Inhalt:(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)Das Cover habe ich ja schon lobend hervorgehoben, aber die Rückseite taugt auch. Wir haben es hier nämlich mit einem Soundtrack zu dem mysteriösen Dorf Arcacia zu tun, über dem ein düsteres Schloss thront und die Hügel, die es umgeben, werden von allerlei „Monsters of Legend“ bevölkert.
Schönes Setting, um allerlei kurze Stücke zu präsentieren, die mit diesem in kurzen aber treffenden Worten vorgestellten einen sinnvollen Rahmen erhalten. Das kleine Logo „Lugosi Enterprises“ rundet da den guten Gesamteindruck eines liebevoll gestalteten Produkts nur ab.
Laut Verlagsangaben enthält die CD etwas über 50 Minuten an neuen Stücken und weitere 15 Minuten an überarbeiteten Stücken der Alben „Born of the night“ und „Realm of Shadows“
Hey! Das Ding fängt Bombe an! Großes Lob für die ersten drei der 21 Tracks. Gleich drei Super-Intro-Stücke für eine Grusel-Kampagne.
Danach folgt „Inn of the Weeping Sparrow“, was mich von der Stimmung her allerdings eher in eine alte Kathedrale versetzt – das kann aber auch nur an meiner „Unmusikalität“ liegen. Ein geiles Stück, aber ich erkenne halt nix von Kneipen oder weinenden Spatzen.
Spätestens hier werde ich allerdings brutal mit der Nase darauf gestoßen, dass meine Erwartungshaltung nicht ganz getroffen wird. Ich hatte eine Art Konzeptalbum erwartet, aber die CD bietet viele Einzeltracks, die ich in verschiedenen Situationen meiner Horror-Runde einspielen kann.
Klassische Beispiele für solche Tracks sind: - Unexpected Cargo - Black Woods - Twilight - Carriage Ride - Stone Guardians - Ancient Portal - Dark Tower - Forgotten Alcoves
Wieder andere Stücke sind recht universal einsetzbar und könnten leise und bedrohlich auf Endlosschleife im Hintergrund laufen – Anspieltipps für diese Vorgehensweise sind die schon zuvor genannten ersten drei Stücke, aber auch das heimtückisch sakrale „Requiem“, erstaunlicherweise auch das kraftvolle „Building a Monster“ oder „Lord of the Realm“ – wobei letzteres auch gut dazu taugt, den Bösewicht in der verlassenen Villa das erste Mal auftauchen zu lassen.
Mein persönlicher Hit ist das zu Beginn echt eklige und dann langsam sinfonischer werdende „It lives“ – ja, das glaube ich gerne, dass es lebt und ich verstecke mich ja auch schon hinter dem Sofa.
Auch der Abschluss „Veil of time“ transportiert eine sehr schön morbide Stimmung, die fast schon von Dracula-Horror in Richtung Lovecraft überschwenkt. (Obwohl ich die Glöckchen ja nun wirklich nicht gebraucht hätte…)
Insgesamt spiegelt die CD das wieder, was auch schon das Cover demonstriert – hier hat sich jemand mit seiner Vorlage auseinandergesetzt und arbeitet mit vielen liebevollen Details, um die passenden Stimmungen hervorzurufen. Selbst bei mehrfachem Hören (ich habe die CD eben zum vierten Mal durchgehört) entdeckt man immer noch neue Details und hat neue Assoziationen von Filmszenen oder möglichen Szenen, in denen man das Stück passend einsetzen könnte. Klarer Fall: Der „Wiederhörwert“ ist groß, langweilig wird die CD nie.
Fazit:Teilweise toll, teilweise für mich persönlich etwas am Anspruch vorbei. Insgesamt ist es halt kein Horror-Konzeptalbum wie ich es mir gewünscht hätte und was es nach den ersten drei Tracks auch noch gut hätte sein können. Das ist keinerlei Kritik an einem super komponierten und zusammengestellten Album, aber ich als alter Prog-Rocker hatte halt eine Art „Hammer Studios meet The Lamb lies down on Broadway“ gewünscht und bekomme eine lose Sammlung wirklich guter längerer Stimmungstracks, die mit etwas kürzeren situationsspezifischen Schnippseln garniert werden. Wer also nach einzelnen Tracks für Situationen in seinem „altmodischen“ Horror-Rollenspiel zischen Stummfilm, Nosferatu, Dracula oder Hammer-Style (Nicht MC Hammer!) sucht, der dürfte hier bestens bedient werden.
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