Links zur Rezension Inhalt:New York, 1929. In Amerika regiert die Prohibition. Gangster und Polizei haben sich mehr oder weniger arrangiert, bis plötzlich zwei Typen aus Osteuropa auftauchen, die lieber Blut als Schnaps trinken. Und schon bald haben die Syndikate ein Problem. Aber zum Glück ist vor den Toren der Stadt ein Alien namens Squeed notgelandet, das sich mit den Gangstern gegen die Vampire verbündet.
Schreibstil & Artwork:Vampire bzw Vampirgeschichten gibt es mittlerweile so ziemlich von und in jeder Zeitepoche. Bei Alien-Stories sieht das schon etwas anders aus, auch wenn es hier und da schon mal Ausnahmen gibt wie beispielsweise "Cowboys & Aliens", die aber eher selten überzeugen können. Das Problem liegt hier wohl an der Basis, denn während Vampire sich naturgemäß quasi überall einfügen lassen, ist es bei Außerirdischen schon schwieriger, allein schon wegen dem technischen Kram. "Turf" spielt in den 1930er Jahren zu Zeiten der amerikanischen Prohibition und zunächst glaubt man als Leser durchaus, das sich die gesamte Story ein wenig an "American Vampire" von Scott Snyder orientiert, den Ähnlichkeiten sind hier durchaus vorhanden. Die Syndikate, die ihr Geld hauptsächlich mit Alkohol- und Waffenschmuggel machen sehen sich quasi unbesiegbaren Gegnern aus Osteuropa gegenüber - eben zwei Vampirbrüdern, die für sich entschieden haben, New Yorks Unterwelt in ihre Hände zu bringen. Zwar gehen die Meinungen und Ansichten der Beiden schon bald auseinander, das verbessert die Sache aber nicht. Mittendrin findet sich die Journalistin Susie, die aufgrund einer viel versprechenden Story in die lebensgefährliche Sache rein rutscht. Soweit so gut, klingt das Ganze erst mal nach einem netten 30er Jahre Banden- und Vampirkrimi, die von Anfang auch wirklich gut funktioniert und zu fesseln weiß. Autor Jonathan Ross, der eigentlich eine bekannte Größe im britischen TV ist und hier sein Debutwerk abliefert, geht dann aber noch einen Schritt weiter und packt noch ein paar außerirdische Elemente und Lebensformen mit ins Geschehen. Auch das funktioniert im Prinzip gut, wenn auch ein wenig die zumindest ein wenig entwickelte Technik fehlt, um sich den Außerirdischen zu stellen. Muss es in diesem Falle aber auch gar nicht so wirklich, denn einer der Gangster geht ein seltsames Bündnis mit einem Alien ein, um den Vampiren Herr zu werden. Ross packt eine ganze Menge Ideen und Elemente in seine Geschichte und zeigt eine recht facettenreiche Erzählung, die viel Action, aber auch eine überraschend komplexe Handlung an den Tag legt, die man von der Grundidee so sicherlich nicht erwartet hätte. Dabei glänzt vor allem die Charakterzeichnung hinsichtlich der Protagonisten, insbesondere die Journalistin Susie und der Gangster Eddie Falco machen eine spürbare Wandlung durch, aber die Charakterentwicklung hört nicht bei den beiden auf. Der Autor und auch der Zeichnung treffen auch das Setting sehr gut und stellen es glaubwürdig dar. Schön sind auch die vielen Film- und Fernsehzitate respektive Anspielungen die der Autor benutzt, auch wenn diese in der deutschen Übersetzung oft nicht ganz so gut rüberkommen. Schon allein die (englischen) Kapitelüberschriften sind immer tolle Anspielungen. Da liest man beispielsweise was von "The Bad Fellas" (gemeint ist der Film "Good Fellas") oder "The Bloodfather" ("The Godfather" (Der Pate)). Auch Wortspiele hinsichtlich "Once upon a time in America" oder "Gangs of New York" sind mit von der Partie, um nur noch ein paar zu nennen.
Die Artworks sind schick. Tommy Lee Edwards liefert atemberaubende, wenn auch oft etwas zu klein wirkende Panels, ab. Der Zeichner trifft die Atmosphäre des Settings perfekt und glänzt mit hoch detaillierten Zeichnungen, die kaum Wünsche offen lassen.
Fazit:Spannend ist "Turf" auf jeden Fall, ein wenig mehr Ambiente, dafür weniger Action hätte aber sein können und zwischendurch gibt es auch ein wenig zu viel Geschwafel, aber davon abgesehen gibt es hier mal wieder einen netten Genre-Mix-Trash-Comic, der Liebhabern solcher Geschichten gefallen dürfte.
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