Links zur Rezension Inhalt:Als Hellboy und seine Freundin seinen alten Freund Bill besuchen, muss er erstaunt feststellen, dass in Bills Kirche die Gräber aller alten Ritter leer sind. Natürlich geht das nicht spurlos an dem ausgebrannten paranormalen Ermittler vorbei, denn schließlich ist Hellboy im Besitz des legendären Schwertes Excalibur und das macht ihn zum amtierenden König von England. Allerdings bringt das auch Pflichten und Aufgaben mit sich, die Hellboy nicht ignorieren kann, auch wenn er es wollte. Die Blutkönigin Nimue hat ihre Armeen von scheußlichen Kreaturen erhoben und zieht gegen die Menschen in den Krieg. Natürlich will sie nichts geringeres als die Vernichtung der Menschheit, die ihre so geliebte Natur in den letzten Jahrhunderten mehr und mehr zerstört hat. Nur Hellboy und seine Gefolgschaft aus untoten Rittern stehen zwischen Nimues Armee und der Menschen, doch ist der rote Wunderknabe diesem Druck gewachsen?
Schreibstil & Artwork:Die Hellboys Fans mussten eine ganze Weile warten, um diesen (zumindest vorläufigen) finalen Band der grandiosen Hellboy-Saga in den Händen zu halten. gleich vorweg: das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt und es gibt einen pompösen Abschluss, an dessen Ende das Hellboy-Universum sich deutlich verändert hat. Dabei hat sich schon in diesem Band einiges verändert, das der Hellboy-Kenner sofort bemerkt. Der Protagonist selbst ist spürbar anders, er ist längst nicht mehr so großmäulig und schlagfertig wie zuvor, denn Hellboy hat Angst und das gibt er sogar offen zu - eine Sache, die auch eher unüblich ist. Hellboy hat Angst vor seinem Schicksal, aber er wäre nicht der rothäutige Held, wenn er die Aufgabe nicht dennoch übernehmen würde, denn mit abgewendeten Augen davongehen kann er eben auch nicht.
Die Hellboy-Saga basierte von Anfang an auf den verschiedensten Mythen und Legenden, egal ob sie uralt oder modern waren. Mignola hat thematisch fast alles aufgegriffen, was dem belesenen Erfinder des Höllenjungen in Jahrzehnten zwischen die Finger gekommen ist und hat es irgendwie in seine Saga eingeflochten. So finden sich russische Märchengestalten, wie die Hexe Baba Yaga ebenso in den Handlungssträngen wieder, wie Elemente der Artussage, der nordischen Mythologie wie auch eben modernere Mythen, beispielsweise angelehnt an H.P. Lovecrafts Cthulhu. Aber es findet sich auch klassische Shakespeare-Elemente in den Geschichten und Mignolas Liebe für die alten Pulp-Magazine ist auch nicht von der Hand zu weisen, man bedenke nur Lobster Johnson. Ganz im Sinne dieser Pulp-Stories gibt es im finalen Hellboy-Band nun auch ein Wiedersehen mit quasi jedem Gegner, dem Hellboy bisher begegnet ist. Oftmals sind die Auftritte nur kurz, aber immer passen sie hervorragend in die umwerfend erzählte Story und sie perfekt in diese eingewoben. Einige Begegnungen sind dabei nahezu desaströs, andere überraschend friedlich. Was aber alle mit sich mitbringen ist ein enorm hoher Spannungsbogen, der sich durch den gesamten Band zieht. "Der Sturm" ist einfach fesselnd und in meinen Augen einer der besten, wenn nicht sogar der beste Band der Serie, auch wenn sich der Abschluss als mehr als nur schockierend entpuppt. Die Frage bleibt offen, wie es danach weitergehen wird, wenn es denn jemals weitergehen wird (was ich nur hoffen kann).
Allerdings muss man fairerweise auch eine Sache anmerken: "Der Sturm" ist nur was für jene Leser, die Hellboy die ganze Zeit verfolgt haben, denn zu viele Elemente und Anspielungen beziehen sich auf vorhergehende Ereignisse und Begegnungen und außerdem werden sowieso alle Handlungsfäden aus den vorigen Stories hier letztendlich zusammengeführt. Das macht es für Neulinge mehr als schwer, dem Plot zu folgen, aber davon einmal abgesehen, kann man jedem Interessierten eh nur empfehlen die Hellboy-Saga wirklich komplett zu lesen, denn wenn man abgefahrene mythologisch horrorbehaftete Fantasy-Stories mit Pulp-Faktor mag, gehört Hellboy einfach zur Pflichtkür.
Der einzige kleine Makel ist vielleicht die Sache mit den Artworks... denn das verhält sich so. Eigentlich hat Meister Mike Mignola seine Stories immer sowohl selbst geschrieben, wie auch selbst gezeichnet, zumindest war das anfangs so und gerade Mignolas enorm minimalistischer und unerreichter Stil machte sehr viel vom Flair des Comics aus. Schon seit einiger Zeit hat sich Duncan Fregredo als Ersatzzeichner für Mignola in der Serie etabliert und man muss sagen, das er seine Sache sehr gut macht, denn er kopiert Mignolas Stil weitestgehend, gibt der Sache aber auch einen Hauch seiner eigenen Kunst. Die Artworks von Fregredo sind toll und passen so gut zu Hellboy, das man wirklich zweimal hingucken muss, um den Unterschied zu erkennen und dennoch bleibt immer der kleine bittere Nachgeschmack, das Hellboy eben nicht mehr von Mignola selbst gezeichnet wird - zumindest ist das so für mich. Wie gesagt, Fregredos Artworks sind toll und umwerfend und das Ganze sieht erstklassig aus, aber... ich denke ihr versteht schon was ich sagen will ;) Fazit:Kawumm! Der Sturm bricht los und verändert das Hellboy-Setting nachhaltig. Aber vor dem großen Finale gibt es ein Wiedersehen mit fast allen Gegnern des rothäutigen Ermittlers, den wir alle so sehr lieben gelernt haben, über die Jahre. Diese sind hervorragend in die schockierende Abschlussgeschichte eingewoben und mit dem deutlich veränderten Hauptcharakter, der sich seiner selbst nicht mehr sicher ist, ergibt dieser Band einen absoluten Kracher, den keine Hellboy-Fan verpassen darf. Neulinge kommen hier allerdings nicht weit, denn es wird einfach zu viel auf vorhergehende Ereignisse und Begegnungen bezogen und zu viele alte Handlungsstränge werden hier aufgegriffen und zusammen geführt. Aber alle, die Hellboy verfolgt haben kommen an diesem Ausnahmeband nicht vorbei. Und am Ende ist nichts mehr so wie es war. Oberklasse!
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