Inhalt:

Sam Winchester, noch Student in Stanford, reist als Austauschschüler nach Schottland. In der Bibliothek der Universität von Edinburgh trifft er die schöne Emma von den Inseln - und schon wird aus der beschaulichen Reise ein Horror-Trip, Geistererscheinungen inklusive.

Schreibstil & Artwork:

Caledonia führt den Leser und Supernatural-Jünger zurück in eine Zeit vor der allerersten Staffel der mittlerweile langjährigen und kultigen Serie um die zwei Dämonenjagenden Brüder Sam und Dean Winchester, als Sam noch an der Uni studiert.

Brian Wood - bekannt vor allem durch seine lang laufende Serie DMZ - erzeugt eine atmosphärisch sehr dichte Erzählung, die sich sehr gut in das Setting einfügt. Dabei werden die meisten Dinge der Serie außen vor gelassen, was aber nicht weiter schlimm ist, denn schließlich spielt diese Episode wie gesagt vor dem Serienstart, also gibt es sowieso noch nicht allzu viel auf das man verweisen könnte. Dennoch webt der Autor einige Verbindungen geschickt ein, so dass man sich als Supernatural-Kenner direkt heimisch und am richtigen Platz fühlt. Die Story greift und kann fesseln, hat Action, Dramatik und auch ein wenig knisternde Erotik. Auch die Charaktere werden ausgiebig genug behandelt und begutachtet, sprich es gibt genug Charaktertiefgang.

Autor Wood versteht es dabei spürbar eine dichte Atmosphäre aufzubauen und damit seine Leser zu fangen und anschließend nicht mehr los zu lassen. Sicher, "Caledonia" ist kein literarisches Meisterwerk, aber es funktioniert als Tie-In respektive Support-Comic zur TV-Serie ganz hervorragend und ist besser als einige der vorigen Bände und definitiv besser als viele andere Comics seines Genres.

Allerdings kommt die Optik nicht ganz an die Qualität der Erzählung heran, aber wie so oft ist das auch eine Frage des Geschmackes. In diesem Fall gefallen mit die Artworks nicht ganz so, denn sie erscheinen mir zu einfach, zu profan und nicht detailliert genug. Ein wenig erinnern sie, an den Stil der Batman und Co Zeichentrickserien, die in den 90ern (oder waren es schon die 2000er) so populär waren. Aber die Kolorierung ist passend und auch die Inszenierung macht etwas her, so dass dies die in meinen Augen eher schwachen Illustrationen wieder wett machen.

Fazit:

Ich mag Comics zu TV-Serien die ich mag (oder gar liebe) sehr, dennoch geh ich immer mit einer gesunden Portion Skepsis an diese Bände heran. Im Falle von "Caledonia" ist dies aber unbegründet, denn der Comic funktioniert gerade als Tie-in ganz hervorragend, denn er erzählt eine atmosphärisch dichte und spannende Episode aus Sam und Deans Leben vor der Zeit in der die TV-Serie beginnt. Damit bleibt die Story relativ autark was der Autor gekonnt ausnutzt um eine stilvolle Supernatural-Geschichte zu erzählen, bei der mal Sam im Mittelpunkt steht. Die Artworks sind Geschmackssache und konnten mich zwar nicht ganz überzeugen, gehen aber okay. Supernatural-Fans sollten hier einen genaueren Blick riskieren, aber der Comic ist auch was für Neulinge.