Links zur Rezension Inhalt:Tony Chu liegt schwerverletzt und dem Tode nahe im Krankenhaus. Doch während der cibopathisch begabte (ehemalige) Bundesermittler um sein Leben kämpft, rutscht seine Schwester Toni – ihres Zeichens nicht nur eine Agentin der NASA, sondern auch Cibovoyanteuse (eine Fähigkeit, die sie die Zukunft von allem sehen lässt, was sie zwischen die Beißerchen bekommt) – mitten zwischen die Fronten und bekommt es mit dem schlimmsten und gefährlichsten Gegner zu tun, mit denen es die drei großen amerikanischen Ermittlungsbehörden - USDA, FDA und eben NASA – jemals zu tun gehabt haben. Die Sache wird richtig ernst, als plötzlich Schafe vom Himmel regnen und Menschen erschlagen und Kühe einfach so auf der Weide explodieren. Eine völlig neue Form des Terrors und die Behörden sind scheinbar machtlos. Aber Toni lässt sich nicht unterkriegen und kriegt dabei auch noch Hilfe von Tonys Freunden. Aber was hat es mit den seltsamen Hoschis auf sich, die neuerdings in aller Munde sind?
Schreibstil & Artwork:Gerade außergewöhnlich bizarre und übertrieben skurrile neue Comic-Serien haben oftmals das große Problem, das sie zunächst zwar einen Aha-Effekt bei den Fans der neunten Kunst hervorrufen, dieses Erlebnis aber gerne nach zwei bis drei Ausgaben wieder verschwindet. Grund ist dabei oft, das das Neue und Skurrile schnell ideenlos wird. Ganz anders ist es bei "Chew". Immer wieder schafft es das Team Layman und Guillory eine gleichsam abgefahrene, wie auch fesselnde Story feilzubieten und immer wieder kommen sie mit neuen tollen und umwerfenden Ideen, um die Ecke. So auch in diesem mittlerweile sechsten Band, bei dem die Macher einige gewaltige Schritte tun, um die Geschichte um Tony Chu und Co voranzutreiben. Mitunter sind die Ereignisse so gewaltig, das sie richtig schockierend sind und man die eine oder andere Seite sich gleich mehrmals angucken muss, um damit klar zu kommen, das der Auto, das wirklich durchgezogen hat. Das ist hart, aber gleichzeitig auch konsequent und macht den roten Faden der "Chew"-Story, die sich durch alle Bände im Hintergrund zieht. Aber auch der Teil der Story, der in diesem Zyklus abgeschlossen wird, hat es in sich und weiß komplett zu überzeugen. Dazu kommt noch, dass es die langersehnte Spin-Off-Geschichte um Agent Poyo - ihr wisst schon, der nahezu Terminator-gleiche Kampfhahn - endlich gibt und diese zeigt sich von einer knallharten und salopp witzigen Seite. Apropos salopp witzig. "Space Kekse" steht sowieso mal wieder stark im Zeichen von skurrilen Witz und deftigem schwarzen Humor - gerade die Hoschis tun hier einen großen Anteil dazu - aber da will ich auch nicht zu viel verraten. Hoschis und Fricken sag ich nur... Aber neben all dem abgefahrenen und überzogen bizarren Sch**ss - und das ist vollkommen positiv gemeint - zeigt "Space Kekse" auch eine sehr ausgefeilt komplexe Erzählung und ein ebenso detailliertes, wie überzeugendes Charakter-Design, das alle Personae Dramatis sehr glaubhaft emotional darstellt. Dazu kommen immer wieder witzig eingespielte Seitenhiebe, beispielsweise die unglaublich witzigen Rückblicke, wenn Agent Caesar sich zu erinnern versucht, woher er Tonys Schwester Toni kennt. Dabei kommen auch die zwischenmenschlichen Beziehungen nicht zu kurz, gerade die zwischen Toni (die Schwester) und ihrem Chef Paneer, wird hier sehr genau beleuchtet und gipfelt in einem der Höhepunkte des Bandes.
Artwork technisch hat sich nichts nennenswertes getan, was aber keineswegs negativ gemeint ist, denn die Zeichnungen von Rob Guillory sind schon von Anfang an einfach umwerfend gut und definieren das Setting in optischer Hinsicht. Zum Teil Comic-Slapstick-Stil, zum Teil actionorientierte und rasante Illustrationen, schafft es die Serie immer wieder, auch mit der grafischen Inszenierung zu überzeugen. Gerade die großen Splash-Seiten sind der Hammer und rocken richtig - aber leider muss man hier auch sagen, das an dieser Stelle die deutsche Veröffentlichung ein wenig hinkt, denn im Gegensatz zur US-Heftversion, erscheint "Chew" hierzulande im komprimierten DinA5-Format, das ein ganzes Stück kleiner ist. Damit wirken diese Splashpages nicht ganz so gut, wie im Original. Auf der anderen Seite bekommt man dafür ein solides und hervorragende produziertes, kompaktes Hardcover.
Fazit:"Space Kekse" führt die Chew-Story nicht nur überzeugend und gekonnt weiter, sondern ist letztendlich auch ein erzählerischer Hammer, der echte Konsequenzen für die skurril abgedrehte Reihe hat. Dabei ist es unglaublich, mit welchen bizarren, aber tollen Ideen die Autoren immer wieder trumpfen können. Auch die Charakterzeichnung ist stimmig und an der optischen Umsetzung gibt es sowieso rein gar nichts auszusetzen. Einfach göttlich!
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