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James Bond 11 - Im Geheimdienst ihrer Majestät
Bewertung:
(4.7)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 07.03.2014
Autor:Ian Fleming
Übersetzer:Anika Klüver, Stephanie Pannen
Typ:Roman
Setting:James Bond
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-090-3
Inhalt:372 Seiten, Taschenbuch
Preis:12,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Ach, es ist doch jedes Mal wieder eine große Freude, wenn mir eine neuer Bond-Roman auf den Schreibtisch flattert. Bei manchen Besprechungen quält man sich von Folge zu Folge, aber bei Fleming kann man durchaus bemerken, dass er sich schriftstellerisch entwickelt und auch die Figur „James Bond“ macht eine Entwicklung durch. Sowohl von Aufbau der Abenteuer als auch von der Persönlichkeit des Helden her kristallisiert sich immer mehr der James Bond heraus, den wir aus den Filmen kennen und – wenn wir Männer sind – lieben.

 

Der Inhalt des vorliegenden Romans ist (wie immer) schnell erzählt. Bond soll Ernst Stavro Blofeld, den Kopf hinter dem Verbrechersyndikat SPECTRE, jagen und verzweifelt fast an dieser Aufgabe, als ein Zufall ihm zu Hilfe kommt.

Er lernt eine junge Dame kennen, mit der er eine nette Nacht im Casino verbringt, nachdem er ihr finanziell den Hintern gerettet hat. Auch als sie sich wenig später ertränken will, ist er zur Stelle, um sie zu retten. Da ist er allerdings nicht alleine, denn zwei nette, gut bewaffnete Herren sind auch zur Stelle und bringen James und Tracy an einen geheimen Ort.

Dort lernt James den Capu des korsischen Verbrechersyndikats kennen, der gleichzeitig Tracys Vater ist. Dieser bietet ihm an, die junge Dame mit der amtlichen Todessehnsucht für eine sportliche Million Pfund zu heiraten. Bond lehnt zwar ab, trotzdem entsteht zwischen den beiden ein zartes Band und – ich gebe es nur ungern zu – dieses ist wirklich sehr nett und mit viel Einsicht geschildert. Ein Lob an überraschender Stelle.

Apropos Lob: die in den bisherigen Bänden sehr auffallende, aber im Jahr 2014 stark anachronistische politische Unkorrektheit scheint auch abzunehmen. Zumindest die „Neger“ werden nicht an einer einzigen Stelle gedisst, was aber wahrscheinlich mit der Umgebung zu tun hat, denn wo sollen sie auch in den noblen Alpen-Ressorts der 50er Jahre auftauchen? Okay, Frauen kriegen immer noch ihr Fett weg, beispielsweise beim Thema Autofahren, aber auch das nimmt gefühlt ab.

 

Zurück zur Handlung: Als Heraldiker getarnt schleicht sich James nun in die Alpenfestung von Blofeld ein, in der dieser ein Institut gegründet hat, in dem er junge britische Damen von ihren Allergien heilt. Hört sich äußerst honorig an, aber natürlich steckt ein diabolischer Plan dahinter. James entkommt, kehrt mit seinen korsischen Kumpels zurück in die Alpenfestung und wir haben es mit der ersten amtlichen Abschluss-Schlacht aller Bond-Romane zu tun. Sauber.

 

Auch ein weiterer Faktor, den ich mit dem „typischen Bond“ verbinde, hält hier Einzug – der ironische Spruch, auch in höchster Bedrängnis. Sehr schön, es wird langsam.

 

 

Fazit:

Schon witzig – von Band zu Band wird Bond mehr zu dem, den wir aus den Filmen kennen. In Band 11 der Romane kommen jetzt erste kurze ironisch-sarkastische Sprüche sowie eine amtliche Abschluss-Schlacht dazu; auch wenn gerade letztere noch etwas ausbaufähig ist, da Bond sich recht schnell aus ihr verabschiedet, um sich auf Blofelds Fährte zu begeben.

Wir nähern uns immer weiter der Bond-Perfektion und ich bin froh, dass ich Band 12 „Man lebt nur zweimal“ direkt schon bereit liegen habe. Immerhin handelt es sich dabei um meinen Lieblingsfilm. Vielleicht kann ich ja endlich „die 5 ziehen“!

 

Noch kürzeres Fazit: Der Film liegt hier sehr nah am Roman – Bond-Standards werden etabliert. Schick!