Links zur Rezension Inhalt:Jack London, der beste Geheimagent der Welt, muss den kniffligsten Fall seiner Karriere lösen: Wer entführt berühmte Science-Fiction-Stars, und was hat das mit dem Ende der Welt zu tun? Zusätzliche Sorgen bereitet ihm sein Neffe Gary, der immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Gary ist ein jugendlicher Loser, ohne große Aussichten aus diesem Leben zu entfliehen. Doch Onkel jack sieht es besonderes in dem Jungen und beschließt, ihn zum Agenten ausbilden zu lassen ...
Meinung:Obwohl der Titel es vielleicht vermuten lässt, dreht sich "Secret Service" nicht um die die Leibgarde des US-Präsidenten, sondern um den britischen Secret Service, dem Geheimdienst MI6. Genauer gesagt ist "Secret Service" eine klassische Agenten-Geschichte in feinster James Bond Manier und mehr noch, hier wird endlich die Entstehungs-Geschichte von Bond erzählt (auch wenn die Protagonisten andere Namen tragen). Tatsächlich begründet sich die Story, die dem Comic zu Grunde liegt, aber wirklich auf der Idee von Starautor Mark Millar und Regisseur Matthew Vaughn, die sich beim Dreh zu Kick-Ass darüber Gedanken gemacht haben, warum man bei "Casino Royale" zwar die Reihe rebootet hat, aber dabei nicht wirklich gezeigt hat, wie Bond eben zu Bond wurde. Das Resultat war denkbar einfach, die Beiden haben sich zusammengesetzt und "Secret Service" erdacht, welches eben genau dieses Thema behandelt.
Im Falle von "Secret Service" ist es Gary, der Neffe des britischen Ausnahme-Spions Jack London, der eigentlich ein Loser ohne Zukunft ist, ein Kleinganove, der aber von seinem Onkel in die Agentenschule gepackt wird und sich dort tatsächlich etabliert. Diese Agenten-Ausbildungsgeschichte ist dabei sehr ansprechend in eine typische Spionage-Story eingepackt, bei der es - ebenfalls in typischer Bond-Manier - einmal mehr um die Rettung der Erde geht. Schon auf den ersten Seiten gibt es dazu auch ein paar schwarz humoristische Einlagen, beispielsweise das Mark Hamill (ja genau der Mark Hamill) von Terroristen entführt wird und dann in einer rasanten Befreiungsaktion von einem Spion befreit wird, die allerdings einen überraschenden Ausgang hat. Weitere Promis tauchen im Verlauf der Story als Nebencharaktere auf, woraus sich ein interessanter Fall entwickelt. Dennoch bleibt diese Sache eigentlich eher Nebensache, denn Dreh- und Angelpunkt ist die Ausbildung und Entwicklung von Neffe Gary, der nach und nach tatsächlich zum Superspion avanciert und letztendlich den Fall zusammen mit seinem Onkel angeht. Wie auch immer, Millar schafft es aus dem recht simplen Plot eine faszinierende und spannende Story zu zaubern, auch wenn der Comic den einen oder anderen logischen Fehler aufweist, wenn man genau darüber nachdenkt. Vor allem ist es unglaubwürdig, wie schnell Gary plötzlich eine Wandlung wiederfährt und ein Superspion ist, der alle seine früheren Verfehlungen abgelegt hat. Aber gut das nebenbei, der Rest passt und macht einfach durchweg Spaß. Man bekommt hier alles geboten: von Action über Dramatik bis hin zu Erotik und natürlich einen riesigen Haufen Spionage-Kram, wie man ihn aus Bond-Filmen nur zu gut kennt. Auch einige heftige Überraschungen sind mit von der Partie und lockern die straffe Story mit unvorhergesehenen Elementen auf. Darüber hinaus ist "Secret Service" auch spürbar Hommage des schottischen Autors an die berühmten Agenten-Filme, denn viele Dinge, die man aus den Filmen kennt, tauchen auch hier auf (beispielsweise das Spezial-Auto und die vielen kleinen Gimmicks, die dem Agenten das Spionleben so enorm erleichtern). Aber Mark Millar wäre nicht Mark Millar, wenn er nicht auch einem bestimmten Schema folgen würde. Im Prinzip ähneln sich fast alle Stories des Schotten grundlegend und zumeist demontiert Millar seine Helden regelrecht dabei. Doch bei "Secret Service" ist es ausnahmsweise mal anders herum, denn hier bleibt Millar tatsächlich klassisch und zeigt einen Nobody, der zu einem Helden avanciert. Genauso könnte man sich den Werdegang von James Bond selber vorstellen und damit trifft Millar die Thematik seiner Idee wie die Faust das Auge. Dennoch kann der Autor auch nicht umhin, Seitenhiebe auszuteilen. Da gibt es nur schwach versteckte Kritik an gesellschaftliche Abläufe und unsere westliche Lebensphilosophie. Außerdem wird eine globale Problematik thematisiert und darüber hinaus gibt es immer wieder bitterböse aber witzige Seitenhiebe auf das Spion-Genre. Das Millar das Ganze enorm gut erzählt, gehaltvolle Dialoge ebenso präsentiert, wie echte, aber nicht übertriebene Actioneinlagen, versteht sich eigentlich schon von selbst. Die Charakterzeichnung ist dabei ebenso gut gelungen und zeigt lebendige Charaktere, die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben.
Kommen wir zu den Artworks. Diese stammen von Dave Gibbons. Punkt.
Mehr gibt es im Grunde gar nicht zu den Artworks zu sagen, dennoch verliere ich mal ein paar Wörter dazu. Dave Gibbons gehört seit Dekaden zu den besten und vielseitigsten Zeichnern der neunten Kunst - man denke an Watchmen oder Martha Washington - und was er hier bei Secret Service abliefert, könnte nicht besser passen. Seine Illustrationen sind unglaublich lebendig dynamisch und atmen die Spionagethematik förmlich. Dabei zeigt sich sein Stil detailliert, aber auch generell ein wenig altmodisch. Interessanterweise macht aber genau diese Tatsache unglaublich viel vom Flair aus, was Gibbons Artworks angeht und die perfekte Kolorierung rundet diesen hervorragenden Eindruck dann noch ab.
Fazit:Wer wollte nicht schon immer mal die Ursprungs-Geschichte von James Bond lesen. davon, wie dieser Superspion überhaupt zu einem Agenten geworden ist. "Secret Service" läuft zwar nicht direkt unter dem Bond Franchise, könnte aber genau dessen Werdegang-Story sein. Ausnahmeautor Mark Millar erzählt dabei einmal mehr ein unglaublich spannende und rasante Story, die alles hat, was man von diesem Mann kennt: Action, Drama, Erotik und schwarzen schottischen Humor. Ein unglaublich guter Comic, den man Lesen muss, wenn man Bond- und Bourne-Geschichten mag. Super!
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