Inhalt:Nach den Ereignissen im ersten Band sind Dr. Goodweather und Martinez auf der Flucht vor den Behörden, denn man glaubt dem guten Doktor nicht, vielmehr will man ihm noch den Mord an seinem Kollegen anhängen. Währenddessen breitet sich der vampirische Parasit immer weiter in der Stadt aus und verbreitet Angst und Schrecken unter den Menschen, auch wenn diese nicht wissen, worum es sich hier handelt. Selbst die Ratten fliehen zu Hauf aus den Kanalisationen, denn dort haust etwas Albtraumhaftes. Goodweather, Martinez und der alte Setrakian gehören zu den wenigen, die wissen worum es sich wirklich handelt und versuchen die Seuche an ihrem Ursprung zu stoppen…
Meinung:Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten Band an und schließt damit auch die Story des ersten Romans der Trilogie ab. Allerdings legen die Macher in dieser zweiten Hälfte einige Gänge zu, haben sie im ersten Teil noch sehr viel Zeit investiert, um die Hauptcharaktere und den Vampirfürst vorzustellen, so werden die Neuen, die hier hinzu kommen, quasi im Schnelldurchlauf vorgestellt. Auf der anderen Seite tritt die Story an sich spürbar auf der Stelle und viele Dinge werden einfach nicht gut genug erklärt oder erscheinen nicht plausibel. Ein Beispiel ist da die Ausbreitung der „Seuche“ in der Metropole, von der man als Leser kaum was mitbekommt und plötzlich ist sie allgegenwärtig. Die Straßen sind menschenleer und die Leute verschanzen sich in ihren Häusern, hunderte wenn nicht tausende Menschen bleiben ihrer Arbeit einfach fern und es gibt keine Paniken. Das ist ziemlich unglaubwürdig, folgt aber der Buchvorlage, die auch recht wenig auf diese Ereignisse eingeht.
Der Handlungsbogen um Ephraim, Nora und Setrakian ist okay, hinkt aber an vielen Stellen… vor allem am Gruselfaktor. Ganz anders ist da der Teil um den Kammerjäger Vasily Fet, dessen Job ihn in die Tiefen der Kanalisation der Stadt führt, wo er sehr erschreckende Entdeckungen macht, die ihm die Nackenhaare zu Berge stehen lassen. Hier spürt man auch als Leser einen Hauch von Horror, was nicht zuletzt daran liegt, das diese Passage sehr viel stimmungsvoller gestaltet sind.
Der Comic hangelt sich recht gut an der Romanvorlage entlang, aber allerdings nimmt sich die grafische Umsetzung zu wenig Zeit in vielen Belangen. Kein Wunder, denn so viel Platz wie im Roman ist nun mal in zwei Comicbänden (bzw einer Handvoll Heften) auch nicht und das hier einfach Raum fehlt merkt man als Leser deutlich. Die Charakterzeichnung kommt viel zu kurz, die Stimmung fehlt, mit Ausnahme in dem Teil mit dem Kammerjäger, fast vollständig und die ganze Story erscheint zu schnell.
Optisch ähnelt der Band dem ersten Teil, vor allem die Artwork von Mike Huddleton wirken durch ihre starken Licht und Schattenspiele ziemlich gruselig. Hier macht der Comic einiges wett.
Fazit:Der zweite Teil reicht lange nicht an den Debutband heran, denn zu viele Kompromisse wurden hier dem Medium Comic gezollt. Viele Bereiche der Story werden zu schnell abgehandelt und es fehlt den Charakteren an tiefergehende Zeichnung. Auch der Gruselfaktor fehlt, wenn auch nicht der Splatterfaktor, aber okay, das ist etwas das Autor David Lapham mehrfach bewiesen hat: er kann Splatter, wenn auch nicht immer mit einer gehaltvollen Story. Das ist leider auch hier so und das obwohl die „Strain“-Reihe durchaus Potenzial hat. Wer den ersten Band hat, sollte hier auf jeden Fall weiterlesen, zumal die Reihe ja noch weitergeführt wird, denn es gibt ja noch zwei Folgeromane.
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