Inhalt:

Simons größter Wunsch wurde erfüllt. Er sitzt nicht länger im Rollstuhl, sondern wurde zum Superhelden Superior. Und so räumt er binnen weniger Tage die Erde auf. Es gibt kein Problem, das er nicht mit seinen unglaublichen Kräften bewältigen kann. Aber der freundliche Außerirdische Ormon hat Simon die Kräfte nicht ohne Hintergedanken geschenkt. Und nun bekommt der Junge Ormons wahre Absichten zu spüren.

Schreibstil & Artwork:

Der zweite Band von Superior knüpft nahtlos an den ersten Band an, tatsächlich muss man beide Episoden eigentlich auch als Ganzes sehen, denn sie gehören zweifelsohne zusammen und sind ohne den jeweils anderen Band nicht komplett. Am Ende des ersten Bandes gab es einen heftigen Cliffhanger, der nun direkt aufgegriffen wird, denn der außerirdische Affe Ormon, der dem Jungen Simon seine Kräfte verliehen hat, führt etwas vollkommen anderes im Sinne, als nur etwas Gutes zu tun. Tatsächlich ist er - und so viel kann ich hier durchaus verraten, denn es wurde schon in Band 1 irgendwie klar - der Teufel in Persona und da ist es nicht verwunderlich, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Das ist auch der Grund, warum er Simons ärgstem (Schul)Feind ebenso Superkräfte verleiht, nur wird dieser zum gnadenlosen Superschurken der alles zerstört und vernichtet, während Simon seine Kräfte eben dafür genutzt hat, Gutes zu tun und zu einem echten Superheld zu werden.

Das ist auch die Basis von Millars Story und auch wenn der Gefragte Autor für abgefahrene und überzogene Geschichten quasi berühmt berüchtigt ist, zeigt er hier sehr viel Fingerspitzengefühl, gerade hinsichtlich der Charakterzeichnung. Millar legt durchdacht detailliert dar, wie kleine Nuancen im Denken, in der Lebensansicht und dem eigenen Dasein, sich auf die Verantwortung und die Weltanschauung auswirken und Personen, die im Grunde genommen gleiche Voraussetzungen und Kräfte zur Verfügung haben, sich vollständig unterschiedlich entwickeln können. Wie gesagt, das ist die Basis, das Grundkonzept hinter der Story, die Millar sehr gut ausstaffiert und mit Inhalt füllt. Doch Millar wäre nicht Millar, wenn er um seine Story nicht auch bombastische und furchtbar brutale Action herum bauen würde und genau das tut er im zweiten Teil von Superior ganz ohne Umschweife. Zum Einen sind da die weltlichen Situationen, die Simon als Superior zunächst bereinigt. Er legt Kriege bei und bringt Terroristen zur Strecke, rettet Tausende von Menschen und richtet ganze Naturkatastrophen und das in wenigen Tagen. Auf der anderen Seite ist da sein Widersacher der plötzlich auftaucht und brutal alles tötet und vernichtet, was ihm im Wege steht. Daraus resultiert eben brachiale Action, die einen beträchtlichen Teil des Comics ausmachen. Dabei geht aber die Grundthematik nicht verloren und das ist gut so, denn genau diese gelungene Mischung macht den Comic spannend und fesselt den Leser an jede einzelne Seite.

Die Artworks von Leinil Yu runden dann die Story gekonnt ab. Die einzelnen Panels, die es in quasi jeder Größe und Form gibt, sehen umwerfend auf und sind detailreich und fein gezeichnet. Gerade Mimik und Gestik der Personen sind wunderbar umgesetzt und unterstreichen damit die Dialoge und Ereignisse.

Fazit:

Auch der zweite Band von Superior ist ein Kracher, der sowohl von der Story, wie auch der Action her, absolut überzeugen kann. Die Story ist spannend und kurzweilig, aber trotz der brachialen und blutigen Action, keineswegs oberflächlich, ganz im Gegenteil, Superior zeigt erstaunlich viel Charakterstudie. Die tollen und sehr gelungenen Artworks runden den hervorragenden Gesamteindruck ab. Wer den ersten Band kennt und mochte, kommt an Teil 2 nicht vorbei, denn er schließt die Story perfekt ab. Wer Interesse hat, sollte aber unbedingt zuerst den ersten Band lesen. Top!