Links zur Rezension InhaltSie ist jung, sie ist gut gebaut, hübsch, clever und spontan und sie ist die einzige Frau an Bord eines Schiffes auf dem 50 gestandene Abenteurer unterwegs sind. Da sind Spannungen garantiert. Doch die Autoren lassen die Spannungen ganz gemächlich anwachsen und bevor unsere Heldin Atalante sich ernsthaft verschiedener Männerhände erwehren muss, kommt eine Insel in Sicht, die ganz und gar von Frauen bevölkert wird. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Amazonen, sondern um einsame Seelen, die mehr als nur bereit wären, Mutter zu werden ... mit allem, was dazu nötig ist. Den Argonauten von dem Schiff Argo ist das nur recht und sie willigen sofort ein, die Väter all der zukünftigen Kinder auf dieser Insel zu werden. Nur unserer Heldin Atalante ist das nicht geheuer und auch nicht recht. Sie schaut dorthin, wo die liebestollen Helden ihres Schiffes nicht hinsehen und entdeckt einen alten Fluch, der die Männer von der Insel fort lockte und verwandelte. Atalante sucht eine alte Hexe in Krakengestalt auf, um nach einem Weg zu suchen, all die verwandelten Männer zurück zu holen und so die Argonauten zur Weiterfahrt zu bewegen, doch wie immer sind Pläne in der Theorie oft leichter umzusetzen als in der Realität.
Schreibstil & ArtworkEin wenig hat mich verwundert, dass der Verlag nicht Band 2 als zweiten Band der Serie veröffentlicht hat. Man musste da schon eine ganze Weile und einige Bände abwarten. Und was mich als Rezensent verwundert, wird den Kunden sicher auch irritieren. Der Autor und Zeichner Didier Crisse weiß davon wahrscheinlich nichts. Er hat seine Serie in wilden Farben und Formen erschaffen und führt eine nicht sonderlich originelle dafür aber farbenfrohe Serie mit dem zweiten Band gekonnt fort. Die Geschichte ist eine von vielen, die man innerhalb der griechischen Mythologie vorfinden kann. Sie wird viel zahmer erzählt, als es wohl tatsächlich zu diesen Zeiten vonstatten ging. Doch das ist das Recht eines Autors, eine Geschichte so zu erzählen, wie er sie sieht und erzählen möchte. Neue und bleibende Figuren tauchen in diesem Band nicht auf. Der Band liest sich mehr wie eine Episode einer Serie. Am Ende fährt das Schiff weiter und man hat nicht das Gefühl, dass für einen finalen Band etwas Wichtiges geschehen sei. Das physische Material von Splitter-Verlag ist gewohnt erstklassig und ganze 16 Seiten an zusätzlichem Material mit Zeichnungen und Erklärungen verwöhnen den Kunden im Anhang. Übersetzt wurde der Band in gewohnter Qualität von Tanja Krämling.
Fazit:Ein zweiter Comic wie der erste. Keine schlechte Unterhaltung, eine wirklich gute und lebendige Kolorierung von Fred Besson, aber inhaltlich nichts, an das man sich lange erinnern wird. Eine typische kleine Heldengeschichte aus der griechischen Mythologie. Das haben wir schon sehr oft gesehen, auch oder gerade als Comic. Dennoch hat das auch Vorteile. So kann man sich zum Beispiel gut diesen Band kaufen und ihn genießen, wenn man den ersten Band noch nicht gelesen hat. Das wenige, was auf den ersten Band aufbaut, ist in diesem schnell erklärt oder letztlich nicht wichtig genug. So hat ein offensichtlicher Nachteil oft eben auch eine gute Seite. Nicht nur die Grafik erinnert an einen Zeichentrickfilm, auch die Handlung fühlt sich so an, wie Folge zwei der TV Serie. Wer gerne kurzweilige, gut gezeichnete Zeichentrickfilme aus der griechischen Mythologie anschaut, der macht mit Atalante generell und mit diesem Band im Speziellen sicher nichts falsch.
|
||||||||||||||||||||||