauen. Bei dieser Art von Spielen und insbesondere dieser Art von Preis ist sicherlich mehr zu erwarten.

Das Artwork ist in meinen Augen gelungen. Es besteht jedoch nur aus Illustrationen, Material aus der TV-Serie ist keines verwendet worden, was ich selbst begrüße.

 

Die Spielanleitung hat eine grundlegende Überarbeitung erfahren. Das Layout und Artwork ist im Vergleich zur ersten Edition angenehmer und erwachsener gestaltet.

 

 

Regeln

Die Regeln von "Der Eiserne Thron" sind in ihren Grundzügen schnell erklärt, wichtig für das Spiel selbst sind sodann oftmals die kleinen Details. Das Spiel basiert vollends auf Taktik, ein Glücksmoment ist nicht vorgesehen. Mit den "Schlachtenglückkarten" kann ein solches aber optional hinzugefügt werden.

 

Schauplatz des Spiels ist der Kontinent Westeros, auf dem die aus "Das Lied von Eis und Feuer" bekannten Adelsfamilien um Land und Ruhm kämpfen.

Jeder Spieler verkörpert dabei eine Familie. In deren Heimatgebiet starten die jeweiligen Spieler mit einer je nach Familie unterschiedlichen Anzahl von Ländern, Einheiten und Karten.

 

Ein Spielzug ist grundlegend in drei Schritten unterteilt:

 

1. Zu Beginn der Runde werden drei sog. Westeroskarten gezogen, welche verschiedene Ereignisse auslösen können. Die wichtigsten davon sind die Neuaufstellung der Versorgung, das Ausheben neuer Truppen bis zum Maximum der gerade genannten Versorung und der Kampf auf den Einflusspfaden, die den Spielern mächtige Entscheidungen und Werkzeuge in die Hand geben.

 

2. Im Anschluss kommt das Herzstück der Runde: Die Befehlsphase. Alle Spieler können aus einer Reihe verschiedener Befehle je einen für jede ihrer Regionen auswählen. Die Befehle bleiben dabei für die anderen Spieler verdeckt. Mit den Befehlen ist es möglich, einem Gebiet einen Verteidungsbonus zu geben, die eigenen Einheiten unterstützend in angrenzende Gebiete zu schicken, Stärkemarker zu erhalten, andere Gebiete (und deren Befehle) zu überfallen oder den Marsch von Truppen in andere Gebiete.

 

3. Der Planungsphase folgt die Aktionsphase. Alle gelegten Befehle werden nun offenbart und einer speziellen Reihenfolge nach ausgeführt. Sind alle Aktionen abgehandelt, beginnt eine neue Runde.

 

Ziel des Spiels ist es, insgesamt 7 Festungen zu erobern. Wer dies als erstes vollbringt, gewinnt sofort das Spiel.

 

Die überarbeitete zweite Edition inkludiert die Elemente, die man in der vorherigen Version in der Erweiterung finden könnte. Die Hauskarten wurden vollkommen überarbeitet und sind nun wesentlich offensiver ausgelegt. Darüber hinaus werden optionale Regeln mitgeliefert, die man einführen kann oder nicht.

 

Eine nähere Erläuterung der Regeln würde an dieser Stelle vom Hundertsten ins Tausendste führen bis letzten Endes beinahe die gesamte Anleitung hier wiedergegeben wäre. Daher möchte ich gerne auf die offizielle Seite des Heidelberger Spieleverlages verweisen, der die Spielanleitung zum Download anbietet. Für ausführlicheres Bildmaterial als das obige empfehle ich die Rezension von brettspiele-report.de, die ausgiebig bebildert ist.

 

Spielerlebnis:

Statt mich im Detail in den Regeln zu verlieren, möchte ich stattdessen auf das Spielerlebnis eingehen. Bisher habe ich es geschafft zwei Runden am Tisch, sowie zwei online zu spielen. Eine Online-Runde wurde mit der 1st Edition bestritten, sodass ich einen guten Vergleich erhielt. Beide Runden können auch online im On-Games Forum nachvollzogen zu werden.

 

Wie oben bereits erwähnt, ist "Der Eiserne Thron" ein durch und durch auf Taktik ausgelegtes Spiel, welches keine Fehler erlaubt. Im schlimmsten Fall kann ein einziger falsch gelegter Befehl das gesamte Spiel besiegeln.

 

Bei meinen Testspielen führte das zu einer sehr konzentrierten Atmosphäre am Tisch.

 

Der Umfang und die Detailverliebtheit der Regeln macht ein sofortiges Losspielen nicht einfach. Insbesondere wenn ein bereits erfahrener Spieler mitspielt, ist dieser deutlich im Vorteil.

Der Spielfluss ist gefühlt langsam, da sich eine Runde aus vielen kleinen Einzelschritten zusammen setzt. So muss zwar kein Spieler längere Wartezeiten überbrücken, doch ist ein Spieler ins Hintertreffen geraten, ist das Spiel für ihn quasi vorbei.

 

Bemerkenswert ist die Vielzahl an Taktiken, die zum Sieg führen können. Während es für die Züge der ersten Runde zumeist noch optimierte Strategien gibt, hängt alles weitere vom Spielverlauf ab. Es lassen sich nur wenige pauschale Strategien formulieren. Das erhöht den Wiederspielwert und sorgt für Herausforderungen.

 

Die Balance ist im Großen und Ganzen ausgeglichen. Einzig die Position von Lannister im Spiel kann man als leicht im Nachteil betrachten. Sind die ersten Runden überwunden, ist jeglicher Ausgang wieder offen.

 

 

Fazit:

Die zweite Edition des Game of Thrones-Brettspiels greift die wichtigsten Änderungen aus der ersten Erweiterung auf und integriert sie direkt ins Spiel. Das Material ist von hoher Qualität, lediglich die Box enttäuscht auf ganzer Linie.

Das Spiel basiert rein auf Taktik, während es gleichzeitig sehr abwechslungsreich ist. Das erhöht den Wiederspielwert. Die Balance ist ordentlich, allein Lannister hat eine schwierige Ausgangslage und ist in der Anfangsphase vom Wohlwollen seiner Nachbarn abhängig.

 

Wer ein anspruchsvolles und intensives Spiel sucht, ist mit dem Eisernen Thron sicherlich richtig bedient und kann sich voll Wagemut in den Kampf um Westeros stürzen.