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Heredium - Stimmen im Dunkel
Bewertung:
(3.6)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 07.08.2012
Autor:Friederike Schmutzler
Typ:Abenteuer
System:Heredium
Verlag13Mann Verlag
ISBN/ASIN:--- (Digitales Buch)
Inhalt:23 Seiten, PDF-Datei
Preis:5,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(Vorsicht Spoiler!!!)

Schickes Cover. Eine traurig aussehende Dame mit einem mädchenhaften Schleifchen im Haar steht vor einem Obduktionstisch, auf dem man den unteren Teil einer Leiche erkennen kann. Absolut klassisch ist auch der Zettel am großen Zeh. Wunderbar klischeehaft – mal schauen, was das mit dem Abenteuer zu tun hat. Auch die drei Innen-Illustrationen von Nick Egbert passen gut in das später von mir noch etwas genauer charakterisierte Flair der erzählten Geschichte.

Bevor ich wirklich loslege, möchte ich mal kurz anmerken, dass man mittlerweile das komplette (und wirklich, wirklich lesenswerte) Heredium-Regelwerk auf der Homepage der 13Männer kostenlos herunterladen kann.

 

Okay, mal den groben Überblick verschaffen: Auf den ersten 5 Seiten gibt es Cover, Impressum und Inhaltsverzeichnis, dann folgen 15 Seiten mit dem Abenteuertext, 3 Seiten mit vorgefertigten Charakteren (das ist für mich schon immer ein Pluspunkt) sowie 5 Seiten mit den Werten sämtlicher Gegner und NSC.

 

An reinem Text ist es sogar noch weniger, da am äußeren Rand der Seite immer etwa ein Fünftel der Seitenbreite von einer grauen Layoutfläche eingenommen wird, die immer wieder kleine Anekdoten zu den Spieltests und kurze Hinweise für das Leiten des Abenteuers anbietet. Dadurch wirkt das ganze Dokument sehr aufgeräumt und man findet wichtige Informationen immer sehr schnell. Ganz nebenbei: Hinweise zur Entstehung von Rollenspielwerken finde ich immer superinteressant und hätte es gerne in viel mehr Büchern. Schon mal Danke dafür!

 

Die erste Abenteuerseite bietet das, was deutsche Rollenspielabenteuer viel zu selten bieten – eine kurze Zusammenfassung des Abenteuerinhalts. Eingeleitet wird sie – wie aus diversen DSA-Publikationen bekannt, durch eine kurzes Ingame-Zitat, das jeweils die Stimmung des folgenden Abschnitts vorwegnimmt und meist noch etwas Hintergrundinformationen gibt und dabei hilft, die Szene einzuführen.

Das Abenteuer spielt in Hirohito City, das schon im Ingame-Text als „Vorhof zur Hölle“ vorgestellt wird und dies illustriert schon gut die Grundstimmung des Abenteuers, das irgendwo zwischen SciFi-Endzeit-Film Noir angesiedelt ist. Ich denke wenn man „Die Wiege der Sonne“ mit einem Hauch „Bladerunner“ kombiniert, sollte man den Background des Abenteuers ganz gut eingefangen habe.

 

Die Geschichte in Kurzfassung: Ein illegaler toter Chinese wird in der Nähe des TAF-Hauptquartiers aufgefunden – in seiner Tasche ordentlich Kohle und die Visitenkarte eines einflussreichen koreanischen Familienoberhauptes.

In vier Teilen wird nun ein ordentliches Ränkegeflecht aufgefahren und – hoffentlich – von den Charakteren in der Funktion als Ermittler der TAF oder als Angehörige entweder einer chinesischen oder koreanischen Han no Hoqosha-Familie im Verlauf des Abenteuers entwirrt und aufgelöst.

 

1. Ein geheimnisvoller Toter

2. Klinken putzen

3. Politische Verwicklungen

4. Wenn die Fäden zusammenlaufen

 

An dieser Stelle sei kurz der Schwachpunkt eines Abenteuers, das eine tolle Geschichte erzählt, erwähnt. Mir sind einfach die Informationen zum Hintergrund und die gefundenen Informationen zu spärlich, so dass man außerhalb der geplanten Erzählung wenig erleben kann und sich die einzelnen Szenen nicht so entfalten können, wie es ihnen eigentlich zusteht. Das kann aber auch an meiner eigenen Art zu leiten liegen und andere Spielleiter haben keinerlei Probleme aus dem Gebotenen eine spektakuläre Szene zu zaubern – das Potential dafür bietet das Abenteuer allemal.

Auch die Struktur ist nicht so präzise wie ich es mir erhofft hätte – genau an den Stellen, wo das Ganze etwas freier werden könnte, fühlte ich mich etwas im Stich gelassen.

 

Entschuldigt, wenn ich nicht genauer auf den Inhalt eingehe, aber das Abenteuer zieht seinen Reiz aus den erwähnten Ränken und ich möchte keinem potentiellen Spieler das Vergnügen nehmen, das Abenteuer zu spielen. Ich denke die Ausgangssituation ist interessant genug, dem kleinen Abenteuer eine Chance zu geben.

 

Fazit:

Ganz sicher ein Abenteuer mit einprägsamen cineastischen Szenen, die mir persönlich allerdings an einigen Gelenkstellen zu wenig handfest sind – hier hätte man vielleicht vorher noch einen oder zwei Spielleiter auf das Abenteuer loslassen sollen, um sicher zu gehen, dass auch alle benötigten Informationen gegeben sind und alles logisch verknüpft ist.

Abgesehen von dieser Schwäche, die andere vielleicht gar nicht so empfinden, ein wirklich solides Abenteuer, das ich eher Gruppen empfehlen würde, die frisch in das Heredium-Universum einsteigen wollen. Denen würde ich ans Herz legen zuerst das Abenteuer „Mondsplitter“ aus dem Grundregelwerk und ein paar eigene Abenteuer zu spielen. Auch das Kaufabenteuer „Menschen Göttern gleich“ wäre eine sinnvolle Ergänzung, bevor man sich an „Stimmen im Dunkel“ heranwagt.

 

Absolut positiv ist auf jeden Fall, dass wieder Material für mein liebstes deutsches Endzeitsystem erscheint – nachdem Erfinder und Mastermind Andreas Schnell ausgestiegen ist, war das nicht immer ganz selbstverständlich. Ich bleibe auf jeden Fall für euch dran wie sich Heredium weiterhin entwickelt.