Links zur Rezension Inhalt:Unter Segmentation versteht man das Prinzip einer sozialen Organisation, welche die Aufteilung der Galaxie in sieben Sektoren vornimmt, die jeweils einer einzigen Funktion unterstehen: Ordnung, Krieg, Vergnügen, Handel, Spiritualität, Kreativitiät und Arbeit. Diese innovative Organisation hat zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit zur Ausmerzung von Konflikten und Kriegen innerhalb der Galaktischen Union geführt, da man Menschen nach ihrer Neigung zusammengeschlossen hat, die nunmehr ihre natürlichen Bedürfnisse ohne jegliche Ausübung von Druck ausleben können. Die einzige Abweichung vom Prinzip der Segmentation gibt es auf Lexipolis, dem Hauptplanet der Galaktischen Union in der Hauptstadt, wo auch die Sitzungen des Führungsrates stattfinden. Eigentlich könnten die sieben unsterblichen Führer, die zugleich auch die Gründer der Union waren, zufrieden sein mit ihrem Werk. Doch zeichnen sich dunkle Wolken am Horizont ab, da eine seltsame Erkrankung die Menschen in den Sektoren unfruchtbar macht und sich die Galaxie in absehbarer Zeit in einen riesigen Friedhof verwandeln wird.
Loth Lundgren muss, wie alle anderen Kinder in der Galaxie, mit sieben Jahren den Test des Armageddon absolvieren, der über seinen spätere Zuweisung zu einem bestimmten Segment entscheidet. Eine Entscheidung, die im Alter von 21 Jahren unwiderbringlich vollzogen wird. Nach den Ergebnissen des Testes soll er als Kämpfer nach Neo-Sparta. Vierzehn Jahre später verpasst Loth durch einige unglücklichen Umstände seine Fähre nach Neo-Sparta und wird von Droiden verhaftet. Als vermeintlich Abtrünniger erwartet ihn vor Gericht eine hohe Strafe und so wird er als Revolutionär zu 40 Jahren genetischer Relegation, einer Form der künstlichen Alterung, verurteilt.
Im Gerichtsgebäude lernt Loth Jezreel Seth kennen, die sich weigerte auf dem ihr zugewiesenen Planeten Voluptida an einer Orgie teilzunehmen und Drogen zu konsumieren. Gemeinsam gelingt den beiden die Flucht aus dem Gefängnis und sie schließen sich dem Untergrund an, der damit begonnen hat gegen das herrschende System vorzugehen. Aber da scheint auch etwas besonderes an diesem ungleichen Duo zu sein, welches einige hochrangige Herren auf Lexipolis langsam aber sicher unruhiger werden läßt.
Schreibstil & Artwork:Geboren am 6. Juni 1968 in Paris studierte Richard Malka recht erfolgreich an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät von Nanterre Jura. Seit 1992 Anwalt des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" und von Radiogruppen wie „NRJ“ und „Beur FM“, ist Richard Malka ein ausgewiesener Experte für Medienrecht im „Team“ des französischen Staranwaltes Georges Kiejman. Er gründet 1999 seine eigene Anwaltskanzlei, die sich auf Medienrecht spezialisiert und über die Jahre in einigen spektakulären Prozessen von sich Reden macht.
Seine erste Veröffentlichung einer Karikatur als Schriftsteller erfolgt 2004 und schon bald sollen weitere folgen. Im Jahr 2006, entsteht in Zusammenarbeit mit Philippe Cohen, Chefredakteur von „Marianne" und dem Zeichner Laurent Riss, der erste inoffizielle Biografie-Comic des damaligen französischen Ministerpräsidenten Nicolas Sarkozy unter dem Titel: „La Face karchée de Sarkozy“. Ein zwar nicht völlig neues, aber reichlich ungewöhnliches Konzept für einen Comic, dessen Reihe rasch eine große Leserschaft in Frankreich findet. Großes Aufsehen bringt ihm aber auch im Jahr 2007 die Verteidigung der im Magazin „Charlie Hebdo“ veröffentlichten Mohammed-Karikaturen, die gemeinsam mit Georges Kiejman erfolgt.
Als leidenschaftlicher Leser der Romane und Kurzgeschichten von Isaac Asimov und des nicht unumstrittenen Alfred Elton van Vogt, der zeitweilig ein Anhänger von L. Ron Hubbards Dianetik-Theorie war, sich aber später von den Praktiken und der Ausrichtung der Scientology-Sekte distanzierte, wundert es nicht, wenn Malka sich nunmehr als Autor der SF zuwendet. Ähnlich wie in den Werken von van Vogt, charakterisiert Malka den Kampf von zwei Einzelgängern, die mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind und sich für ein großes Ziel einsetzen. Vor dem überaus beeindruckenden Hintergrund des Entwurfes einer kompletten Galaxie mit überaus gewöhnungsbedürftigem Aufbau kein leichtes Unterfangen, allerdings stattet er seine beiden Akteure mit einer gehörigen Portion Witz und Selbstironie aus, die in dem manchmal recht traditionell arrangierten Handlungsbogen zu unterhalten weiß.
Juan Antonio Giménez López wurde am 26. November 1943 in Mendoza, Argentinien, geboren. Nach einer Ausbildung als Präzisionsmechaniker und Industriezeichner besucht er die Kunsthochschule in Barcelona und wendete sich dort rasch dem Zeichnen von Comics zu, eine Leidenschaft die er bereits seit seinem 16 Lebensjahr pflegte.
Wieder zurück in Argentinien, veröffentlichte er seine ersten Comics bei zwei großen argentinischen Verlagen.1970 kehrt er nach Europa zurück und lässt sich in Spanien an der Costa Brava nieder. Nachdem er bereits in Italien und Spanien einige Comicstrips in Magazinen veröffentlicht hat, erobert er u.a. mit dem ersten Band von „Die Vierte Macht“ den frankobelgischen Markt. 1979 veröffentlichte er mit „Erstrella Negra“ seinen ersten Comic in Farbe. 1992 trifft er den Szenaristen Alexandro Jodorowsky, dessen Arbeit er sehr bewundert, und startet mit ihm die Serie „Die Kaste der Metabarone“, die im fiktiven Universum von John Difool spielt. Es folgten weitere Alben vor allem aus dem Bereich der Science Fiction, mit denen er sich einen Namen machte und für die er nicht zuletzt mit zahlreichen Comicpreisen ausgezeichnet wurde. Giménez ist allerdings auch ein gefragter Illustrator und hat bereits unzählige Buch- und Plattencover illustriert sowie graphische Entwürfe für Videospiele gestaltet. Er wirkte außerdem an dem kanadischen Science-Fiction-Zeichentrickfilm „Heavy Metal“ mit, der 1981 entstand. Sein Studio befindet sich in Sitges, einem Dorf in der Nähe von Barcelona.
Man muss den Stil von Giménez mögen, da man ansonsten vielleicht mit den Bildern nicht unbedingt zurecht kommt, die dieser Band bietet. Zweifelsohne versteht Giménez das Universum von Malka mit etlichen beeindruckenden Maschinen, Silhouetten von gigantischen Städten und Raumschiffen auszustatten, doch bleibt er bei der Ausgestaltung seiner Figuren mit ihrer für ihn typischen Physiognomie treu. Im Gegensatz zu ansonsten oftmals mittels Bildbearbeitung geglätteten und geschönten Zeichnungen, ist Giménez mit seinem manchmal recht groben Stil wunderbar authentisch und bietet dem Leser einiges an Eindrücken, auch wenn er manchmal in der Ausführung seiner handelnden Personen etwas nachlässig ist.
Qualität, Ausstattung & ÜbersetzungEin weiterer qualitativ hochwertiger Hardcoverband, wie man ihn vom Splitter Verlag gewohnt ist. Neben einer sehr guten Verarbeitung überzeugt der solide verarbeitete Band durch seine äußere Gestaltung als auch durch die hohe Druckqualität und Verarbeitung. Natürlich überzeugt auch die gelungene Übersetzung von Tanja Krämling so wie das passende Lettering von Sven Jachmann. In Sachen Ausstattung ist dieser Band allerdings recht sparsam – hier hätte ich mir gerne einige großformatige Skizzen von Juan Giménez gewünscht oder vielleicht noch einig Erklärung von Malka zu seinem nicht ganz alltäglichen Entwurf einer kompletten Galaxie.
Fazit:Ein insgesamt etwas gewöhnungsbedürftiger Auftakt für eine SF-Reihe, in der Autor Richard Malka ein Szenario liefert, bei dem ich mir nicht sicher bin, wo ich es einordnen soll. Sein Entwurf eines Universums, in dem die Galaxie in verschiedene Sektoren aufgeteilt wird, welche wiederum von einem Rat unsterblicher Gründerväter regiert werden, ist mir etwas zu abstrakt und gemahnt mich eher an eine Art modernes SF-Märchen oder ähnliches. Lässt man allerdings den im Moment etwas zu bombastisch geratenen Weltenentwurf beiseite, so bietet sich dem Leser ein durchaus stimmiges Szenario (wenn auch aus zum Teil einigen bekannten Versatzstücken, wie man sie woanders zuhauf gesehen und gelesen hat) mit zwei sympathischen Protagonisten und einem noch nicht gänzlich ausgerollten Metaplot, der sich wohl in den beiden folgenden Bänden nach und nach präsentieren wird. Für Liebhaber der Zeichnungen von Giménez ist dieser Band sicherlich eine Kaufempfehlung, da der Argentinier immer noch seinen eigenwilligen Stil gewohnt routiniert zu Papier bringt. Was Malka und das Szenario angeht, so muss man sich überraschen lassen, ob die beiden noch ausstehenden Bände der Reihe dem groß angelegten Anspruch seines Schöpfers auch gelingen. Ich bin zumindest sehr gespannt.
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