Links zur Rezension Tibill der Lilling 2 - Sieben MagierInhaltTibill ist der Typ Mann, der immer nur das Beste will und dafür alles einsetzt – auch eine gehörige Portion Naivität, die stets von einer noch größeren Portion reinem Pech begleitet wird. Dass er dabei so eine fröhliche Natur bleibt, ist bewundernswert. Er steckt in der misslichen Lage mit einer magischen Kette an eine schöne junge Lilling gebunden zu sein. Er selbst ist auch ein Lilling und die Frau ist auch gar nicht sein vordringliches Problem. Er hat einem Magier das Leben gerettet und die munteren Sklaven des Magiers, die dessen Ableben sehr begrüßt hätten, sind über Tibills Eingreifen überhaupt nicht erfreut und legten Tibill und seiner Begleiterin diese Kette an. Die Kette ist unzerstörbar und hat einen lustigen Nebeneffekt: Die beiden, die ihn tragen, entwickeln romantische Gefühle füreinander.
Die Aufgabe besteht nun darin, den Magier davon zu überzeugen, seine Sklaven freizulassen, damit diese Tibill die Kette wieder abnehmen. Doch der Magier ist ein Mitglied im Rat der Sieben und just, als Tibill dort ankommt, wird die Vorsitzende des Rates gemeuchelt und alles gerät aus den Fugen. Der Rat der sieben Magier ist wichtig in Zahl und Zusammensetzung und ein Intrigenspiel um Macht und Nachfolge entbrennt sofort. Sehr zum Verdruss von Tibill, der zwischenzeitlich auch noch Lösegeld aufbringen muss und das geht nur, wenn seine neue Kettenliebe einen anderen heiratet.
Wie überzeuge ich einen selbstverliebten Magier, der Bequemlichkeit und Prestige mehr liebt als ethische Werte und Freundschaft, davon, selbstlos seine Sklaven aufzugeben, während dieser sich in einem magischen Gespinst aus Lügen, Machtgier und wichtigen Aufgaben befindet? Ganz einfach, niemals aufgeben, egal wie absurd die Situation auch scheinen mag. So ist Tibill der Lilling. Schreibstil & ArtworkWie schon im ersten Band überzeugen die Autoren mit immer neuen Ideen für die Welt und die Handlung, die sie dort stattfinden lassen. Der eher drollige Charakter Tibill bleibt dem Band zwar erhalten, aber die Handlung nimmt rasant Fahrt auf und lässt seine charakterlichen Eigenheiten, die noch Band 1 stark prägten, etwas in den Hintergrund treten. Doch das macht den Comic keinen Deut schlechter. Die Autoren lassen in Band 2 keinen Deut nach und schaffen es, das Dilemma, in dem Tibill und seine Begleiterin stecken, auch noch glaubhaft zu vergrößern. Dazu kommen die wirklich lebendigen Bilder von Laurent Cagniat, die den Leser immer wieder inne halten lassen, weil dort auf den Bildern mehr zu entdecken ist, als für die Geschichte selbst benötigt wird. Auch wenn in Kämpfen auch mal das Blut spritzt, sind es doch die drolligen und putzigen Details, die die grafische Kunst des Zeichners prägen. Die Autoren ANGE (steht für Anne und Gerard) und der Stil des Zeichners harmonieren sehr gut. Die Serie ist auf eine unbekannte Zahl von Bänden ausgelegt. Ein übergreifender Hintergrundplot war für eine lange Serie in Band 1 nicht zu erkennen, aber die Autoren haben hier nachgelegt und dezent im Hintergrund etwas angefangen. Bislang ist wirklich alles, was sie hier machen, rundherum gelungen. Qualität und AusstattungEs ist der schon bekannte Splitter im übergroßen Hardcover. Beste Qualität in Druck und Einband und auch die Übersetzerin Resel Rebiersch macht ihre Sache gut. Es gibt keinerlei Extras in Form von Skizzen, alternativen Titelbildern oder Glossaren. Vielleicht im nächsten Band. Fazit:Nach dem Meisterwerk von Band 1 war meine Erwartung nicht so hoch, denn nur selten kann ein Autorenteam so einen Wert bestätigen. Doch auch der zweite Band hat alles, was man sich in einer Geschichte wünschen kann. Dramatik, Humor, Action, Liebe und Intrige, dazu ein dubioser Hintergrundplot und jede Menge liebevoller Details am Rand in einer bunten Welt voller Leben. Dazu ein Zeichner, der keine Wünsche offen lässt. Grandios! Ein Comic der Extraklasse für jeden, der die klassischen französischen Comics liebt. Warum es keine glatte 5.0 gibt, ist einfach eine persönliche Vorliebe bei den Hauptfiguren und sollte im Zweifel vernachlässigt werden. |
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