Links zur Rezension http://www.mycomics.de/comic/6200-thor-gott-des-donners-1.html InhaltThor findet den Kopf eines Kriegers. Im herben Klima des Nordens zwischen wilden kriegerischen Wikingern wäre das nicht mal so ungewöhnlich, wäre es nicht der Kopf eine Gottes. Was ist passiert? Auf der Suche nach dem Täter trifft er auf eine ungewöhnliche Kreatur. Hunderte von Jahren später stellt sich heraus, das wieder Götter getötet werden und Thor macht sich auf die Suche. Er stellt einen neuen Gegner und beginnt zu begreifen, dass er einst einen Fehler gemacht hat. Der Gegner besiegt ihn, lässt Thor aber am Leben. Es gehört alles zu einem Plan, aber wie sieht der aus? Thor macht sich auf die Suche und versucht die Hintergründe aufzudecken. Es gibt so viele Götter wie Sterne am Himmel stehen, sagt er selbst. Doch sie werden weniger und weniger. Jemand läuft Amok und bringt sie alle um. Was steckt hinter all diesen Morden und warum werden sie begangen?
Schreibstil & ArtworkDer Autor Jason Aaron hat sich ein Konzept ausgedacht und zieht dieses im vorliegenden Band konsequent durch. Die Hauptperson ist dabei letztendlich nicht Thor, sondern sein Gegenspieler. Dieser wird recht nachhaltig aufgebaut, in ein psychologisch verdrehtes Kostüm gesteckt - wie so oft bei Antagonisten - und darf dann seine Träume ausleben. Das klingt im Grunde ganz gut. Nur hat diese Geschichte einen geradezu göttlichen Haken. Es geht in diesem Band um Götter. Der Autor schafft ein gefühlt endloses Reservoir an diesen Überwesen und verpasst es komplett diesen auch den Anschein von Überwesen zu verpassen. In der Schule würde der Lehrer dazu sagen: Thema verfehlt. Die Götter von Jason Aaron wirken wie Verwalter einer Behörde, Jammergestalten mit traurigen Augen, sie wirken wie die personifizierten Opfer, geschaffen, um abgeschlachtet zu werden. Die Zeichner machen ihren Job hingegen hervorragend. Sie fangen die Stimmungen gut ein, zeichnen interessante Aliens und geben den beiden Protagonisten auch ein gelungen mächtiges Flair. Nur eben keinem der unzähligen anderen sogenannten Götter. Doch die Zeichner können ja nur umsetzen, was der Autor ihnen vorgibt. Die Tatsache, dass der Autor im Stil vieler Marvel Comics ständig in der Zeit hin und her springt, ist bei dieser Geschichte ebenfalls wenig hilfreich, da es den Leser zunehmend verwirrt. Womöglich wäre die Geschichte - die mit diesem Sammelband noch nicht abgeschlossen ist - in einer anderen Reihenfolge der Ereignisse besser erzählt worden.
Am Ende folgen einige nette Cover-Alternativen und eine Beschreibung zu Jason Aaron und Esad Ribic. Das ist schön gemacht und bei Panini auch häufig in dieser Form zu finden. Das Material ist gewohnt erstklassig wie auch die Übersetzung, die bei diesem Band Reinhard Schweizer gelungen ist.
Fazit:Man merkt es an der Bewertung oben, mir gefällt dieser Band nicht. Das liegt nicht an der Optik, die weiß hier sehr zu gefallen, es ist die Geschichte, die der Autor zu erzählen versucht. Götter sind ein schwieriges Thema und da haben sicher viele Leute unterschiedliche Meinungen. Ich finde die Geschichte extrem plump und nicht plausibel. Dazu wird ein Konzept - jede Welt hat seine Götter - ohne Definition, was einen Gott ausmacht, geschaffen und so umgesetzt, dass nahezu alle Marvel Superhelden mehr drauf haben als alle anderen Götter außer Thor, in diesem Band. Die unzähligen Götter in dieser Geschichte wirken mehr wie Angestellte einer das Universum umspannenden Organisation, denn wie Wesen mit besonderen Aufgaben und Fähigkeiten. Sie sterben wie Buchhalter, Ingenieure oder Manager einer Firma. Die reine „Göttlichkeit“ der Wesen in diesem Band verkommt zu einem bloßen Attribut wie blond, schwarz, dick, oder sportlich. Ich finde das schlecht gemacht und kann den Band daher nicht empfehlen. Optisch und vom Material her ist es hingegen erstklassig. Daher ist es gut möglich, dass jemand, der meine Meinung hier nicht teilt, Spaß mit dem Band hätte.
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