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James Bond 4 - Diamantenfieber
Bewertung:
(3.3)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 10.01.2013
Autor:Ian Fleming
Typ:Roman
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-076-7
Inhalt:326 Seiten, Taschenbuch
Preis:12,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(Vorsicht Spoiler!!!)

Eins vorweg: Ich habe im ganzen Roman keinen Rechtschreib- oder Tippfehler gefunden! Das kennt man so ja gar nicht, wenn man viele Rollenspielsachen liest. Ein großes Lob den Lektoren! Es gibt allerdings immer noch Wörter, wo ich mir denke: „Was, zum Henker, mag da wohl im Original gestanden haben? Was soll das hier bedeuten?“, aber diese Momente werden auch seltener. Das Übersetzerteam scheint langsam warmzulaufen.

 

Das Cover ist wieder klasse und passt von der Aufmachung her perfekt zu den ersten 3 Bänden – vermutlich haben wir es hier mit Tiffany Case zu tun, die uns ihren schicken hellvioletten Rücken zudreht. Auch der Buchrücken ist wieder so strukturiert, dass das Buch perfekt in mein Regal passt: Oben steht „James Bond 007“, dann folgt das Gesicht der Cover-Illu mit einer kleinen 4, und dann der Titel und das Verlagslogo.

 

Überraschenderweise beginnt der Roman so wie auch die eigentliche Handlung des Films beginnt – mitten in einer afrikanischen Wüste und mit dem Zahnarzt, der die geschmuggelten Diamanten auf die Reise schickt. Auch James’ Treffen mit der scharfen Tiffany Case, die ihm – als Peter Franks – die Diamanten als nächstem Kurier überreicht, findet genauso im Film statt.

 

Von diesem Zeitpunkt an ist der Roman aber eine komplett eigenständige Geschichte. Okay – eigentlich muss man immer sagen, dass der Film ab hier eine völlig eigenständige Geschichte ist, da der Roman selbstverständlich zuerst da war.

Ab nun geht es in die USA und auch die gesamte Erzählung erinnert mehr an eine amerikanische Hardboiled-Detektivgeschichte als an einen britischen Spionageroman.

Auch in den USA gibt es die bisher schon bekannten Bond-Elemente wie Kartenspiel (dieses Mal Blackjack) und Pferderennen inklusive Betrug durch die amerikanischen Gangster, die ihre Finger einfach überall drin haben. Zwischendurch trifft er immer mal wieder auf Tiffany Case, die zwar seit einer Massenvergewaltigung nichts mehr gut auf Männer zu sprechen ist, aber James erweicht auch das härteste Herz…

Man kann vielleicht aus der lapidaren Schilderung herauslesen, dass ich von Band 4 der Bond-Reihe nicht total begeistert bin, aber das würde dem Roman nicht gerecht werden, denn er hat auch wirklich gute Momente, wie die Schluss-Szenen in dem Western-Dorf inklusive der Schilderung der Örtlichkeit oder den Kampf auf dem Schiff.

Auch die beiden schwulen Killer Mr. Kidd und Mr. Wint sind zwar anders als meine Favoriten der Verfilmung, aber nicht minder cool. Der leicht tuckige Touch kommt hier überhaupt nicht vor, davor sind sie umso härtere Hunde. Okay, anders, aber definitiv nicht schlechter.

 

Was langsam zu einer Art Serie wird, ist die Tatsache, dass James die „Endgegner“ nicht im Kampf erledigt, sondern diese immer nur indirekt – hier, indem er ihren Zug auf ein Seitengleis leitet, das scheinbar genau vor einem amtlichen Felsen endet. Mal sehen in welchem Roman die Serie endlich unterbrochen wird. Los, James! Keine Angst vor direkten Konfrontationen.

 

Noch eine kleine Randnotiz: James Bond mag keine „Neger“. Schon interessant, dass man das im Jahr 1956 noch einfach so schreiben konnte. Okay, dass er nicht politisch korrekt drauf ist, ist ja absolut okay, aber ein Rassist? Ich weiß ja nicht!

 

Fazit:

Es wird schriftstellerisch wieder etwas schwächer! Irgendwie kommt ein leichtes Hardboiled-Feeling auf – vielleicht auch damit verbunden, dass fast der gesamte Roman in den Vereinigten Staaten spielt. Und in diesem Genre gibt es nun wahrlich Leute, die das besser schreiben können als Fleming, bei dem das Ganze etwas „gewollt und nicht gekonnt“ wirkt.

Felix Leiter entwickelt sich mit seiner Hakenhand langsam zum heimlichen Sympathieträger und immer noch sind wir weit, weit davon entfernt die Welt zu retten und den Bösewichtern im Endkampf Mann gegen Mann die Katze aus der streichelnden Hand zu ballern.

Haupt-Kaufargument für Fans der Bond-Filme sollte hier sein, dass sie viele, viele Szenen vor die Augen bekommen, die sie bisher noch nicht kannten.