Inhalt:

Ein Unfall machte Jon Osterman zu dem übermächtigen, gottgleichen Wesen Dr. Manhattan, für den Raum und Zeit keinerlei Hindernis bedeutet. Doch was steckt wirklich hinter seiner Macht und welche Konsequenzen hat es, wenn man alle Zeitlinien und Realitäten im Blick hat? Die Folgen können schwerwiegend sein, wie Jon bald herausfinden muss....

Meinung:

Dr. Manhattan ist der letzte reguläre Band in der "Before Watchmen" Reihe, d.h. der letzte Band bei dem es um einen der "Helden" aus dem Original-Watchmen und dessen Vorgeschichte geht. Es gibt zwar noch einen weiteren Folgeband der Reihe, der aber wird nur Kurzgeschichten erzählen.

Dabei ist "Dr. Manhattan" anders als eine Vorgänger, denn die Story um den blau leuchtenden Superknaben ist gänzlich anders, als jede typische Superhelden-Geschichte, sondern wirkt eher wie eine Studie in Sachen Quantenphysik, was auch durchaus Sinn macht, bedenkt man wie sich die Kräfte von Dr. Manhattan definieren. Durch seine Zeitreisen verändert Manhattan die Zeitlinien und erschafft neue Realitäten, so verändert er auch seine eigene Vergangenheit und muss einsehen das er damit einen großen Fehler gemacht hat. Das lastet schwer auf dem Heroen, denn im Grunde will er ja immer nur Gutes tun und die Dinge reparieren und obwohl er im Grunde genommen ein Gott ist, der tun und lassen kann was er will, muss er erkennen, das er sich selber Grenzen setzen muss und diese führen dann zu den Ereignissen in Watchmen.

"Dr Manhattan" ist wie gesagt kein typischer Superhelden-Comic, keine Origin-Story, kein Supie-Abenteuer und dementsprechend gibt es auch keine Helden-Klischees. Im Gegenteil, Dr. Manhattan ist viel mehr eine psychologische Studie Dr. Manhattans und eine Reise durch die Quantenphysik, die gerne dadurch auch anspruchsvoller und anstrengender ist, als die üblichen Superhelden-Comics und man muss sich schon wirklich auf die Sache einlassen und sich konzentrieren, um der Geschichte gänzlich folgen zu können, aber dafür bekommt man dann auch ein richtig gutes Stück Comic-Kost, die im Übrigen auch optisch sehr gelungen umgesetzt wurde. Die Artworks sehen einfach toll aus und passen ganz hervorragend zum Geschehen, sind aber auch nicht weniger anspruchsvoll wie die Story selbst, was insbesondere an den oft verworrenen Panels liegen dürfte.

Fazit:

Abseits aller Superheldenklischees bewegt sich das "Dr. Manhattan"-Prequel auf einem überzeugenden, wenn auch kompliziert anspruchsvollen Weg und erzählt die Geschichte des blauhäutigen Helden in Form einer umfassenden Psychoanalyse und einem Exkurs in die Welt der Quantenphysik. Eine schwere aber dennoch umwerfend gute Lektüre, die zu den besten Bänden der Reihe gehört. Sehr gut!