Cityworks“Cityworks“ ist ein weiterer Quellenband aus der bekannten „Legends & Lairs“-Reihe von Fantasy Flight Games, das sich diesmal mit dem Thema „Abenteuer in einer Stadt“ bzw. „Erschaffung einer Stadt“ befasst. Das Werk umfasst ca. 170 Seiten (davon leider 15 Seiten Preview !) und ist ein Hardcover. Die Illustrationen sind von gewohnter FFG-Qualität, einfach schwarz-weiß, aber ansprechend. Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel, die im Nachfolgendem im Einzelnen behandelt werden sollen.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den Charakteren in einem Stadtabenteuer bzw. einer urbanen Kampagne. Es wird auf die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der bestehenden Grundklassen in einer solchen Umgebung eingegangen und es werden drei neue Grundklassen vorgestellt (Acrobat, Assassin und Pit Fighter). Diese wirken durchaus ansprechend, gerade der Acrobat wusste sehr zu gefallen. Des weiteren werden auch drei neue Prestigeklassen vorgestellt, die aber meiner Meinung nach eher für NSC zu gebrauchen sind. Die Fähigkeiten eines „Kingpin“ oder eines „Speaker of the City“ erscheinen mir ein wenig ungeeignet für Spielercharaktere. Trotzdem sind diese Prestigeklassen nicht als schlecht zu bezeichnen. Ausserdem werden noch einige Talente und Zauber eingeführt, die nicht herausragend sind, aber problemlos eingebaut werden können.
Kapitel 2 bildet das Herzstück dieses Buches und ist mit 46 Seiten auch der längste Abschnitt. In diesem Abschnitt findet sich nahezu alles, was man als Hintergrund für eine Stadt-Kampagne braucht. Es wird auf die verschiedenen Möglichkeiten der Entstehungsgeschichte einer Stadt eingegangen bis hin zur Rolle, die eine Stadt in einer Welt einnehmen kann (z.B. reiche Handelsstadt oder religiöse Hochburg). Fast jedes wichtige Detail einer Stadt wird abgehandelt. Gesetze, Strafen, Ökonomie, mächtige Gruppierungen, Politik und Religion; dies alles wird in diesem Abschnitt im Detail beschrieben. Hier kann ein findiger Spielleiter jede Menge Material beziehen, um eine Stadtkampagne sehr viel Tiefe und vor allem Glaubwürdigkeit zu geben oder verschiedene Städte mit unterschiedlichen „Themenbereichen“ zu erstellen. Gerade dieser Teilbereich hätte meiner Meinung nach durchaus noch weiter ausgebaut werden dürfen, was im Hinblick der geringen „Netto“-Seitenzahl wohl durchaus angebracht gewesen wäre. Trotzdem das Highlight dieses Werkes !
Das dritte Kapitel widmet sich dem Aufbau einer Stadt, allerdings mehr mit der Mechanik des Erstellens. Im Klartext: Es ist eine große Bastelanleitung für den Spielleiter mit zahlreichen Tabellen. Ich persönlich finde eine solche Vorgehensweise zur Erstellung einer Gegend eher langweilig, trotzdem wird es dem einen oder anderen doch eine Hilfe sein, gerade wenn viel mit detaillierten Karten gearbeitet wird.
Kapitel 4 ist dann wieder ein weiteres Bonbon in diesem Buch. Hier wird noch mal sehr genau auf die verschiedenen Besonderheiten einer Stadtkampagne bzw. Stadtabenteuern eingegangen. Regeln für Menschenaufläufe, ausgebrochenes Feuer, Duelle auf Häuserdächern, Plagen und Krankheiten oder Kneipenschlägereien werden hier, leider etwas zu kurz, beschrieben. Gerade die Einflüsse, die die ganze Stadt betreffen, wie z.B. Flut/Stürme oder eine Belagerung und die damit verbundenen Konsequenzen, können einer solchen Kampagne noch sehr viel zusätzliches Flair verleihen.
Das fünfte und letzte Kapitel beinhaltet noch einmal eine Vielzahl von Zufallstabellen für Begegnungen innerhalb einer Stadt. Es werden sowohl Begegnungen in verschiedenen Stadtvierteln beschrieben wie auch einige Zufallsgeneratoren z.B. für NSC-Namen , Häuser oder Straßennamen angeboten. Natürlich darf auch die „Encounter“-Tabelle für Monsterbegegnungen nicht fehlen.
Das Buch endet mit einem 15-seitigem (!) Preview auf das FFG-Werk „Sorcery & Steam“.
Fazit: „Cityworks“ hat seine Stärken und Schwächen. Kapitel 2 und 4 sind sicherlich sehr gelungen und hätten Noten von 4.0 verdient gehabt. Auch der Rest ist nicht wirklich als schlecht zu bezeichnen, abgesehen von dem für Fantasy Flight Games typischen schlechtem Inhaltsverzeichnis. Nur leider bleibt hier ein fader Geschmack, da man sich des Gefühls nicht erwehren kann, dass man noch mehr hätte draus machen können und ein insgesamt „halbgarer“ Eindruck entsteht. Dies wird dann auch noch dadurch bestärkt, dass das Werk eigentlich nur aus 155 Seiten besteht, denn die 15 Seiten Preview auf Sorcery & Steam“ sehe ich als eine Frechheit an und geben mir das Gefühl, ein Produkt vor mir liegen zu haben, das auf die Schnelle geschrieben wurde und hinterher noch auf die nötige Seitenzahl gebracht werden musste. Dies ist schade, denn das Werk hatte definitiv das Potential, eine Art Referenzwerk für Stadtkampagnen zu werden.
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