Links zur Rezension VorwortAvatar, der Herr der Elemente ist eine US-amerikanischen Zeichentrickserie, die bei auch bei uns in Deutschland ab Januar 2006 in drei Staffeln im Kindersender Nickelodeon zu sahen war. In der Serie lernt der junge Luftbändiger Aang die weiteren Elemente Wasser, Feuer und Erde zu bändigen und in seiner Rolle als Avatar dem Schrecken der Welt in Person vom großen Feuerlord Ozai zum Serienfinale gegenüberzutreten und diesen zu besiegen. Auf seiner Reise begleiten ihn viele Freunde und begegnen ihm manche Feinde, doch schließlich gewinnt das Gute in gewohnter Manier. Es ist immerhin eine Serie für Kinder. Die vorliegenden zwei Bände des Dreiteilers Das Versprechen spielen zeitlich nur wenige Tage oder Wochen nach dem Serienfinale und zeigen recht deutlich auf welche Probleme Teenager stoßen können, wenn sie aus heiterem Himmel reale weltliche Probleme zu meisten haben.
InhaltDer neue Feuerlord Suko ist inzwischen ein guter Freund vom Avatar Aang. Gemeinsam nehmen sie sich der Probleme an, die eine Welt nach dauerhaftem Krieg zu bewältigen hat. Leider bekommen sie von verschiedenen Seiten Rat und reagieren auch unterschiedlich, was schnell zu einem Konflikt führt. Feuerlord Suko hat eine schreckliche Bürde: er möchte niemals so werden wie sein inhaftierter Vater und Vorgänger Ozai und bittet Aang um ein düsteres Versprechen. Sollte der Avatar Aang jemals das Gefühl haben, Suko würde so werden wie einst sein Vater, so muss Aang versprechen seinen Freund Suko zu töten. Aang möchte das natürlich nicht, aber er verspricht es widerwillig.
Die Welt von Suko und Aang hat einen langen Krieg der Feuernation gegen die anderen Nationen gesehen. Siedlungen sind entstanden, Städte wurden erobert und zurück erobert und an vielen Orten auf der Welt haben sich die Menschen unterschiedlicher Nationen vermischt. Nun, wo Frieden herrscht ist es an den neuen Fürsten der Welt altes Unrecht wieder gut zu machen, Unterjochten die Freiheit zurück zu geben und die Menschen wieder froh zu machen. Klingt einfach. Das denken sich auch Aang und Suko, doch so leicht ist es eben nicht. Als neuer König der Feuernation kann es sich Suko nicht leisten aktiv gegen sein eigenes Volk vorzugehen, zumal nicht immer alles so eindeutig ist, wie es scheint und das sorgt für große Konflikte, die auch Aang und Suko schließlich vor das Problem stellen, ein Versprechen einzulösen. Aber kann Aang das? Oder vielmehr ist Suko am Ende nur falsch beraten, ist Suko wirklich böse oder aber sieht der junge Aang die Welt vielleicht zu rosig?
Schreibstil & ArtworkIch war skeptisch, denn die hochspannende Serie, die ich einst intensiv verfolgt habe, hatte ja einen guten Abschluss. Doch letztlich sind es alles Teenager oder sehr junge Leute, die nun auf der Welt vom Avatar die Entscheidungen zu treffen haben. Natürlich gibt es immer durchtriebene Menschen, die es geschickt verstehen solch potentiell unsichere Persönlichkeiten zu manipulieren und gegeneinander auszuspielen und genau das passiert in dieser Geschichte mit teils dramatischen Auswirkungen. Die Autoren und Zeichner schaffen einen nahtlosen Übergang, was den Umstieg vom Film zum Druckmedium sehr leicht macht. Als Fan der Serie konnte ich beim Lesen Sokkas alberne Stimme geradezu hören, wenn er einen dummen Spruch macht, den keiner lustig findet.
Die Autoren hatten es schon in der Zeichentrickserie besonders gut verstanden, die Gefühle und Sichtweisen von Heranwachsenden zu porträtieren. Das schafft Gene Luen Yang auch sehr schön in den vorliegenden Bänden. Was könnte passieren, wenn unsere Helden der Serie nun vor Alltagsprobleme gestellt werden, mag der Autor gedacht haben, denn genau das setzt er sehr gekonnt in diesen Bänden um. Das Gefühl dabei ist 100% Avatar, man fühlt sich schon nach wenigen Seiten wieder mittendrin. Die Zeichnungen von Gurihiru behalten ebenfalls ihren Charme auch ohne Animation. Leicht überzeichnet wie schon im Film setzt der Künstler mal ganzseitige, mal winzige Bilder ein, um die Stimmung und Dynamik der Geschichte auf dem Papier wieder zu geben.
So gelingt es beiden famos das Avatar Gefühl mit einer neuen Geschichte auch in gedruckter Form zu präsentieren, die qualitativ an das anknüpft, was wir von der Zeichentrickserie her kennen. Die Übersetzung von Andreas Mergenthaler hinterlaesst dabei ebenfalls einen sehr guten Eindruck.
Qualität und AusstattungDas Comic erscheint in einem DIN A 5 Softcover Format mit Hochglanzumschlag und einem guten stabilen Einband. Der Druck ist erstklassig und die ganze Aufmachung des Bandes lehnt sich perfekt an den Stil der Zeichentrickserie an. Am Ende beider Hefte sind zusätzliche Informationen, Skizzen und Bilder zu der Serie.
Fazit:Wirklich gut! Wer die Serie mochte, wird auch die Hefte mögen. Zeichnungen, Texte und Abläufe sind ganz einfach „Avatar“, die Geschichte geradezu logisch und kleine serientypische Abstecher, wie eine Metallbändigerschule von Toph eine lustige Abwechslung. Der große Knaller fehlt mir zum sehr gut in der Wertung, aber es ist in jedem Fall eine tolle Fortsetzung. Die große Frage ist jedoch, lohnt sich diese Trilogie (es sind insgesamt drei Bände) für Leser, die die Serie nicht kennen? Man kann sie sicherlich lesen, aber die Zusammenhänge der einzelnen Figuren und die Beweggründe mancher Protagonisten werden hier nicht erklärt und würden einem neuen Leser einfach fehlen. Auch wenn die Bände wirklich gut sind, für Neulinge sind sie eher nichts. Meine Wertung 4.2.
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