Inhalt:Die Zivilisation endet über Nacht. Normale Menschen werden zu mordenden, vergewaltigenden, blutrünstigen Irren, gezeichnet durch ein Kreuz im Gesicht. Wie können die wenigen Männer, Frauen und Kinder, die nicht infiziert sind, überleben? Und wie weit kommen sie, bevor sie von dieser barbarischen Welt dazu gezwungen werden, selbst zu Monstern zu werden?
Schreibstil & Artwork:In den USA hat diese Comic-Serie für Furore gesorgt und das lag nicht allein daran, das Garth Ennis für die Story verantwortlich zeichnet, sondern definitiv an der mehr als überzogenen Gewaltdarstellung, die mit der Serie kommt und diese ist wirklich immens. Aber dazu mehr später. Die Story klingt zunächst nach einer weiteren Zombiekalypse und im Prinzip ist es auch so und dennoch mehr, denn im Falle von "Crossed" sind die Infizierten nicht einfach hirnlose Untote, die nur fressen wollen, sondern immer noch denkende und berechnende Wesen, die rein von Wut und endloser Boshaftigkeit getrieben werden. Sie morden aus Lust und Laune, foltern, zerlegen, vergewaltigen. Im Gegensatz zu vielen anderen apokalyptischen Settings dieser Art ist der sexuelle Aspekt sehr dominant, aber eben nicht im erotischen Sinne. Die Story kommt dabei zunächst eher ideenlos in Gang. Die Apokalypse bricht aus, es gibt bald nur wenige Überlebende und alles dreht sich schließlich um eine bestimmte Gruppe Überlebender, die vor den irren Monstern flüchtet. Schnell wird klar, das im Gegensatz zu den meisten Geschichten dieser Art, die Sache im Falle von "Crossed" vollkommen hoffnungslos erscheint und das bis zum Ende.
Garth Ennis gehört ganz ohne Zweifel zu den großen Ausnahmeautoren des Comic-Genres und er hat in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass er auf alle Normen und Vorgaben pfeift. Das ist auch hier so. Ennis zeichnet eine Welt die absolut ohne Hoffnung für die Überlebenden ist, denn offensichtlich gibt es einfach kein Entkommen vor den Infizierten, denn immerhin sind diese nicht so dumm, wie normale Zombies. Darüber hinaus gibt die Story zunächst erst einmal nicht mehr her, als das übliche Hase und Jäger-Spiel und mehr als die blutigen und nahezu abartigen Gewaltdarstellungen und die wenigen Actionsequenzen, gibt der Band in der ersten Hälfte nicht her. Das ändert sich ein wenig in der zweiten Hälfte des Bandes, denn hier bekommen zumindest die Charaktere der Überlebenden mehr Facette und Tiefgang. Aber dennoch gibt es zahlreiche nahezu überflüssige weil belanglose Dialoge, die im Grunde keinen tieferen Sinn haben.
Optisch wurde diese Gewalt- und Sexorgie von Jacen Burrows umgesetzt, der schon bei "Chroniken von Wormwood" zeigen konnte, was er am Zeichenstift drauf hat. Auch hier sind seine Illustrationen wieder unglaublich detailliert und aufwändig gezeichnet und obwohl sie im Prinzip sehr gut aussehen, ist genau das auch der Knackpunkt, denn Burrows Artworks zeigen die Gewalt und die sexuelle Abartigkeiten der Story so ausschweifend, das es einfach zu viel wird. Die Grenze des guten Geschmacks wird hier mehr als überschritten und auch wenn die Artworks künstlerisch gelungen sind, untermalen sie einfach das zu sehr Überzogene hier.
Fazit:Ich mag Zombieapokalyptische Stories wirklich sehr, doch auch wenn "Crossed" eigentlich alles hat was eine gute Zombie-Story braucht - inklusive übermäßigem Splatter - kann die Garth Ennis-Reihe nicht vollständig überzeugen. Das liegt an mehreren Dingen: zum Einen ist die Story ziemlich flach und kann sich bei weitem nicht mit den Glanzlichtern des Genres, wie beispielsweise "The Walking Dead", messen, zum Anderen ist die Gewaltdarstellung selbst für dieses Genre zu übertrieben. Dabei ist es nicht mal die Gewaltdarstellung an sich, sondern mehr die Tatsache wie mit sexuellen Elementen umgegangen wird, sowohl in erzählerischer, wie auch optischer Hinsicht. Dieser Aspekt katapultiert den Comic für mich persönlich fast ins Nirvana und die lahme Story kann da auch nicht wirklich was retten. Sicherlich bleibt dieser Comic schon allein wegen der besagten Gewaltdarstellung im Kopf, aber Ennis hat wirklich schon viel Besseres abgeliefert. Auf der anderen Seite darf man sagen, dass Ennis mit "Crossed" mal wieder alle Regeln und Normen bricht und diese mit Füssen tritt und dabei vor allem die absolute Hoffnungslosigkeit seiner Apokalypse gnadenlos transportiert. Optisch aufwändig und detailliert, ist aber auch dieser Aspekt eher fatal, denn sie lässt dem Leser kaum Möglichkeiten seine Phantasie ins Spiel zu bringen. Schade, "Crossed" hat schon allein wegen der etwas anderen Zombies sehr viel Potenzial, das hier aber absolut nicht genutzt wird. Vielleicht passiert das ja im zweiten Band. Es gibt auf jeden Fall noch eine Menge Spielraum. Ach ja, der Comic ist ganz klar erst ab 18 Jahren zu empfehlen!
|
||||||||||||||||||||