Inhalt(Vorsicht Spoiler)Der sechste Band über Aurora (Roe) Teagardens Geschichte beginnt kurios, mir einem Holzlieferanten, der plötzlich durchdreht und nackt in Roes Garten herum springt und mit Holzscheiten wirft. Und als der Leser sich gerade erste Gedanken über Roes neuen seltsamen Fall zu machen beginnt, nimmt die Geschichte eine völlig andere Wendung. Denn genauso plötzlich wie der Holzscheite-werfende Mann taucht nun Martins Nichte mit einem Baby auf und quartiert sich bei Roe und ihrem Mann ein. Das seltsame daran ist einerseits, dass bislang niemand wusste, dass Regina überhaupt schwanger war und andererseits die Tatsache, dass Regina mit ihrem Mann im weit entfernten Corinth lebt und mit dem Baby eine eintägige Reise mit dem Auto in Kauf genommen hat, um Martin und Roe zu besuchen. Zum Glück gibt es die freie Wohnung über der Garage und als Roe und Martin zu einer abendlichen Verabredung zum Essen aufbrechen, ahnen sie nichts Böses. Als sie jedoch nachts nach Hause zurückkehren ist nicht nur Regina verschwunden sondern ihr Ehemann liegt auch erschlagen vor dem Haus. Das Baby hat Regina allerdings unter dem Bett schlafend zurückgelassen. Ihr Wagen ist verschwunden und so erscheint es, als hätte Regina ihren Mann erschlagen und wäre dann Hals über Kopf ohne ihr Baby aufgebrochen. Nachdem die Polizei den Tatort wieder verlassen hat und die Fahndung nach der Verschwundenen läuft, findet sich noch ein unbekannter junger Mann auf Roes Couch. Er ist ein Freund von Regina und deren Ehemann, ein sehr zwielichtiger Typ und behauptet auch keine Ahnung zu haben, was passiert sein könnte. Allerdings scheint er der einzige zu sein, der etwas Licht in die ganze Sache bringen könnte und so packen Roe und Martin ihn in ihr Auto und machen sich auf den Weg nach Corinth, Reginas Heimat und den Ort, an dem Martin seine Kindheit verbracht hat. Dort hoffen sie Regina zu finden und den Mord aufklären zu können. Selbstverständlich müssen sie Reginas zurückgelassenes Baby mitnehmen und Roe, die immer von einem eigenen Baby geträumt hat, wird von jetzt auf gleich „Mutter“.
Roes neues Abenteuer beginnt zwar rasant, plätschert danach aber eher gemächlich vor sich hin. Das tut der Geschichte erst einmal keinen Abbruch. Die Autorin nutzt endlich die Chance, Roes Ehemann Martin etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen und bringt ein wenig Licht in dessen Vergangenheit. Allerdings bleibt Martin auch in diesem Buch eine eher holzschnittartige Figur. In aller Ausführlichkeit beobachtet der Leser die Reise der beiden und die teilweise zähe Sammlung von Informationen auf dem Weg zur Lösung des Rätsels. Das ist überwiegend gut gelungen. Allerdings kann sie auch nicht mit der spannenden Geschichte des fünften Bandes mithalten. Und obwohl dem aufmerksamen Leser sehr viel früher als Roe klar wird, wer hinter der ganzen Geschichte steckt, gelingt der Autorin ein spannendes und überraschendes Ende.
Wie der letzte Band steht auch diesmal die eigentliche Geschichte im Vordergrund, gleichzeitig bleibt die Autorin aber ihrem Stil treu und erzählt dabei auch die Geschichte von Roe und Martin. Dabei steht diesmal natürlich das Thema Muttersein im Mittelpunkt. Und das gelingt wieder gewohnt leicht ohne in Klischees abzurutschen.
Die Übersetzung liest sich wie immer sehr gut, mit sind keine Fehler aufgefallen.
Fazit:Auch wenn der sechste Band nicht ganz an die Spannung des fünften heranreicht, bietet das Buch eine interessante Geschichte und gute Unterhaltung. Zwischendurch hat man das Gefühl, dass die Geschichte in ihrer reduzierten Geschwindigkeit das Umfeld (ein verschneites Haus außerhalb der Stadt) und die Gemütslage Martins widerspiegelt. Auch dieses Buch ist ein Muss für alle, die Roes Geschichte weiter verfolgen wollen.
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