Links zur Rezension Inhalt:König Gunther begehrt die Hand der isländischen Königin Brunhilde und macht sich gemeinsam mit Siegfried und sechs Schiffen auf den Weg nach Island. Hier hat sich Brunhilde im Kampf gegen die Dänen bewährt und das zerrissene und entwurzelte Volk unter ihrer Führung vereinen können. Nur ein Mann, der sie im offenen Zweikampf besiegen kann, soll an ihrer Seite herrschen. Gunther kennt seine Unzulänglichkeit als Krieger und fürchtet im Kampf gegen Brunhilde nicht bestehen zu können. So drängt er Siegfried zu einer List, der seine Tarnkappe verwendet, um so als vermeintlicher König Gunther gegen Brunhilde zu siegen.
Der ehemalige Liebesschwur von Siegfried gegenüber Brunhilde wurde durch den Trank von Kriemhild zunichte gemachte und so erkennt Siegfried seine ehemalige Angebetete nicht einmal mehr. Zornig über den verlorenen Kampf und über die verlorene Liebe von Siegfried beugt sie sich ihrem Schicksal und folgt Gunther nach Burgund.
Während sich in Midgard der Fluch des Rings in die Herzen der Menschen frisst, lässt er das Land der Götter in Flammen aufgehen. Den toten Balder hat man in einer Zeremonie feierlich verbrannt, aber der Kampf von Loge und seinen Verbündeten geht nach dieser kurzen Verschnaufpause mit unerbittlicher Härte weiter. Hel und ihrem Heer der Untoten gelingt es die Außenmauer zu durchbrechen, aber alte Bündnisse bringen den Bedrängten Nachschub, egal ob es die Zwerge von Kaarden, die Drachen der Elfenkönige von Siefgaard oder die wilden Stämme von der Grenze von Niflheim sind. Gemeinsam bereitet man sich auf die alles entscheidende und vielleicht letzte Schlacht vor.
Allerdings nimmt auch das Schicksal am Hofe von König Gunther seinen Lauf, da nach der prunkvollen Hochzeitszeremonie Brunhilde ihrem Gemahl nicht nur den Beischlaf verweigert. Gunther scheint gegen Brunhilde machtlos und erneut ist es an Siegfried und dem Einsatz der Tarnkappe, um Brunhilde im Sinne von Gunther gefügig zu machen. Doch dieser Einsatz führt zu einem fatalen Missverständnis, da Kriemhilde sich von ihrem Mann betrogen fühlt. Aber auch Brunhilde beginnt zu ahnen, Opfer eines Betruges mit der Tarnkappe geworden zu sein. Blind vor Wut sinnt sie auf Rache und verrät die einzig verwundbare Stelle von Siegfried, damit er getötet werden kann.
Und so kommt es zu einem furiosen Finale, in dem nicht nur die bereits bekannten Akteure ihren Auftritt haben, sondern auch Alberich auf den Besitz des Ringes hoffen kann, Wotan und Loge sich einen erbitterten Kampf auf Leben und Tod bieten und sie alle feststellen müssen, immer nur Marionetten in den Händen des verfluchten Rings gewesen zu sein. Schreibstil & Artwork:Der Autor Nicolas Jarry wurde am 19.06.1976 in Rosny-sous-Bois, einem Vorort von Paris, in Frankreich geboren und wandert als Szenarist für Comics, sowie als klassischer Romanautor zwischen den beiden Genres. Seine erste große Romanproduktion hieß „Les Chroniques d'un guerrier Sînamm“, ein drei Bände umfassender Fantasy-Zyklus, der zwischen 2000 bis 2001 bei Editions Mnémos erschien. Beim renommierten „Festival du Film Fantastique“ in Brüssel lernte er Jean-Luc Istin kennen, mit dem der für den Verlag Soleil ab 2003 die Reihe „Les Brumes d'Asceltis“ und später „Les exilés d'Asceltis“ schuf.
Gemeinsam mit Autor France Richemond schrieb er an den beiden Bänden „Sphinx“ und „Le peuple de la mer“ mit, einer historisch-mythologische Saga die im Verlag Rocher veröffentlicht wurde. Als Autor ist er unter anderem aber auch an dem Band „L'essayeur des anneaux“ (dt. „Die Mär der Ringe“; Epsilon Verlag) beteiligt, die 2003 bei dem Verlag Delcourt erschien und die Geschichte von Tolkiens „Herr der Ringe“ satirisch aufs Korn nimmt, als auch an der Fantasy-Reihe „Les Contes de Brocéliande“, die als Comic seit 2004 im Verlag Soleil erscheint. Überaus umtriebig folgte 2003 die Reihe „Les Chroniques de Magon“ und 2005 der One-Shot „Maxime Murène“ für den Verlag Delcourt. Seine erste Zusammenarbeit mit Djief war bereits 2006 für den ersten Band von „Tokyo Ghost“.
Es sind vertraute Figuren, die im letzten Band auftauchen und insbesondere am Hofe König Gunthers wirken. Hier entwickelt sich der berühmte „Streit der Königinnen“ allerdings etwas anders als man meint und so erfährt Brunhilde erst nach einem eher an eine Soap-Opera gemahnenden Auftritt, dass es in Wahrheit Siegfried war, der sie besiegte. Insgesamt geht Jarry durch seinen stark gekürzten Konflikt am Hofe der Burgunder und dessen recht schwach anmutenden Dialogen viel Schwung verloren, der sich eher in den kampfbetonten aber recht dialogarmen Kampfszenen äußert. Fast könnte man meinen, das Timing der beiden großen Handlungsorte sei etwas schlecht aufeinander abgestimmt und der Endkampf der Götter geschähe zu früh, während die Entwicklung am Hofe der Burgunder (sofern man der deutschen Tradition der Nibelungen-Sage folgt) hier bei weitem noch nicht ihr Ende findet.
Der Kanadier Jean-François Bergeron, dürfte dem Leser wahrscheinlich besser unter seinem Künstlernamen „Djief “ bekannt ist, wurde am 07.07.1971 in LaSalle (Québec) geboren. Von Beruf eigentlich Experte für Computer-Graphiken im 2D- und 3D-Bereich und Designer für Videogames, der lediglich in seiner Freizeit im Comic-Bereich arbeitete, hatte er 1989 sein Debüt in der neunten Kunst anlässlich eines Austauschs von kanadischen und belgischen Künstlern, die an dem Album „Villa Versa“ (Éditions Papyrus) arbeiteten. Zu seiner großen Überraschung gewann er hierfür 1990 in Charleroi (Belgien) einen Preis anlässlich des „6ième Concours International de Bande Dessinée“ und weitere Arbeiten im Comicbereich sollten folgten: Er arbeitete an den Alben „Ecran d'Arrêt“ und „Rêves“ mit, illustrierte einige kürzere Szenarios von André-Philippe Côté, zeichnete 1993 „La Voyante“ für den Verlag Falardeau und gründete mit seinen Freunden Éric Asselin und Philippe Girard das Comic-Fanzine „Tabasko!“.
Begeistert von moderner Technologie arbeitete er 2002 wieder mit André-Philippe Côté an dem Multimedia-Comic „L'Oreille Coupée“. Seit 2002 arbeitet er auch gemeinsam mit Szenarist Alcante (Didier Swysen) gelegentlich für das Comic-Magazin „Spirou“. 2005 wurde er Vollzeitmitarbeiter als Illustrator bei „Studio Grafiksismik“, einem Künstlerkollektiv in Quebec, welches sowohl im Bereich Comics, als auch Animation, Videospiele und Filmbereich tätig ist. Allerdings arbeitet Djief seit 2006 als Freelancer weiter und produziert vorwiegend Zeichnungen für französischsprachige Comics in Europa, unter anderem für Soleil aber auch Glénat.
Vom technischen Aufbau bleibt Djief seiner bisherigen Struktur treu und überrascht im letzten Band zeichnerisch als auch gestalterisch nicht unbedingt mit modernen Spielereien. Sein Aufbau besteht weiterhin fast ausschließlich aus Bilderzeilen, die aus mehreren Einzelbildern zusammengesetzt sind. Zwar werden immer wieder ganz- oder halbseitige Bilder eingesetzt, insbesondere bei den groß angelegten Kampfsequenzen, doch ist Djief weit davon entfernt dem Leser einen avantgardistischen Bildaufbau zu liefern, der hier auch nicht sonderlich angebracht wäre. In der Ausführung seiner Figuren hat Djief im laufe der Reihe und nach einigen Anlaufschwierigkeiten seinen eigenen Stil für die Darstellung gefunden. Hier dominieren zwar „typisch franko-belgisch“ Figuren in einer durchaus realistischen Darstellung, aber der absolute Realismus geht ihm ab. Unterstützt wird Djief durch den Koloristen Olivier Héban, der mit seiner absolut passenden und intensiven Farbgestaltung die jeweilige Atmosphäre positiv in Szene setzt. Qualität, Ausstattung & Übersetzung:In Sachen Qualität kann der Splitter Verlag wieder einmal mit einem einwandfrei verarbeiteten Hardcoverband aufwarten, der zudem durch seine tadellose Druckqualität besticht. In Sachen Ausstattung hätte es gerne etwas mehr sein können, zumal es zwischenzeitlich einige neue Akteure gibt, bei denen man gerne den Überblick behalten und auch gerne etwas mehr erfahren hätte, so wie dies im ersten Band der Reihe der Fall war. Die makellose Übersetzung stammt wiederum von Tanja Krämling. Fazit:Mit diesem Band endet die Reihe und wahrlich trifft man in der letzten großen Schlacht, welche auch diesen Band hinreichend dominiert, auf die Götterdämmerung, die sich mehr als deutlich abzeichnet. Wie bereits erwähnt vergibt sich Jarry in seinem Szenario einiger Chancen, seiner Geschichte etwas mehr Pathos zu verleihen, in dem er Siegfried und den Konflikt am Hofe König Gunthers nur ziemlich zäh auflöst und seinen großen Helden dann fast schon beiläufig sein Ende im Wald finden lässt. Ansonsten begegnen dem Leser in der großen Schlacht der Götter so ziemlich alle bekannten und weniger bekannten Geschöpfe aus der nordischen Mythologie, an denen sich Djief als Zeichner austoben durfte. Das ist alles düster und dynamisch in Szene gesetzt, aber außer guter Unterhaltung, die sich eher im Bereich Fantasy bewegt und nicht mehr viel vom Duft der großen Sagen atmet, bekommt der Leser hier nicht viel mehr geboten.
Sicherlich keine Comic-Reihe für eingefleischte Freunde des deutschen Nibelungenepos und profunder Kenner der nordischen Mythologie, aber ein insgesamt durchaus kurzweiliges und lesenswerten Szenario mit einigen schönen Bildern, das trotz einiger Schwächen und manchmal etwas blasser Figuren zu unterhalten weiß. |
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