Links zur Rezension Inhalt:Als der CIA-Agent Al Simmons aus dem Geschäft aussteigen will, lässt sein Vorgesetzter Jason Wynn in während seiner letzten Mission ermorden, denn Simmons weiß einfach zu viel über die Machenschaften von Wynn und der Agency. Aufgrund seiner Taten zu Lebzeiten kommt Simmons keineswegs in den Himmel, sondern landet in der Hölle. Doch wegen seiner besonderen Fähigkeiten kann er mit dem Höllenfürsten Malebolgia einen Deal aushandeln, denn Simmons will nichts weiter als zu seiner geliebten Frau Wanda zurückzukehren. Dafür verkauft er Malebolgia seine Seele und wird tatsächlich auf die Erde zurückgeschickt. Doch der Teufel wäre nicht der selbige hätte sein Deal nicht so seine Tücken: so findet sich Simmons erst 5 Jahre nach seinem Tod wieder auf der Erde ein und darüber hinaus ist er auch nicht mehr der, der er mal war. Er ist ein Hellspawn – eine höllische Kreatur mit einem besonderen Anzug und enormen Fähigkeiten. Doch nicht nur das, Simmons kann sich zunächst auch an so gut wie nichts erinnern und ist darüber hinaus auch noch vollkommen entstellt. Spawn soll auf der Erde Kräfte sammeln um die Heerscharen des Teufels gegen Gott und seine Scharen zu führen. Doch Simmons entscheidet sich anders und beginnt den Bedürftigen und Unschuldigen zu helfen. Das gefällt Malebolgia überhaupt nicht.
Schreibstil & Artwork:Der Inhalt ist natürlich nur ein kurzer Anriss von dem was in den ersten 12 Heften, die sich in dieser Collectors-Edition eingefunden haben, passiert. Einige Elemente greifen sogar noch weiter voraus, aber ohne spoilern zu wollen, dürfte das den meisten Fans von Spawn eh bekannt sein und Neulinge kommen sowieso schnell dahinter. Spawn debütierte 1992 und das Heft 1 gehört mit über 1.7 Millionen verkauften Exemplaren bis heute zu den meist verkauftesten Comics überhaupt. Mit der Zeit hat sich dieser Hype aber drastisch gelegt, was nicht zuletzt am Weggang des Erfinders Todd McFarlane lag, nachdem die Story von Spawn schon fast in die Banalität abgedriftet ist. Mittlerweile liegen die Verkäufe bei unter 20000 Heften pro Monat und das ein oder andere Mal stand Spawn auch schon auf des Messers Schneide. Wie auch immer, das ist nur ein kleiner Einblick in die kommerzielle Entwicklung von Spawn, die aber nur wenig mit den ersten 12 Heften zu tun hat, die in dieser Kollektion neu präsentiert werden.
Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, als ich damals das US-heft #1 in den Händen gehalten habe (zu dieser Zeit waren die US-Hefte hier noch recht schwer zu bekommen) und ich es ruck zuck durch hatte und dann mehr wollte und warten musste. Spawn ist damals nicht zu Unrecht eingeschlagen wie eine Bombe, denn Spawn war was Neues. Ein echter Anti-Held, der sich etablieren konnte. Darüber hinaus glänzte die neue Reihe auch mit einer komplexen Handlung und atemberaubenden Artworks, die zu dieser Zeit nicht Gang und Gebe waren. Spawn war quasi eine kleine Revolution im Business und das nicht zuletzt auch deswegen, weil sich einige der besten Zeichner seiner Zeit von den großen Verlagen getrennt haben, weil sie mit deren Vorgaben und Einschnitten nicht zurechtkamen und Image Comics gründeten – worunter dann eben auch Spawn erschienen ist. Heute ist Spawn anders, vieles hat sich verändert und so richtig gefällt es mir nicht mehr. Doch als ich diese Collectors Edition gelesen habe, wurde mir wieder klar, warum ich Spawn (damals) so liebte. Wie oben bereits angedeutet ist die Story von Spawn sehr komplex und vielschichtig, auch wenn der zu Grunde liegende Kontext vielleicht heute nicht mehr sonderlich originell wirkt. Aber Spawn funktioniert genau wegen diesem Hintergrund, denn letztendlich liegt Spawns Motivation einzig und allein in der Liebe zu seiner Frau Wanda begründet. All sein Tun und Handeln und damit auch seine Wiederkehr ins „Leben“ hängen damit zusammen. Daraus ergibt sich eine verzwickte und vertrackte Situation, die eben für den komplexen Plot sorgt. Natürlich gibt es noch eine ganze Menge andere Einflüsse bei Spawn. Zum Beispiel das Malebolgia seinen Deal natürlich vollkommen anders ausgelegt hat, als Simmons sich das dachte. Dann wäre da noch der Violator/Clown, der seine ganz eigene Rolle spielt und herrlich makaber brutal ist und nicht zuletzt auch noch das Detective-„Pärchen“ Sam & Twich, die eine ebenso gewichtige Rolle spielen. Innerhalb des ersten Sammelbandes tauchen noch weitere neue Charaktere auf, die später entscheidend für Spawns Werdegang sind, wie zum Beispiel der mysteriöse Cogliostro, der Sapwn unter seine Fittiche nimmt. Interessant ist auch, wer bei den ersten 12 Heften so mitgewirkt hat. Unter anderem Neil Gaiman (der Cogliostro erfunden hat, woraus später ein Rechtsstreit mit McFarlane entstanden ist) und Alan Moore, beides Ausnahmeautoren, die mit Sicherheit für den richtigen Twist im Plot gesorgt haben.
Die Artworks stammen von Todd McFarlane selbst, der zunächst bis Heft 15 selbst gezeichnet hat und dann vorerst von Greg Capullo abgelöst wurde, zwischendurch dann aber doch nochmal den Pinsel geschwungen hat. Die feinen Illustrationen von McFarlane sprechen für sich Bände und haben bis heute nichts von ihrer Faszination verloren. Unglaublich detailliert gezeichnet, gehörte dieser Stil damals zum Besten was man in amerikanischen Comics sehen konnte. Heute ist das nicht mehr ganz so, denn jedes Superhelden-Comics ist mittlerweile aufwändig gezeichnet und gestaltet, aber ihren Charme haben die Artworks von McFarlane bis heute nicht verloren, denn sie passen einfach perfekt zu Spawn (ganz im Gegensatz zu dem was man in der aktuellen Spawn-Strecke so geboten bekommt…)
Der Collectors Band bietet dann auch noch einige echte Extras für Sammler, die es in sich haben und den band abrunden und ganz besonders wichtig: das Hardcover umfasst auch das US-Heft 10, das bis dato nie in Deutschland veröffentlicht wurde.
Fazit:Wow. Dieser Mammut Collectors-Band hat es in sich und bleibt hoffentlich nicht der letzte seiner Art. Zu gerne würde ich die ganze Spawn-Reihe in diesem schönen Hardcover-Format im Schrank stehen haben. Zur Story muss man wahrscheinlich nicht mehr viel sagen, denn hier werden die Anfänge von Spawn aus dem Jahr 1992 nochmal neu präsentiert, schön inszeniert mit Kommentaren und Anmerkungen des Autors (auf eigenen Seiten) und mit einer ganzen Anzahl von Bonusmaterialien. Auch das bisher in Deutschland unveröffentlichte Heft 10 befindet sich mit im Band. Die Story von Spawn weiß dabei immer noch zu fesseln und zeigt sich außerordentlich komplex. Gerade das dürfte auch was für Neulinge sein, wenn sich dieser Band auch vornehmlich an die echten Sammler unter den Spawn-Fans richten dürfte. Wie auch immer, man bekommt viel fürs Geld und Neueinsteiger und Sammler zugleich, sollten hier zugreifen, denn der erste Spawn-Zyklus hat seine Faszination trotz seiner 20 Jahre keineswegs verloren.
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