Links zur Rezension Inhalt:Geralt von Riva ist als Monsterjäger berüchtigt. Auf seinen Reisen begegnet er einem alten Jäger, der von seiner toten Frau heimgesucht wird. Die Beiden tun sich zusammen und gelangen bald an ein Glashaus im Wald. Dort glaubt der Jäger Antworten zu finden. Doch die Dinge sind anders als sie zu sein scheinen und die Bewohner des Hauses teils schreckliche Kreaturen und verlorene Seelen. Da ist die wunderschöne Succubi Vara noch Geralt kleinstes Problem. Geralt und Vara kämpfen nicht nur um ihr Leben, sondern auch um ihren Verstand…
Meinung:Die Videospiel-Reihe „The Witcher“ ist ziemlich populär und der dritte Teil steht quasi in den Startlöchern. Es ist mittlerweile üblich, das zu bekannten und gefragten Games auch andere Merchandising-Artikel erscheinen, wie Romane oder eben Comics und das ist bei „The Witcher“ auch nicht anders… obwohl doch irgendwie, denn was viele nicht wissen ist, dass die Spiele auf der Roman-Serie des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski basieren und dieser seine ersten Hexer-Kurzgeschichten bereits Ende der 80er Jahre veröffentlichte. Eine fünfteilige Romanserie erschien dann in den 90er Jahren, hierzulande erst Anfang der 2000er. (übrigens ziemlich lesenswert)
Der vorliegende Band ist aber ein abgeschlossenes Abenteuer das Geralt bestreitet und somit hat dieser One-Shot, der im Original aus fünf Heften besteht, auch nichts direkt mit den Ereignissen des zweiten Spiels oder des kommenden dritten zu tun, sondern steht eben für sich alleine. Natürlich ist die Story dabei aber in das Setting eingefügt, man bekommt als Leser ohne Vorkenntnisse auch keine großen Einblicke in die sonstigen Geschehnisse von Geralts Leben oder seiner Herkunft.
Die Handlung beginnt in der Wildnis und schon auf den ersten Seiten kommt es zum ersten Kampf und der Begegnung mit mysteriösen und gefährlichen Kreaturen. Der Weg für eine packende und düstere Story ist damit geebnet. Dennoch überstürzen die Macher es nicht, sondern stricken ihren Handlungsfaden mit sicheren Händen weiter, nehmen sich Zeit, die richtige Atmosphäre zu erzeugen. Und diese wirkt bei „Im Glashaus“ enorm bedrohlich. Panini bewerben diesen Comic mit „Eine grandiose Mischung aus Conan & Hellboy und Horror & Fantasy!“ und damit übertreiben sie es nicht einmal wirklich (was zu Werbezwecken ja durchaus gerne gemacht wird). Im Gegenteil, der Comic hat nicht nur eine unheimlich dichte Atmosphäre, sondern erscheint auch überraschend komplex, ist dabei sogar zumeist nicht vorhersehbar. Dinge und Kreaturen sind hier gerne anders, als man zunächst denkt oder als man als Leser erwartet und gerade die Dialoge zwischen Vara und Geralt sind angenehm gehaltvoll und humorvoll.
Das düstere Setting von Witcher wurde hier erzählerisch, wie auch optisch ziemlich gut eingefangen. Allerdings gibt es auch nur wenige Elemente, die wirklich direkt auf den Witcher bezogen werden können, ansonsten könnte die Geschichte auch in jeder x-beliebigen Fantasy-Welt spielen. Aber klar, Geralt selbst zeugt vom Witcher und auch ein paar Kleinigkeiten, wie erwähnte Ländernamen oder die Hexerzeichen die Geralt zum Zaubern benutzt. Definitiv hätte man das Ganze noch enger mit dem Setting und den Ereignissen aus den Spielen oder den Romanen verbinden können, auf der anderen Seite ist das bei einer auf fünf Hefte begrenzten Mini-Serie auch nicht ganz so einfach.
Optisch ist das Werk recht gut gelungen, aber auch nicht überragend. Der Zeichner Joe Querio schafft es zwar auf der einen Seite die Atmosphäre des Settings sehr gut in Bilder zu verfassen, auf der anderen Seite patzt er aber doch ziemlich bei den Charakteren. Gesichtszüge, Mimik und Gestik sind oft nicht detailliert genug und können daher die Intention oder das Gefühl der Person nicht richtig transportieren. Die Kolorierung ist düster und dunkel, passt daher perfekt zum Setting. Mir persönlich hat hier übrigens das Cover enorm gut gefallen, außerdem ein Cover Artwork von Mike Mignola im Inneren des Bandes, in dem es auch noch andere Cover und einige Skizzen als Bonus gibt.
Fazit:Der Witcher-Comic ist ein gutes Werk mit vielen Stärken, aber auch mit einigen Schwächen. Generell wird die düstere Stimmung des Settings hier sehr gut transportiert, aber bis auf die Hauptperson – der Hexer Geralt – und ein paar kleinere Elemente, könnte dieses eigenständige Abenteuer auch in jedem anderen etwas düsteren Fantasy-Setting spielen. Der konkrete Bezug fehlt hier im Detail, was schade ist, denn ansonsten bekommt man – auch optisch – ein recht ansprechendes Dark Fantasy-Abenteuer in Bilderform geboten. Fans der Witcher-Spiele und Romane werden hier auf jeden Fall gut bedient. Neulinge werden auch ihren Spaß haben, ihnen fehlen aber vielleicht ein paar Hintergrund-Informationen. Sehr gut!
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