Links zur Rezension InhaltJanuar 1945. Der Düsenjäger Me 262 ist eine ganz neue Technik und nur spezielle Piloten bekommen hier eine Ausbildung. Zeit ist knapp und die Technik nur bedingt ausgereift. Einer der wenigen Piloten begeht gleich zu Beginn Selbstmord und hinterlässt eine Lücke und den sehr merkwürdigen Hund Fisto. Die Lücke schließt sein jüngerer Bruder Nikolaus Wedekind, der in seinen Gedanken bereits nach einem Ausweg aus dem Krieg sucht, den er verloren glaubt. Zu seinen Bekannten gehört die Widerstandkämpferin Sophie Scholl und ihr Gedankengut setzt ihm zu. Während er sich mit dem Düsenjäger mehr und mehr vertraut macht, reift in ihm der Plan, Deutschland zu verlassen und sich in die Schweiz abzusetzen. Piloten, die überhastet an der Me 262 ausgebildet wurden, überlebten nur wenige Einsätze und Nikolaus hat nicht vor wie sie zu enden. Da geschieht ein Wunder und der Hund, den er von seinem verstorbenen Bruder geerbt hat, beginnt mit ihm zu sprechen. Er will ihm helfen, aber wenn der Hund eines nicht ist, dann nett und freundlich.
Schreibstil & ArtworkPhilippe Pinard ist Journalist und Regisseur von Kurzfilmen. Mit Margerin, Ptiluc und anderen veröffentlichte er 2005 das Kollektivalbum Sacrés Motards. Seit 2006 arbeitet er mit Olivier Dauger an der 5 teiligen Serie Himmel in Trümmern, die 2012 fertig gestellt wurde. Olivier Dauger hat nach seinem Diplom für Design, graphischer Kunst und Innenarchitektur im Jahre 1992 als Illustrator für Presse, Nachrichten und Werbung gearbeitet. Dabei wurde er stark vom französisch-belgischen Comicstil beeinflusst und es war nur eine Frage der Zeit, wann er sich selbst in dem Genre wieder findet. Der vorliegende Band geht mit viel historischem Wissen an das Thema der Fliegerei Ende des zweiten Weltkriegs heran und versucht in Teilen das Leben der Piloten dieser Zeit wieder zu geben. Leider hat man sich darauf eingelassen sehr viele unterschiedliche Geschichten aus dieser Zeit zu einem Ganzen zu verflechten und hat dann noch etwas simple Mystik hinzuzugeben. So treffen wir auf Sophie Scholl und ihr Umfeld, das Hitlerattentat 1945 und seine Hintergründe und sogar den Teufel persönlich und all das prasselt auf einen ziemlich grünen Jungen ein, der das Pech hat mit allen verwandt oder bekannt zu sein, die in dem Band eine Rolle spielen. Es wirkt aufgesetzt und wenig fließend, dafür zeigt der Band verschiedenste Flugmanöver und bringt dem Leser viele technische Details näher. So bleibt ein wenig die Frage offen, was die Autoren mit diesem Band bezwecken wollten: eine spannende Geschichte erzählen oder interessante Flugzeuge abbilden? Das Abbilden selbst gelingt Olivier Dauger leider nicht so gut, wie den meisten gestandenen Comiczeichnern, die ich schon rezensieren durfte. Der Druck ist matt und die Bilder sind es auch. Bedrückende Farben, unklare Gesichter und nur wenige Details außerhalb des reinen Geschehens vermitteln den Eindruck der Lustlosigkeit. Irgendwie fehlt auf jeder Seite das Gefühl, dem Zeichner würde seine Arbeit Spaß machen. Der Übersetzer hingegen scheint ganze Arbeit geleistet zu haben. Dr. Markus Schweizer ist dieser Teil des Comics zumindest gut gelungen.
Qualität und AusstattungDer Band kommt in einem übergroßen Hardcover mit Hochglanzumschlag. Das Material macht einen brauchbaren Eindruck und der Einband knackt zwar bei jedem Anfassen, aber erscheint stabil. Das Papier ist vergleichsweise dünn aber fest, der Druck einwandfrei und der Einband solide. Es gibt Konkurrenzprodukte, die qualitativ deutlich besser sind, aber generell ist nichts an dem Material auszusetzen. Eine Bonusseite am Ende des Bandes beleuchtet noch ein paar Personen am Rande der Geschichte.
Fazit:Ich finde den Comic schlecht. Hier hat jemand für meinen Geschmack halbherzig versucht seine Vorliebe für die Kriegsflugzeugtechnik des letzten Jahrhunderts mit einer erschreckend mäßigen Geschichte zu unterlegen. Viele historische Details über Land und Maschinen reichen nicht aus, um einen guten Comic zu erstellen. Ein Hund als Verkörperung des Teufels der Druck auf Hauptpersonen ausübt, nur weil diese mit den falschen Menschen verwandt oder befreundet sind, ist kein Highlight sondern ein Trauerspiel. Ich hoffe, ich muss nie wieder einen Band dieser Serie lesen. Das Material ist akzeptabel, aber die Geschichte und auch die Zeichnungen sind es nicht. Der Zeichner hinterlässt den Eindruck des sprichwörtlichen Beamten, der seinen Job nur tut, weil er halt irgendwas tun muss. Die Wertung von 2.3 bekommt das Material, das dennoch klar hinter Werken der Konkurrenz zurück bleibt.
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