Inhalt:

Calie Liddle hat das Wunderland bezwungen und ihre Tochter Violet vor dem nach ihr greifenden Bösen gerettet. Zumindest dachte sie das. Doch eines Tages steht ihr Bruder in Gestalt des verrückten Hutmachers vor ihr und Violet wird entführt ... Doch Calie ist eine Kriegerin, die die Kräfte des Wunderlands zu nutzen weiß. Sie stellt sich dem Hutmacher in einer Zwischendimension zum Kampf. Allerdings ist das erst der Anfang, denn das Wunderland holt zum Gegenschlag aus

Meinung:

Ich mochte Wonderland-Reihe von Anfang an und auch die meisten der zahlreichen Ableger (siehe entsprechende Reviews) konnten mir gefallen. Mit „Der neue Wahnsinn“ geht das Setting in eine neue Runde und springt quasi eine Generation weiter. Diesmal geht es primär nicht um Callie Liddle sondern um ihre Tochter Violet, denn auch wenn das albtraumhafte Wonderland geschwächt ist, besiegt ist es noch lange nicht. Über die letzten Jahre hat sich einiges getan und das Wonderland kommt langsam wieder zu Kräften (nachzulesen in den diversen Sidestories).

Dabei setzt die Geschichte dort an, wo die ursprüngliche Serie aufhörte – was kein Wunder ist, denn schließlich handelt es sich im amerikanischen um eine fortlaufende monatliche Serie, die einfach den nächsten Schritt getan hat. Letztendlich bleibt vieles beim Alten. Das Wonderland ist wahnsinnig und das nicht nur hinsichtlich seiner albtraumhaften Kreaturen, aber auch wunderschönen (wenn auch ebenso wahnsinnigen) Frauen, sondern wahnsinnig in seiner Essenz selbst.

Im Wonderland hat sich einiges getan, es gibt zum Beispiel einen neuen Hutmacher, der nun Jagd auf die Liddles macht. Dabei ist die Story quasi ein Klassiker, Callie (also die Mutter) erscheint ein wenig paranoid, da sie ja dem Wonderland entkommen und ihre Tochter davor beschützen will. Daher wechseln die Beiden ständig ihren Wohnort und das kann die jugendliche Violet nunmal so gar nicht verstehen – bis das Grauen zuschlägt und die Wahrheit hinter den Geschichten der Mutter zeigt.

Dabei zeigen sich die Liddles recht stark und brauchen keine Hilfe von außerhalb. Geballte Frauenpower halt. Klingt alles ziemlich gut und hat auch gute Vorrausetzungen, allerdings hapert es ein wenig an der Umsetzung, sprich es fehlt der Tiefgang der Story und im Großen und Ganzen wird die Geschichte von Callie (also die des ersten Wonderland-Zyklus) noch einmal erzählt, nur mit Abwandlungen. Diese sind aber netterweise so konzipiert, das die Geschichte trotzdem halbwegs funktioniert und Spaß macht.

Allerdings bleibt dabei auch der Tiefgang auf der Strecke und die Macher setzen wieder einmal auf viel Splatter und vor allem viel nackter Haut – vornehmend weiblicher Natur. Das war von Anfang an so bei der Serie und soll wohl Käufer ziehen, was scheinbar auch gut funktioniert. Aber zugegebenermaßen sind die Artworks auch recht schick und ansehnlich. Einziges Manko sind die vielen wechselnden Zeichner, die eine Kontinuität missen lassen, wenngleich die Stile nicht allzu stark voneinander abweichen. Wie so oft sind allerdings die Cover das Beste an dem Comic – aus optischer Sicht.

Fazit:

„Der neue Wahnsinn“ ist ein solides Horror-Splatter-Comic, das in vielerlei Hinsicht dem ursprünglichen Zyklus ähnlich, aber dennoch etwas anders ist. Tiefgang sollte man hier nicht erwarten, aber dafür gibt es skurrilen albtraumhaften Horror in schickem optischem Gewand. Blut, Gore und viel Haut. Wer solche Splatter-Comics mag, kommt hier auf seine Kosten, allerdings sollte man die Vorgeschichte kennen, denn diese wird an vielerlei Stellen vorausgesetzt.