Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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Heldenblut
Bewertung:
(1.0)
Von: Carsten Rauber
Alias: Thynar
Am: 27.08.2014
Autor:Jonas Wolf
Typ:Roman
Setting:Welt des Skaldat
VerlagPiper Verlag
ISBN/ASIN:978-3-492-26921-6
Inhalt:427 Seiten, Softcover
Preis:12,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Die Inhaltsangabe fällt bei diesem Roman mehr als kurz aus. Nicht aus Faulheit, sondern einfach weil der Roman nicht mehr hergibt. Will man es kurz und knapp halten und den Inhalt nicht spoilern, bleibt nicht mehr übrig als: Kaufmannssohn erfährt, dass er der rechtmäßige Spross der westborner Königsfamilie ist, fährt rüber, wird König und regiert dort vor sich hin. Mal gut mal schlecht.

Fängt man nun an zu spoilern kommt noch die eine oder andere Handlung dazu. Vor allem in der weiteren Rezension wird es vor Spoilern nur so wimmeln. Sollte also jemand dieses Buch noch lesen wollen, empfehle ich die Rezension zu meiden und unbelastet an den Roman heran zu gehen. Allen anderen ein wenig mehr zum Inhalt:

 

ACHTUNG SPOILER

Die beiden Kaufmannssöhne Rutgar und Jarold werden von einer Halblingsritterin und einem menschlichen Krieger darüber informiert, dass sie die Nachkommen des legitimen Königs von Westborn sind. Nachdem der letzte König und Usurpator tot ist, ist der Weg auf den Thron frei. Also machen sich die beiden auf den Weg um sich dieses Königreich genauer an zu sehen. Jarold nimmt die Königswürde an und möchte ein weiser und gütiger König sein. Naja der Weg zur Hölle ist ja immer mit guten Vorsätzen gepflastert. Als durch ein Missverständnis ein ungeliebter Expeditionsteilnehmer von Orks getötet wird, schwört der „gütige“ Herrscher Rache am gesamten Volk der Orks und beschließt deren heiligen Baum mit einer Bombe aus der Welt zu schaffen. Nur dumm, dass unter dem Baum ein dämonischer Wurm haust der am liebsten die Welt vernichten würde. Kaum ist der Baum weg, legt der Wurm los. Natürlich kommt dies völlig überraschend und irgendwie muss man das Ganze wieder aufhalten. Bis hier hin sind dann noch ca. 60 Seiten übrig. Natürlich kommt es in dieser überschaubaren Anzahl an Seiten zu einem Happy End und es werden alle offenen Rechnungen getilgt…

 

Aufmachung und Lektorat:

Das Cover wird von zwei finster blickenden Gestalten auf einer kleinen Erhebung, umgeben von feindlichen Soldaten, geziert. Bei den beiden handelt es sich vermutlich um Jarold (erkennbar am hermelinbesetzten Umhang) und seinen Bruder Rutgar (eigentlich kaum erkennbar, da er einen roten Umhang trägt und im Buch nur als der graue Prinz bekannt ist).

Farblich orientiert sich der Einband an den beiden Vorgängern Heldenzorn und Heldenwinter. Dies sorgt für ein schönes einheitliches Bild im Regal.

Lektorat und Klebung sind hingegen tadellos. Nach einmaligem Lesen findet man nur leichte Gebrauchsspuren am Buchrücken, der Einband ist neuwertig. Das Schriftbild im Roman ist zwar klein aber angenehm von der Größe her und die Seiten lassen sich gut blättern. Mir ist beim Lesen nur ein Fehler aufgefallen, der ist interessanter Weise nicht im Roman selbst, sondern auf dem Einband zu finden. So wird in der Inhaltsangabe von Rutgar und JaGold gesprochen. Der gute heißt im Roman allerdings JaRold.

 

Schreibstil

Lobte ich in den beiden Vorgängerromanen noch die Charakter- und Weltausarbeitung von Jonas Wolf, so muss ich an dieser Stelle starke Abstriche machen. So beginnt die Handlung auf einer mit allem Pomp und Protz ausgestatten Kaufmannsinsel und wechselt dann auf die arme Insel Westborn. In Westborn reist man dann von einer austauschbaren Stadt in die nächste, trifft zwischendurch auf austauschbare Gestalten, findet ein wenig rotes Skaldat und reist dann weiter. Dies wäre noch zu verschmerzen, wenn denn die Charaktere stimmen würden. Leider ist auch hier Ebbe. Jarold als verwöhnter aber von guten Vorsätzen getriebener Kaufmannssohn wird von seinem vernarbten zum Assassinen ausgebildeten Profibruder begleitet. Auch wenn diese Konstellation nicht neu ist, bietet sie doch viel Potential zur Charakterdarstellung und -entwicklung. Auf dieses Potential wird aber nicht zugegriffen und die Handlungen und die Entwicklung gerade von Jarold sind nicht nachvollziehbar und mehr als sprunghaft. Ok, kann man nun sagen, Jarold wird vom Wurm beeinflusst und handelt deshalb so sprunghaft und wechselt von paranoid über grausam zu reuig. Den Einwurf würde ich durchaus gelten lassen, wenn mir mehr als nur die leichte Andeutung von „Wer vom Wurm weiß, von dem weiß der Wurm“ gegeben würde. Abgesehen davon handelt Jarold aber davor schon seltsam. Diese beiden werden von 6 weiteren Personen begleitet, um die heilige Zahl Acht voll zu bekommen und für Glück auf der Reise zu sorgen. Dieser kleine Einfall zeigt, dass sich der Autor durchaus Gedanken macht um seine Welt. Nur sind die sechs weiteren Begleiter farblos und nicht mehr als Statisten.

Weiterhin wären da noch die Halblingsritter, welche den König schützen. Diese kleinen Recken werden von allen noch am fantasievollsten und Besten beschrieben. Alleine schon die Idee mit den Reittieren ist sehr schön, wieso diese allerdings nach einem wahnsinnigen Tyrannen dem nächsten bedingungslos folgen, will mir nicht ganz in den Kopf. Spätestens wenn es um das Sprengen des heiligen Baumes der Orks geht, sollten die Ritter doch zweifeln. Vor allem als sie an dem Baum ankommen und dieser ist wie er ist, sollten die Leute sich doch langsam fragen, ob man nicht evtl. die Büchse der Pandora öffnet, wenn man den Baum sprengt.

Die Handlung selbst kommt mir mehr vor wie einzelne Episoden als eine durchgehende Geschichte.

 

 

Fazit:

Leider hat mir der Roman überhaupt nicht gefallen. Die obigen Kritikpunkte wiegen einfach zu schwer um an dem Roman echten Spaß zu haben. Die Charaktere sind flach, die Welt langweilig und farblos und die Geschichte selbst sprunghaft und zumindest in dieser Präsentation unglaubwürdig. Nebenbei weiß ich auch vom Skaldat immer noch nicht mehr, als dass rotes Skaldat ganz gewaltig knallt. Auch die vielen verschiedenen Richtungen des Romans machen es nicht einfacher. Vor allem da man das Meiste schon kennt. Priester/innen, die der körperlichen Liebe frönen, erinnern ein wenig an Sune. Eine Assassinenbruderschaft ist auch in anderen Romanen mehr als präsent. Und dann der Schluss mit seinem gewollten Horror. Natürlich sind Mutationen schrecklich aber echter Horror kommt nicht auf und naja passt auch nicht so recht zum Rest des Buches. Natürlich ist es um vieles einfacher eine Rezension zu schreiben als einen Roman aber Herr Wolf hat in den beiden Vorgängern bewiesen, dass er sein Handwerk durchaus beherrscht. Auch in diesem Buch schimmert bei verschiedenen Gelgeneheiten sein wahres Talent durch. Da ist das untrennbare Paar welches immer die Sätze des anderen weiterführt. Oder die Halblingsritter. Oder die Alchemistin. Oder oder oder. Aber diese kleinen feinen Einfälle sind wie seltene Edelsteine im restlichen Roman verteilt. So kann ich von diesem Roman nur abraten. Nichts desto trotz werde ich dem nächsten Roman doch eine Chance geben. Immerhin kann jeder mal einen schlechten Tag haben.