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Thorgal, Die Welten von... - Kriss de Valnor 2 - Das Urteil der Walküren
Bewertung:
(3.0)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 31.08.2012
Autor:Yves Sente, Giulio de Vita, Grzegorz Rosinski
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic/Graphic Novel
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86869-379-9
Inhalt:48 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat (230 x 320mm)
Preis:€ 13,80
Sprache:Deutsch

Inhalt

Kriss de Valnor befindet sich noch immer bei den Walküren und versucht zu fliehen, aber die Walküren sind nicht so leicht zu überrumpeln und Kriss muss weiter aus ihrem Leben berichten. Im letzten Band hatte sie die Knechtschaft in einem Dorf und die Heimtücke der Tochter eines Barons zu erdulden. Dem einen konnte sie nach einem Mord entfliehen, das andere beendete sie durch den Tod der Adelstochter. Doch sie weiß, dass der Baron keine Ruhe geben wird und denkt sich einen Plan aus, dass ihr aus dieser Richtung kein Unheil mehr droht. Danach reist sie mit ihrem väterlichen Mentor umher und nimmt sich, was sie braucht und wo sie es braucht. Sie wächst vom Kind zur Frau heran und trifft auch eine Seherin, die ihr eine verstörende Zukunft vorhersagt. Wie durch Zufall kommt sie im Zuge dieser Vorhersehung zu dem Dorf zurück, dass sie einst geknechtet und missbraucht hat und Kriss de Valnor plant eine blutige Rache. Doch nicht alles verläuft wie geplant.

 

Ob die Walküren all ihre Taten als kriegerisch und ehrenhaft ansehen, bleibt da doch sehr zweifelhaft. Nur was tun sie, wenn das Urteil negativ ausfällt? Das sollte man dann doch besser selber lesen.

Schreibstil & Artwork

Auch wenn die Geschichte in diesem Band doch überraschend dünn ist, bleibt sie doch im Stil der Erzählkunst der Thorgalserie treu. Der Band zeigt mehr als irgendein anderer, wie schlicht und eindeutig der Charakter der Hauptfigur ist und das lässt nicht sehr viel Spielraum. Zumindest wäre das ein Weg, die gradlinige Geschichte zu deuten. So interessant wie der Teil im ersten Band ist sie sicher nicht. Was auch daran liegt, dass die Hauptperson im ersten Band gezwungen ist auf die Umwelt zu reagieren. Im zweiten Band jedoch ist sie frei zu tun und zu lassen was sie möchte und entscheidet sich weiter einem ehrlosen und skrupellosen Pfad zu folgen. Auch neue interessante Personen tauchen nicht auf, nur eine Randperson, die sie später einmal mit Thorgal bekannt machen wird. Die grafische Seite ist ebenfalls typisch Thorgal, wenngleich hier mehr gezeigt wird, als in der ursprünglichen Serie. Gulio de Vita macht erneut einen guten Job und knüpft leicht an die Arbeiten von Grzegorz Rosinski an, der auch hier wieder das Titelbild erschaffen hat. Die Übersetzung von Tanja Krämmling ist wie gewohnt erstklassig.

Qualität und Ausstattung

Auf 48 Seiten im übergroßen Hardcover, wie es bei Splitter üblich ist, finden wir die gewohnte hohe Qualität. Die Seiten sind aus erstklassigem Material, perfekt eingebunden und hochwertig bedruckt. Hier gibt es erneut nichts zu beanstanden.

Fazit:

Antagonisten haben meist einen gewaltigen Makel, sie sind negativ. Sie haben niedere Ziele, ein kaltes Wesen und schrecken vor keinem Mittel zurück. Wenn sie darüber hinaus über keine faszinierenden Merkmale verfügen, werden sie als Gegner vielleicht fesselnd, als Protagonist aber schlicht öde. In diesem Band wird sehr genau geschildert, wer Kriss de Valnor ist und wie diese Frau ihr Leben angeht, schnörkellos, kalt und berechnend. Wer nicht gerade ein riesiger Fan der Welten von Thorgal ist, wird sich schnell fragen, was der Sinn dieser Geschichte ist. Es ist eine Art Dokumentation und das Fesselndste ist die Seite am Ende, nachdem die Walküren ihr Urteil fällen und man sich auf den dritten Band freuen kann – wenn man denn diese Euphorie aufbringt. Ich bin offenbar nicht so ein großer Fan von Thorgal, wie ich mal dachte, denn so richtig haut mich der Band nicht um. Er liest wie die Dokumentation eines unspektakulären Raubtiers und dessen Alltags. Höhen und Tiefen gibt es nur für Fans. Da es im Kontext der Serie stimmig ist und handwerklich gut ausgeführt gebe ich dem Band noch 3.0. Allen, die mit Thorgal bislang nichts anfangen konnten, rate ich, die Finger von diesem Comic zu lassen. Selbst Fans sollten wissen, dass ich die Leseprobe noch besser finde als den Rest des Bandes.