Links zur Rezension Inhalt:In naher Zukunft sieht es schlecht aus für die Menschheit, denn ein nuklearer Fallout droht einen ellenlangen Winter über die westlichen Länder zu bringen. Der Transvestit Doll verliert wegen eines Kunden den Job in der Theatergarderobe und so bewirbt er sich als Model beim geheimnisumwitterten Modeschöpfer Celestine - und trifft den boshaften Kunden aus dem Theater wieder und obwohl alles von diesem Job abhängt, scheinen die Probleme nicht vermeidbar zu sein.
Meinung:Alan Moore gehört ganz ohne Zweifeln zu den größten Comic-Autoren unserer Zeit und da erwartet man viel von einem neuen Werk des Meisters. Dabei ist Fashion Beast nicht mal so richtig neu, denn die Idee dazu, hatte Moore schon vor fast 30 Jahren. Da er es aber nie an den Mann bringen konnte, verschwand es erst einmal sehr lange in seinen Schubladen. Nach dem Motto "was lange währt, wird endlich gut" (könnte man meinen) hat sich Moore dann schließlich doch noch an die Umsetzung der Geschichte gemacht, die er sich seinerzeit mit dem Malcolm McLaren - seines Zeichens Manager der berühmt berüchtigten Sex Pistols - ausgedacht hat.
Wie bei Moores Werken schon fast üblich, wird hier einmal mehr eine ziemlich düstere Welt beschrieben, die dem Untergang nahe ist. Diese Stimmung drückt natürlich auf das Gemüt aller Menschen, die in ihr Leben und so auch auf die des Protagonisten Doll. Aber Doll ist anders, als die meisten Mitmenschen, die düster und grau und Hoffnung dahin trotten. Doll hat Hoffnung, Doll hat Träume. Träume die als Garderobenwächter eines Theaters sicher niemals in Erfüllung gehen dürften. Doch das Schicksal scheint es gut mit Doll zu meinen und so führen besondere Ereignisse dazu, das er/sie zum Topmodell des extravertierten Modeschöpfers Celestine wird. Nun glaubt Doll, das er es geschafft hat, doch das Schicksal hat wiederrum andere Pläne mit ihm.
Das klingt alles nicht wirklich spannend und knapp heraus: das ist es auch nicht. Richtige Spannung will sich in diesem Comic eigentlich nicht so richtig auftun, aber irgendwo fesselt einen die Story dann aufgrund ihrer ruhigen, dahinplätschernden Atmosphäre schon ein wenig. Es werden Fragen aufgeworfen, deren Antworten man nicht erhält (okay, es wird noch einen zweiten Band geben), aber am Ende des Bandes fragt man sich auch, was das alles soll und wohin das Ganze überhaupt führen soll, denn einen richtigen roten Faden gibt es irgendwie nicht.
Sicherlich schafft es Alan Moore eine atmosphärisch dichte und düstere Welt zu erschaffen, deren Gesellschaft extrem kaputt ist. Ganz klar ist hier die Reflexion und Kritik an unserer eigenen westlichen Gesellschaft spürbar, auch wenn man der Geschichte stark ihren Ursprung in den 80er Jahren anmerkt - allein schon wegen der nuklearen Fallout-Sache, die heutzutage (glücklicherweise) nicht mehr ganz so aktuell ist. Aber in den 80ern war diese Bedrohung halt beständig spürbar (gerade bei den Amis) und das merkt man der Erzählung auf jeden Fall an und das obwohl nicht erwähnt wird, was eigentlich passiert ist, weswegen der nukleare Winter droht.
Die Artworks sind gut, bringen die Düsternis und die Hoffnungslosigkeit der nuklear bedrohten Zukunftswelt, ziemlich passend rüber. Aber trotzdem fehlt auch ein wenig die Dynamik in den Zeichnungen, sie wirken oft einfach zu starr. Dafür gibt es schöne Schattenspiele und die Details sind auch recht nett.
Fazit:Trotz einiger positiver Aspekte kann "Fashion Beast" nicht wirklich überzeugen, auch wenn der neue Moore sicher nicht grottenschlecht ist. Dennoch will nie so richtig Spannung aufkommen und die Erzählung dümpelt meistens nur so vor sich hin, da kann der gesellschaftskritische Unterton auch nicht viel ausrichten. Vielleicht liegt es schlichtweg daran, dass man als Leser selbst am Ende des Bandes noch immer nicht weiß, worum es hier überhaupt geht und wohin die Reise gehen soll. Positiv sind aber auf jeden Fall die Artworks und die stimmungsvolle Atmosphäre. Dennoch schade, ich hatte mir mehr erhofft.
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