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Batman: Knightfall 1-3
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 12.10.2012
Autor:Chuck Dixon, Doug Moench, Jim Aparo, Klaus Janson, G. Nolan, N. Breyfogle
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:(altes) DC Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:Je Band 280-300 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Batman 491-497, Detective Comics 659-663, Batman 498-500, Shadow of the Bat 16-18, Detective Comics 664-666, Showcase 93 7-8, BM 509-510, SotB 29-30, DC 676-677, LotDK 62-63, Catwoman 12, Robin 8
Preis:je 24,95
Sprache:Deutsch

Info vorab:

Diese Review behandelt alle drei Mammutbände (jeweils ca. 270-300 Seiten), die kürzlich bei Panini Comics neu aufgelegt wurden und die gesamte Storyline umfassen, denn man kommt nicht umhin diese Trilogie als ein Gesamtwerk zu betrachten.

 

Inhalt:

Eine Revolte im berüchtigten Arkham Asylum führt dazu das die schlimmsten Verbrecher und Widersacher von Batman und Robin entkommen und nun für Chaos in Gotham City sorgen. Schon nach wenigen Stunden gibt es zahlreiche Todesopfer zu beklagen und der bereits angeschlagene Batman versucht mit all seiner verbliebenen Kraft, die schwersten Bösewichte zu denen unter anderem der Joker, Scarecrow und der Riddler gehören, wieder einzufangen. Doch das gestaltet sich gar nicht so einfach, denn auch viele kleinere Schurken sorgen für Unruhe. Und dann ist da noch der mysteriöse Bane, der offenbar hinter allem steckt und nur eines im Sinn hat, nämlich Batman ein für allemal sowohl körperlich wie auch psychisch zu brechen und so zu vernichten. Und das scheint ihm zu gelingen, denn Bane kennt das Geheimnis von Batman...

 

Schreibstil & Artwork:

Batman-Kenner werden es wissen und diejenigen die die Inhaltsangabe gelesen können es erahnen. Die Monstergeschichte, die hier in drei fetten Bänden präsentiert wird, ist Grundlage für den dritten Christopher Nolan "Dark Knight" Film, der erst kürzlich im Kino angelaufen ist. Eigentlich ist "Knightfall" bereit Anfang der 90er Jahre und schon damals schlug die Story, die sich - wie üblich für solche Events - über verschiedene Heftserien des DC-Universums erstreckte, ein wie eine Bombe. Ursprünglich erschien die Serie, die sich aus den drei Episoden "Knightfall", "Knightsquest" und "Knightsend" zusammensetzt (deswegen auch die drei Panini-Bücher in der Neuauflage) - in Deutsch bei Carlsen Verlag, der aber einige Einzelhefte außen vor lies. Offenbar fehlen diese Hefte aber auch in der Neuauflage des Panini Verlags. Also kann keine Rede davon sein, das die drei vorliegenden Bände, wirklich ein komplettes Gesamtwerk sind.

 

Wie auch immer, schon gleich von Anfang an geht es ziemlich hoch her in der "Bane"-Story. Action und Chaos pur und für einen Batman der frühen 90er auch recht viel Blut und Gewalt. Die Story fesselt quasi umgehend und lässt den Leser kaum noch los, denn sie ist enorm spannend und packend, aber auch komplex und gehaltvoll. Allerdings gibt es auch hier und da ein paar Durststrecken, was wohl daran liegen mag, das eben auch Nebenplots aus ursprünglich anderen Heftserien hier in chronologischer Reihenfolge präsentiert werden. Diese Durststrecken sind aber kaum vorhanden und wenn dann wirklich nur kurz und schmälern den Lesegenuss in keinster Weise. Um der Erzählung Schwung zu geben, bedienen sich die Autoren verschiedenster erzählerischer Elemente, beispielsweise Flashbacks oder andere Zeitsprünge in die nahe Vergangenheit. Außerdem wird die Story - wie für Batman oft üblich - zu großen Teilen aus der Sicht des dunklen Ritters erzählt, der quasi als Erzählerstimme dient.

 

Es ist gar nicht so einfach, "Knightfall" zu beurteilen, ohne zu viel zu verraten. Andererseits kann man sich, wenn man sich den neuesten Film schon angetan hat, einiges denken. Doch Nolan hat zwar die Bane-Story als Grundlage benutzt, aber (glücklicherweise) eine Vielzahl der Elemente und Aspekte aus dem Comic-Mammut außen vor gelassen. (Dennoch ist "The Dark Knight Rises" in meinen Augen mehr als missglückt, aber das ist eine andere Geschichte.) Vor allem fällt auf, das viel mehr der großen und kleinen Feinde, die Batman über die Jahre angesammelt hat, im Comic mit von der Partie sind und die oben genannten Größen Joker, Scarecrow und Riddler sind dabei wirklich nur die Spitze des Eisberges. Batman (und Robin) bekommen es mit einer schier unüberschaubaren Zahl an Schurken zu tun und der Kampf gegen jeden Einzelnen, schwächt den sowieso schon angeschlagenen Batman mehr und mehr. Und das ist genau das Ziel von Bane, der Batman eben komplett zerstören will. Der erste Band dreht sich damit auch fast ausschließlich um den Kampf Batmans gegen die verschiedenen Superschurken. Zwischendurch sieht man Bane und seine Schergen, wie sie gegen Batman im Hintergrund agieren und letztendlich gibt es einen großen Showdown zwischen Bane und Batman, der übel ausgeht. Im zweiten Band geht dieses Spektakel weiter, wenn auch unter leicht veränderten Bedingungen und im dritten und letzten Band geht es gar um das Kostüm von Batman selbst und wer es letztendlich tragen wird. Wie gesagt, zu viel will ich hier nicht verraten und unterm Strich zählt sowieso ob die Story Spaß macht und das macht sie definitiv und zwar bis zum Ende.

 

Optisch merkt man der Trilogie die fast 20 Jahre auf jeden Fall an, den der verwendete Zeichenstil war damals üblich und die großen Veränderungen kamen erst zu etwa derselben Zeit auf. Die Illustrationen erinnern an die Batman-Comics aus den 80er Jahren, sind relativ einfach gezeichnet, zeigen aber genug Details und fangen die Stimmung von Batman sehr gut ein. Ja, auch die Artworks von damals, funktionieren auch heute noch gut, auch wenn sie für jüngere Generationen sicherlich gewöhnungsbedürftiger sind, als für meine (oder noch ältere) Generationen, die mit dieser Art von DC und Marvel-Comics aufgewachsen sind. Ich bin zwar heute kein großer Fan mehr dieser Art von Zeichenstil und stehe mehr auf die aufwändigeren Artworks, aber der Stil passt einfach sehr gut zu "Knightfall" - auch heute noch. Die Kolorierung zeigt sich düster und längst nicht so gesättigt, wie moderne Werke, aber auch das ist eben typisch für diese Ära. Schaut euch die Leseproben an und euch wird klar was ich meine. Das verschiedene Zeichner hier am Werk waren, fällt im Übrigen so gut wie gar nicht auf, da sich deren Stile sehr ähneln.

 

Fazit:

Ein perfekteres Timing für die Neuauflage der "Knightfall"-Trilogie hätte Panini sich nicht aussuchen können, denn schließlich ist diese Mammut-Story die Grundlage, die Christopher Nolan für seinen dritten Batman-Film diente. Doch "Knightfall" ist weitaus umfassender und plastischer, als der Kinostreifen, schon allein der Oberbösewicht Bane - bis dato wohl der schlimmste Widersacher des dunklen Ritters - wirkt viel komplexer und charakeristicher, als im Film. Auch die Story an sich ist packender und vielschichtiger und es gibt viel mehr Gegner mit denen Batman und seine Freunde zu kämpfen haben. "Knightfall" fesselt von der ersten Seite an, und auch wenn es hier und da kleinere Strecken gibt, bleibt die Spannungskurve beständig hoch. Die Artworks erinnern an die späten 80er und frühen 90er, was nur logisch ist, denn Knightfall erschien ursprünglich zu dieser Zeit. Heute vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, passen die Artworks aber dennoch gut zur Story. Wer die "Knightfall"-Saga bisher noch nicht kennt, sollte hier unbedingt zu greifen, zumal man hier drei üppige Bücher bekommt, die die komplette Saga (mit einigen wenigen Heftausnahmen) beinhalten. Gerade für diejenigen (wie mich), die "The Dark Knight Rises" nur mäßig fanden, ist "Knightfall" ein echter Ersatz. Fans und Kenner wissen sicher was ich meine. Einer der besten Batman-Stories - auch heute noch, gute 20 Jahre nach der ersten Veröffentlichung!