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Pathfinder Kampagnenwelt - Almanach zu Kaer Maga
Bewertung:
(4.0)
Von: Blutschwinge
Alias: Blutschwinge
Am: 17.12.2013
Autor:James L. Sutter
Übersetzer:Björn Arnold, Manfred Fischer, Ulrich- Alexander Schmidt
Typ:Regionalband
System:Pathfinder
Setting:Golarion
VerlagUlisses Spiele
ISBN/ASIN:978-3-86889-704-3
Inhalt:64 Seiten, Softcover, Preise: 19,95 Euro (Buch), 14,95 Euro (PDF)
Preis:19,95 EUR
Sprache:Deutsch

Zeitgleich mit dem dritten Teil des APs „Der zerbrochene Stern“ liegt nun auch der Almanach zu Kaer Maga in deutscher Übersetzung vor, denn die Stadt ist der Schauplatz dieses Abenteuers. Und die unzähligen Gewölbe unter der Stadt Kaer Maga bilden einen der Mega-Dungeons Golarions.

 

Kaer Maga ist ein seltsamer Ort, auf einem mächtigen Felsen gelegen und von einem riesigen, hohlen Steinring begrenzt. Die Stadt wurde vor Urzeiten von unbekannten Wesen erbaut (wie so vieles auf Golarion). Einst entdeckte der erste Runenherrscher Xin die Stadt, die in seinem Reich und Einflussbereich lag. Und er entdeckt auch deren Bewohner, Wesen aus einer anderen Welt, die für sich selbst keinen Namen haben. Diese Wesen existieren als eine Gemeinschaftsintelligenz und ernähren sich von den Erinnerungen anderer Wesen. Xin gab ihnen den Namen Mnemoid (den sie bis heute tragen) und ging einen Handel mit ihnen ein. Er stellte ihnen humanoide Wesen zu Verfügung, von deren Erinnerungen sie sich ernähren konnten, und dafür erhielt er Wissen und prophetische Weissagungen. Um ausreichend Futter für diese Wesen bereitstellen zu können, nutzte der Runenherrscher und seine Nachkommen Kare Maga als Gefangenenlager. Und als die Zahl der Bewohner stieg, kamen bald noch Vampire hinzu, die als Bewacher der „Herde“ dienten. Kurz vor dem Untergang Thassilons nach dem Fall des Sternensteins zogen sich die Mnemoiden und einige der Vampire in die Gewölbe unter der Stadt zurück. Die überlebenden Bewohner der Oberstadt waren plötzlich frei, inmitten einer zerstörten Welt. So blieben die meisten in Kaer Maga und begannen das Leben dort in die eigenen Hände zu nehmen. Und so wurde Kaer Maga zu einer unabhängigen Stadt. Die Kunde von ihrer Existenz und auch von ihrer Freiheit breitete sich in ganz Avistan aus und in den folgenden Jahrhunderten kamen viele Verfolgte oder Ausgestoßene in die Stadt, um ein freies Leben zu führen. Heute nennen viele Kaer Maga daher auch „Asylstein“.

Neben der Stadt an der Oberfläche existiert ein riesiges und weit verzweigtes Höhlensystems darunter. Wie groß sie wirklich ist weiß kaum jemand zu sagen und selbst die Allwissenden Mnemoiden kennen nicht alle Höhlen und Gewölbe.

 

Inhalt

Der Almanach zu Kaer Maga stellt die Oberstadt und die Gewölbe darunter, deren Bewohner und Machtgruppen vor und teilt viele Geheimnisse mit dem Leser.

 

Nach einem kurzen Überblick über die Geschichte der Stadt und verschiedenen Bereiche wird im ersten Kapitel die Oberstadt ausführlich vorgestellt. Die meisten dieser 11 Bezirke liegen jedoch im Innern des mächtigen und dicken äußeren Rings. Sie wurden dort in großen Hohlräumen erbaut oder in den Stein getrieben. Letztlich ist also auch die Oberstadt weitgehend frei von Tageslicht. Einige Bezirke liegen jedoch im Innern des Rings unter freiem Himmel (im „Kern“). Da die Bezirke durch den Ring in der Ausdehnung in die Breite begrenzt werden, wuchsen diese mit den Jahrhunderten in die Höhe und so erstreckt sich die Oberstadt ebenfalls über bis zu acht Ebenen. Die verschiedenen Viertel sind sehr unterschiedlich und werden meist von einer Gruppe dominiert (diese Gruppen werden später ausführlich vorgestellt). Alle Bezirke und deren bedeutsamen Machtgruppen und Personen werden ausführlich beschrieben. Diese Beschreibungen sind dicht und geben einen guten Einblick in die jeweiligen Bezirke. Die Seiten werden durch Bilder und einzelne Info-Kästen aufgelockert. In Kaer Maga gibt es vieles, was in anderen Städten unmöglich wäre, so z.B. ein Viertel, in dem (meist nicht intelligente) Untote als Dienstboten in den Straßen herum laufen. Zwar fürchten sich viele Einwohner anderer Bezirke vor diesen Wesen, aber dennoch wird ihre Anwesenheit toleriert, solange sie in ihrem Viertel bleiben.

 

Danach folgt ein Kapitel zu den Bewohnern der Stadt. Hier wird zunächst ein kurzer Überblick zu den verschiedenen Klassen und Völker in der Stadt gegeben. Neben den üblichen Rassen leben auch Zentauren und diverse Monsterrassen wie Nagas, Trolle, Orks ,Gargoyles und meist nicht intelligente Untote offen in der Stadt. Danach folgt ein kurzer Abschnitt zu Religionen in Kaer Maga und eine ausführliche Beschreibung der großen Machtgruppen der Stadt. Hier erfährt der Leser von Trollen, die sich die Eingeweide herausschneiden, um darin die Zukunft zu lesen; von Mönchen, die ein Uraltes Siegel gegen ihre ehemaligen Brüder verteidigen, um die Welt vor dem Chaos darunter zu beschützen und von mächtigen Konstrukten, die hier erschaffen werden. Dieses Kapitel bietet ebenfalls eine hohe Informationsdichte einige gelungene Bilder.

 

Das dritte Kapitel stellt die Unterstadt dar. Diese gliedert sich wiederum in drei Ebenen, eine direkt unter der Stadt, diese ist teilweise durch Gebäude der Oberfläche zugänglich, eine mittlere Ebene und die tiefe Ebene, in der das Reich der Mnemoiden und der Dunkle Wald liegt. Der Almanach stellt nur einen Auszug der Gewölbe vor, da keine genaue Karte aller Gewölbe existiert. Auch gibt es keinen Haupteinstieg, sondern viele Gewölbe sind miteinander verbunden, ohne dass es eine klare Ordnung zu geben scheint. Die hier vorgestellten Ebenen sind alle recht bizarr und viele stammen aus (vor)thassilonischer Zeit. Es werden genug Gewölbe vorgestellt, damit ein SL ausreichend Material für ein Abenteuer erhält und es gibt genug Freiraum, um eigene Gewölbe dort unterzubringen. Allerdings sind die meisten der Gewölbe zwar bewohnt, allerdings sind die Bewohner meist Überlebende bzw. Zurückgelassene aus einer längst vergangene Zeit nach dem Untergang des thassilonischen Reiches. Die meisten sind daher eher Gefängnisse mit ewig wartenden Monstrositäten, und nur wenige sind „lebendige“ Gesellschaften. Nur der Dunkle Wald und die Stadt der Stille (dort leben die Mnemoiden) bilden eine Ausnahme, obwohl auch diese Gewölbe sich völlig von der Außenwelt abschirmen.

 

Nach einer Begegnungstabelle für die verschiedenen Gebiete der Stadt folgt die Prestigeklasse der Blutwänste. Dies sind arkane Zauberwirker, die sich mit Blut vollpumpen und so ihre Zauberfähigkeiten vergrößern. Dadurch werden sie Fett und aufgedunsen, können aber besser zaubern (praktisch setzen diese Zauberwirker Blutpunkte ein, um Magie über ihre Klassenfähigkeiten hinaus zu wirken, sie haben also mehr verfügbare Zauber pro Tag als vergleichbare Zauberwirker ohne die Prestigeklasse). Zum Abschluss widmet sich der Almanach noch ausführlich den Mnemoiden, jenen seltsamen Wesen, die tief unten in der Stillen Stadt zusammen mit einer Gruppe Vampiren leben und kaum noch ihre Höhlen verlassen.

 

In diesem Band ist mir nichts negatives bzgl. der Übersetzung und dem Lektorat aufgefallen.

 

Fazit:

Kaer Maga ist eine bunte und skurrile Stadt und die verschiedenen Bezirke sind kleine Welten für sich. Sie hebt sich angenehm vom Standard ab und der Almanach ist voller interessanter Beschreibungen der verschiedenen Orte. Die Gewölbe unter der Stadt finde ich dagegen etwas einfallslos. Viele der Gewölbe sind Gefängnisse uralter eingesperrter Wesen und für Abenteurer entweder kaum zugänglich und wenig interessant. Wirkliche „Gesellschaften“ gibt es nur in zwei Gewölben tief unter der Stadt, und auch diese eignen sich nur eingeschränkt für einen Besuch. Dennoch ist der Almanach ein gutes und informatives Werk und für jeden Besucher der Stadt ein notwendiges Nachschlagewerk.