Inhalt

„Es ist Zeit erwachsen zu werden“ könnte der Untertitel dieses Bandes lauten. Avatar Aang und Feuerlord Suko sind Teenager, die lernen müssen, mit großer Macht und Verantwortung umzugehen und deren Handeln die Feuernation und das Erdkönigreich auf einen erneuten Krieg zusteuern lassen. Beide wollen diesen Krieg nicht, doch sie verstehen noch immer nicht, warum sie beide mit ihren Ansichten falsch liegen. Die Welt hat sich gewandelt. Jahrzehnte der Besatzung haben Land und Leute verändert und es ist schon lange nicht mehr alles schwarz und weiß, oder rot und grün wie im konkreten Fall. Avatar Aang gab Feuerlord Suko das Versprechen ihn, seinen guten Freund, zu töten, wenn dieser das Opfer seiner eigenen Machtfantasien wird. Ist es schon soweit? Beide träumen bereits zu Beginn des Bandes davon, dass es zu dieser finalen Auseinandersetzung kommt und auch ihre Verbündeten scheinen sich langsam damit abzufinden. Was wiegt am Ende stärker? Die Freundschaft oder die Bürde eines Versprechens oder entscheidet am Ende gar ein Dritter?

Schreibstil & Artwork

Wie in den ersten beiden Bänden gelingt es den Autoren das Avatar-Gefühl aus der Serie auch im Comic zu erschaffen. Der Wechsel zur Übersetzerin Jacqueline Stumpf ist nie zu spüren, was ich als Kompliment schreibe. Die Texte von Gene Luen Yang sind mindestens so gut wie im ersten Teil. Immer neue Situationen stellen die Protagonisten stets vor Entscheidungsprobleme, welche Richtung sie einschlagen sollen. Hier prallen gekonnt jede Menge Lebensweisheiten auf die Weltanschauungen gut meinender junger Menschen und diese müssen lernen damit umzugehen. Sie müssen wachsen und sich verändern und das wird am deutlichsten an den Grafiken von Gurihiru.

Die Figuren reifen nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch über den Verlauf des ganzen Bandes. Ganz subtil schaffen es die Künstler die Geschichte so auch grafisch zu untermalen und damit quasi abzurunden. Eine sehr hohe Kunst, die der ohnehin gut gemachten Geschichte grafisch noch das I-Tüpfelchen obendrauf setzt. Gurihiru ist ein Pseudonym für zwei japanische Künsterlinnen, die gemeinsam an der Serie arbeiten. Sasaki erstellt die Rohskizzen und Kawano koloriert diese dann. Gemeinsam nehmen sie noch ein paar Änderungen vor und dann entscheiden der Autor Gene Yang oder gar die Gründer von Avatar - Hüter der Elemente, Bryan Konietzko und Michael Dante DiMartino über das Ergebnis. Am Ende des Bandes gibt es ein ausführliches Interview zu diesem Vorgang.

Qualität und Ausstattung

Das Comic erscheint in einem DIN A 5 Softcover Format mit Hochglanzumschlag und einem guten stabilen Einband. Der Druck ist erstklassig und die ganze Aufmachung des Bandes lehnt sich perfekt an den Stil der Zeichentrickserie an. Das erwähnte Interview am Ende des Bandes ist mit vielen Skizzen und Bildern geschmückt und weitere 4 Seiten lang.

Fazit:

Spitzencomic, wirklich! Zumindest wenn man den Avatar mag. Die Geschichte eskaliert auf einem logischen Weg und die Protagonisten haben fast alle glaubhafte persönliche Probleme, die gut in die Geschichte passen. Die passenden Lösungen dieser Probleme und die vielen Weisheiten, die die Autoren möglichen jugendlichen Lesern mit auf den Weg geben - zwischen den Zeilen - sind auch gelungen und nachvollziehbar. Ein lobenswert guter Teil dieser Trilogie. Dazu brennen die Autoren ein optisches Feuerwerk ab, ohne Lücken und Längen und bringen die Geschichte - Das Versprechen - zu einem prima Ende. Aber, wie angedeutet, das ist ein Band für Fans. Wer die Serie nicht kennt, oder nicht zumindest die beiden Bände davor gelesen hat, wird Schwierigkeiten haben alles zu verstehen. Dennoch, sehr gut! Und das Beste: es ist das Ende einer Trilogie, aber die Serie geht trotzdem weiter, mit einem spannenden Aufhänger für Fans. Davon lesen wir gerne mehr.