Links zur Rezension Inhalt:Mit seiner letzten magischen Kraft half der Zauberer Grimlion den Geißeln von Enharma und dem Untoten Feldherrn Aracelis sich ans andere Ende des Kontinents, nach Sirfall, zu teleportieren, wo es möglicherweise ein Mittel gibt, welches das Monster aufhalten kann. Zudem konnte Grimlion dem Monster einen Teil seiner Macht rauben und hat dieses auf Aracelis übertragen. Während sich die vermeintlichen Geißeln von Enharma und ihr untoter Begleiter mit allerlei Genörgel und Hunger in Sirfall auf die Suche nach Hinweisen auf das Mittel machen, erhält in der Ebene von Granild in Anspech Baron Kulik Kenntnis von dem gewaltigen Heer, welches sich nach dem erbitterten Kampf mit Grimlion und seinen Freunden anschickt Taramora einzunehmen und zu zerstören.
Auf ihrer Wanderung durch Sirfall treffen die Gefährten Emrod, Velia, Perelund, Forn und Aracelis in einer Ruine auf die Bewohner des ansonsten menschenleeren Landstriches, die sich als affenartige Wesen entpuppen, welche die Geißeln als Leckerbissen betrachten, die man einfach verspeisen sollte. Erst als eines der der Wesen gefangen wird und mit einigen magischen Tricks auch die Verständigung klappt, erhalten die Gefährten von Laramus, dem Anführer des verbliebenen Volkes von Sirfall, den Hinweis sich nach Osgaron zu begeben. Dort besteht die Möglichkeit das Monster vielleicht zu vernichten.
Taramora hingegen scheint dem Untergang geweiht zu sein, da das Heer der Untoten und das Monster die Stadtmauern überrennen. Einzig Baron Hulik gelingt es die Herrscherin und etliche Zivilisten mit seinem Schiff Stehammer zu retten, doch die Flucht gelingt längst nicht so reibungslos, wie Hulik sich das vorgestellt hatte.
Aber auch in Numante, im Archipel von Birhon braut sich Unheil zusammen, da die echten „Geißeln Enharmas“ auf der Suche nach den Betrügern sind, welche unter ihrem Namen durch die Welt reisen. Und den echten Geißeln steht nichts anderes im Sinn, als die Spaßvögel zu töten, die sich erdreistet haben ihre Namen anzunehmen.
Schreibstil & Artwork:Sylvain Cordurié wird am 19. Mai 1968 in Neuilly-sur-Seine geboren. Begeistert von den Comics von Franquin, Moore und anderen Szenaristen besucht er die Akademie der schönen Künste von Angers. Er befasst sich intensiv mit Rollenspielen des Verlages Oriflam-Archeon und wurde hierdurch nicht zuletzt auch zu mittelalterliche Themen, wie dem Szenario von „Salem la Noire" inspiriert.
Bereits mit dem ersten Band hat Cordurié eindrucksvoll bewiesen, mit welcher Leichtigkeit man ein humorvolles und dennoch komplexes Fantasy-Szenario zaubern kann, welches mit zwar mit allerlei Klischees und etlichen klassischen Ingredienzien aufwartet, aber durch einen unverwechselbaren Stil hervorragend unterhält. In diesem Band möchte Cordurié die Dynamik seines Szenarios noch steigern und wechselt beständig zwischen den unterschiedlichen Schauplätzen der Handlung. Das ist zwar gut gemeint, doch stört es ein wenig, wenn die dramatischen Schnitte manchmal etwas holprig gesetzt sind und man sich über vermeintliche Cliffhanger wundert. Was den Reiz des ersten Bandes ausmachte, der mit seiner treffend eingesetzten Situationskomik und einigen abstrusen Momente daherkam, tritt im vorliegenden Szenario etwas zurück. Dafür wird den Kampfszenen und der drohenden Gefahr durch die Heerscharen der Untoten mehr Platz eingeräumt. Doch gibt es mit Aracelis eine neue und sinnvolle Ergänzung der Gruppe, der durch seinen Fluch und sein untotes Dasein für einigen Spaß sorgt, insbesondere zu Beginn, als er versucht sich umzubringen und damit natürlich gnadenlos scheitert.
Stéphane Créty wurde am 14.11.1969 in Charleville-Mézières geboren. Den Autodidakt Créty treibt sei jeher eine innere Leidenschaft für die Welt der bunten Bilder an. So wundert es nicht, das er nach einer ziemlich wechselvollen beruflichen Laufbahn letztlich vier Jahre lang in zwei Zeichentrickstudios arbeitete und später verantwortlich für die Layout-Abteilung der „Talkie-Walkie-Studios“ wurde. Seine erklärten zeichnerischen Vorbilder sind Hermann („Comanche"), Springer („Land der Schatten") und Hitch („Authority"). Gemeinsam mit Sylvain Cordurié und sehr viel Ausdauer setzte er sein erstes Projekt „Salem la Noire" bei Delcourt um und später – ebenfalls mit Sylvain Cordurié – die Reihe „Acriborea".
In der Darstellung seiner Figuren und Akteure bleibt Zeichner Stéphane Créty weiterhin im Bereich „semi-funny“ und es gelingt ihm wiederum außerordentlich gut seinen Protagonisten Leben und Charakter einzuhauchen ohne dass diese an blasse Cartoon-Figuren erinnern. So ist jede Figur der vermeintlichen „Geißeln von Enharma“ für sich einzigartig und in ihrer detailreichen Ausführung wunderbar anzuschauen. Gleiches gilt für die Hintergrundgestaltung, egal ob es sich um die Wildnis von Sirfall, die alte Ruine oder die Befestigungsanlage von Taramora handelt. Unterstützt wird die Gestaltung von Créty (der zudem ein sicheres Gespür für Einstellungen und Perspektiven hat), durch die Farbgestaltung von Simon Chamelovier, der mit dunklen Rot-, Braun- und Blautönen den Bildern eine jeweils passende Atmosphäre gibt. Ebenso schön auch der Einsatz von Licht und Schatten.
Qualität, Ausstattung & Übersetzung:In Sachen Qualität wieder einmal gänzlich überzeugend, präsentiert der Splitter Verlag einen Hardcoverband, der sowohl durch seine Verarbeitung als auch durch das verwendete Material besticht. Wie bereits beim ersten Band, präsentiert sich die Umschlaggestaltung von Dirk Schulz in matter Optik und bietet auf dem Cover Baron Hulik vor den Toren von Taramora. Die gelungene Übersetzung aus dem Französischen stammt von Tanja Krämling, das Lettering besorgte Sven Jachmann. In Sachen Ausstattung gibt es zwar auch in diesem Band keine besonderen Extras, doch sei die wiederum vorhandene Karte im Vorsatz hervorzuheben, die dem Leser beim Wechsel zwischen den Schauplätzen des Szenarios eine gute Orientierung bietet.
Fazit:Der zweite Band ist vielleicht insgesamt etwas schwächer geraten, da die Figuren sich langsam anschicken müssen, Anspech zu retten und somit auch weniger Platz für Situationskomik bleibt. Zudem gibt es einige hässliche Schnitte im Wechsel zwischen den unterschiedlichen Schauplätzen des Szenarios, die hier und da ein wenig verwundern. Dennoch bleibt unterm Strich eine weiterhin gelungene, humorvolle Fantasy-Geschichte, die mit ihren vielschichtigen Charakteren und allerlei betriebenem Unfug überzeugen kann und das Szenario des ersten Bandes schlüssig weiterführt. Da mutet es fast schon etwas Traurig an, wenn mit dem dritten Band diese Reihe abgeschlossen sein soll.
Wer ein Faible für humorvolle Fantasy-Geschichten hat und dennoch nicht auf ein gelungenes Szenario verzichten möchte, dem kann ich diese Reihe nur wärmstens empfehlen. Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den Schluss der Reihe und hoffe noch auf weitere abstruse Ideen und phantastische Einfälle.
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