InhaltKurz nach dem Zweiten Weltkrieg breitete sich ein Virus über die Menschheit aus. Doch nicht alle Betroffenen erlitten dasselbe Schicksal, sondern es war wie beim Pokern: Manche hatten gute Karten, andere nicht. Viele zogen die Pikdame und gingen drauf. Nur jeder Zehnte zog einen Joker, mutierte mehr oder weniger stark, kam aber mit dem Leben davon. Nur den allerwenigsten spielte das Virus ein Ass in die Hand - und damit besondere Begabungen. Doch diese Asse wissen kaum, was sie mit ihren Superkräften anfangen sollen. 2010 wundert sich niemand mehr über Asse - sofern sie in ihrer Bedeutungslosigkeit überhaupt noch jemand wahrnimmt. Da kommt American Hero, die TV-Casting Show für Superhelden, scheinbar gerade recht. Sämtliche Asse sind aufgerufen, vor laufender Kamera gegeneinander zu kämpfen. Zu den Teilnehmern zählen beispielsweise der Blogger Jonathan Hive, der sich in einen Wespenschwarm verwandeln kann, die schüchterne Ana Cortez, die mittels Gedankenkraft den Erdboden bewegen kann, oder der Bandleader „Drummer Boy", der ohrenbetäubend mit seinen sechs Armen auf seinen Bauch- und Brustmuskeln trommeln kann. In vier Teams eingeteilt, Karo, Herz, Pik und Kreuz, treten die Asse mit ihren ganz unterschiedlichen Begabungen gegeneinander an und meistern vor laufenden Kameras die gestellten Aufgaben - teils lässig, teils blamabel. Für die Kandidaten geht es um Aufmerksamkeit, Ruhm und um so viel Geld, dass sie beinahe zu spät erkennen, was wahre Helden ausmacht: Denn in Ägypten mordet sich ein fanatischer Diktator mit der Unterstützung lokaler Asse an die Spitze der Macht über ganz Arabien. Unter Anführung von „Lohengrin", einem deutschen Ass, das eine unzerstörbare Ritterrüstung heraufbeschwören kann, beschließen die Kandidaten von American Hero, sich mit ihren wiederentdeckten besonderen Kräften in das Weltgeschehen einzumischen und gemeinsam für das Gute zu kämpfen, anstatt für das Fernsehpublikum gegeneinander zu spielen. Sie reisen in die Krisenregion und finden unter den dortigen Jokern rasch zahlreiche Verbündete. Lohengrin, Hive, Drummer Boy, Ana und ihre Mitstreiter sehen sich nun mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert als bei American Hero. Im finalen Kampf stehen sie dem „Dschinn" gegenüber, dem mächtigsten aller Asse und Verbündeten des Diktators. Nun geht es um Leben und Tod.
Wild Cards ist das heimliche Lieblingsprojekt des erfolgreichen Autors George R.R. Martin. Er schuf die Welt der Asse und trat an zahlreiche andere Schriftsteller heran, die für seine Rahmenstory ihre ganz eigenen Superhelden kreierten, aber in seinen Handlungsstrang einbauten. Martin übernahm die Abstimmung und die finale inhaltliche Lektoratsarbeit. Heraus kam eine vielschichtige und atemberaubend spannende „shared universe"-Geschichte, in der, genauso wie bei Das Lied von Eis und Feuer, jedes Kapitel aus der persönlichen Sicht einer Figur (und somit eines Autors) erzählt wird. Ähnlich wie dieses Mammutprojekt, hat Wild Cards eine lange und sehr komplexe Geschichte: Bereits 1987 schuf Martin zusammen mit zahlreichen Co-Autoren die Wild Cards-Reihe und belebt dieses Konzept nun neu. Mit Das Spiel der Spiele, tritt eine neue, junge Generation Superhelden in Aktion, die in unserer Gegenwart mit Problemen konfrontiert werden, die die Autoren aus dem aktuellen Zeitgeschehen ersinnen. Dabei handelt es sich um einige Charaktere, bei denen man schon mal die Übersicht verlieren kann. Doch es ist abwechslungsreich, was zum Teil an den vielen Autoren liegt, die ihrem Charakter sehr viel Tiefe geben. So gibt es unterschiedliche Fähigkeiten, zu denen es dann auch noch eine Geschichte gibt. Leider bleibt bei so interessanten Figuren die Spannung auf der Strecke. Es ist nicht uninteressant zu lesen, aber spannend ist etwas anderes.
Fazit:Wild Cards ist ein gelungener Roman mit vielen Facetten, der ein guter Start in einer neuen Reihe sein kann.
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